Papst Franziskus ist wieder im Vatikan

In einem weißen Fiat 500 ließ Papst Franziskus sich zunächst zur römischen Marienkirche Santa Maria Maggiore bringen. Er verzichtete jedoch auf das offenbar geplante Gebet vor der dortigen Marienikone. Stattdessen übergab er dem für die Leitung der Kirche zuständigen Kardinal Rolandas Makrickas einen Blumenstrauß, den dieser vor dem Bild niederlegen sollte. An der Kirche wurde er ebenso wie zuvor beim Verlassen des Krankenhauses und schließlich bei seiner Fahrt in den Vatikan von lebhaftem Applaus der Umstehenden begleitet.
Der Papst war am 14. Februar mit einer lebensbedrohlichen Atemwegserkrankung in die Gemelli-Klinik eingeliefert worden. Nach Aussage der behandelnden Ärzte muss er nun eine zweimonatige Rekonvaleszenzzeit einhalten, die er in seiner Wohnung im vatikanischen Gästehaus Santa Marta unter ärztlicher Überwachung verbringt.
Über die Teilnahme von Papst Franziskus an den Zeremonien der Karwoche und der Ostertage in Rom ist noch nichts entschieden.
Verlauf der Genesung entscheidend
Die Rückkehr von Papst Franziskus wurde am 21. März bei einer Pressekonferenz von den behandelnden Ärzten der Gemelli-Klinik angekündigt. Der Leiter des Teams, Professor Sergio Alfieri, erklärte, der Papst sei so weit wieder hergestellt, dass er wieder in seiner Wohnung im Gästehaus Santa Marta im Vatikan leben könne.
Laut Alfieri muss der 88-Jährige nun eine zweimonatige Phase der Rekonvaleszenz einhalten. Der Papst dürfe erst danach wieder seinen gewohnten Arbeitsrhythmus aufnehmen. Das bedeutet auch, dass noch offen ist, an welchen Zeremonien er während der Kar- und Ostertage teilnehmen kann. Alles hängt von der weiteren Genesung ab.
Vatikansprecher Matteo Bruni erklärte am Samstag bei der Pressekonferenz in der römischen Gemelli-Klinik, jetzt hänge alles vom Verlauf der Genesung ab. Der Papst werde sich an die Empfehlungen der Ärzte halten. Das gelte auch für für die mögliche Begegnung mit dem britischen König Charles im April und für die geplante Reise des Papstes in die Türkei Ende Mai.
Professor Alfieri erklärte, derzeit verlaufe die Besserung des Gesundheitszustandes des Patienten sehr zügig. Wenn sich dieser Trend fortsetze, sei auch ein früheres Ende der Ruhephase möglich. Bis auf Weiteres sei der Papst aber auch nach seiner Rückkehr in den Vatikan auf medizinischen Sauerstoff angewiesen, so Alfieri. Die Viren und Bakterien, die zur Erkrankung der Bronchien und beider Lungenflügel geführt hätten, seien noch nicht restlos besiegt.
Der Papst und die Dame mit den gelben Rosen
Millionen von Fernsehzuschauer:innen wurden am Sonntag Zeugen einer ganz besonderen Geste der Zuneigung einer 78-jährigen Italienerin für den Papst. Als er sich zum ersten Mal nach fünf Wochen am Balkon der Gemelli-Klinik zeigte, sprach der Papst vor laufenden Fernsehkameras "die Dame mit den gelben Blumen" an und lobte sie. Die Dame verneigte sich in Dankbarkeit und war zu Tränen gerührt.
Wie das Portal Vatican News später enthüllte, handelte es sich um eine aus Kalabrien stammende Seniorin namens Carmela Mancuso, die seit sechs Jahren in Rom lebt. Sie bringe häufig Blumensträuße zu Menschen in Krankenhäusern. In den vergangenen Wochen habe sie schon rund ein Dutzend Mal einen Blumenstrauß zur Gemelli-Klinik gebracht, um damit ihre Genesungswünsche für den Papst zum Ausdruck zu bringen.
Sie sei stets überzeugt gewesen, dass er es trotz der lebensbedrohlichen Erkrankung schaffen werde, betonte sie. Auch früher schon habe sie ihm bei Generalaudienzen auf dem Petersplatz mit einem Blumenstrauß zugewunken, und er habe sich gefreut.
Dass Papst Franziskus sie nun vor allen Menschen angesprochen hat, kommentierte sie mit den Worten: "Danke, lieber Gott und danke, Heiliger Vater. Ich habe nie gedacht, dass ich so wahrgenommen werde! Eigentlich sollte der Papst den Segen spenden, und dann hat er stattdessen meinen Rosenstrauß gesehen. Ich wünsche ihm, dass er rasch gesund wird und wieder so sein kann wie früher."
Die gelben Rosen von Frau Mancuso nahm der Papst, wie Vatican News weiter schreibt, anschließend mit zur Basilika Santa Maria Maggiore. Dort nahm sie Kardinal Rolandas Makrickas in Empfang und legte sie im Auftrag des Papstes am Altar der berühmten Marien-Ikone "Salus Populi Romani" nieder, an der Franziskus sonst stets vor und nach längeren Reisen im Gebet verweilt.