Tag der Straßenkinder: Hilfe aus Österreich
Sie schlafen in Parks oder Hauseingängen, auf Mülldeponien, in notdürftig zusammengezimmerten Verschlägen, U-Bahn-Schächten oder sogar in Gräbern. Um irgendwie zu überleben, betteln und stehlen sie bzw. nehmen jeden Job an, der sich ihnen bietet.
Bruder Lothar Wagner mit „seinen" Straßenkindern © Jugend Eine Welt/SDB
Kinder, die bei den Toten schlafen müssen
Seit gut 20 Jahren setzt sich Bruder Lothar Wagner in Westafrika mit der Unterstützung der österreichischen Entwicklungsorganisation Jugend Eine Welt tagtäglich für Kinder ein, die ihr Dasein in sehr schwierigen Lebenssituationen fristen. Etwa als junge Häftlinge im heillos überfüllten Gefängnis in Liberias Hauptstadt Monrovia. Oder als sogenannte Friedhofskinder, die in Ermangelung eines sicheren Zuhauses in verlassenen Gräbern schlafen müssen. „Es ist in der Tat schon sehr aufwühlend, wenn man bei seinem Rundgang über den Friedhof Kinder sieht, die aus den Grabstätten herauskrabbeln. Diese sind ihr Zuhause geworden. Sie legen sich zu den Toten, weil sie in der Gesellschaft keinen Platz mehr haben. So eine Situation ist skandalös und macht mich wütend“, erzählt Bruder Lothar Wagner.
Unmenschliche Zustände für inhaftierte Jugendliche
Nach Stationen in Ghana, Sierra Leone und dem Südsudan arbeitet der studierte Theologe und Sozialpädagoge seit über vier Jahren in Liberia – einem Land, in dem Kinder reihenweise auf der Straße landen. Verantwortlich dafür sind die vielen Probleme im 5,4 Millionen Einwohner-Staat, wie bittere Armut, fehlende Arbeitsplätze, ein desolates Gesundheits- und Sozialsystem, zerrüttete Familienstrukturen sowie kaum Bildungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche.
Neben den Friedhofskindern legt Bruder Lothar Wagner seinen Fokus auch auf die Arbeit mit minderjährigen Häftlingen. Täglich kommt der Deutsche in die heillos überfüllte Haftanstalt in Liberias Hauptstadt Monrovia. Einst für 325 Insassen gebaut, verharren heute dort mehr als 1.500 Gefangene. Unten ihnen auch viele Kinder und Jugendliche, die manchmal sogar schuldlos hinter Gittern landen und dort unmenschliche Zustände vorfinden. „Es fehlt an Nahrung, sauberem Wasser, Hygienestandards, medizinischer und psychologischer Hilfe. Der ständige Hunger und die dramatische Raumsituation aufgrund der Überbelegung schwächen die Gesundheit der Kinder enorm. In einer kleinen Zelle, die für zwei Insassen vorgesehen ist, sind acht bis zehn Jugendliche untergebracht. Geschlafen wird abwechselnd, weil diese Zellengröße ihren vielen Bewohnern nur stehend Platz bietet“, schildert der Jugend Eine Welt-Projektpartner.
Jugend-Eine-Welt-Projektpartner Br. Lothar Wagner betreut seit 20 Jahren minderjährige Häftlinge, die unter unmenschlichen Haftbedingungen ausharren müssen – wie hier zum Beispiel im Zentralgefängnis von Liberias Hauptstadt Monrovia. © Jugend Eine Welt/SDB
Hoffnung und Hilfe
Bruder Lothar Wagner versucht den verzweifelten Kindern und Jugendlichen zu helfen. Er spricht mit Polizisten, Richtern und den Familien der inhaftierten Kinder. Bei seinen Besuchen im Gefängnis bringt er ihnen sauberes Trinkwasser und warme Mahlzeiten. Darüber hinaus vermittelt er auch medizinische Betreuung sowie Therapiegespräche. Zudem stellt Bruder Lothar Wagner den Jugendlichen einen unabhängigen Rechtsbeistand zur Seite. „Generell erfahre ich immer wieder, dass das ,Dasein' das Allerwichtigste für die Kinder ist. Dass wir sie nicht allein ihrer Einsamkeit in den Gefängnissen überlassen und ihnen Hoffnung geben“, so der Salesianer.
Jugend Eine Welt unterstützt in Westafrika zahlreiche Schul- und Ausbildungsprojekte für benachteiligte Kinder und Jugendliche – wie hier eine Don Bosco-Schule in Liberia. © Jugend Eine Welt/SDB
Jugend Eine Welt als wichtiger Partner
Eine wichtige Arbeit, die seit über 20 Jahren von Jugend Eine Welt finanziert wird. „Betroffene Familien benötigen Unterstützung, damit sie zuallererst ihre Kinder ernähren und in weiterer Folge in die Schule schicken können. Denn Bildung überwindet Armut und ist der Schlüssel für ein späteres Leben in Würde“, so Reinhard Heiserer, Geschäftsführer von Jugend Eine Welt. „Ich danke Bruder Lothar Wagner für sein langjähriges und aufopferndes Engagement in Westafrika. Er widmet sein Leben Kindern und Jugendlichen, deren Schicksal sonst jedem egal scheint und ist ein leuchtendes Beispiel für die Arbeit mit benachteiligten Kindern – ganz im Geiste von Don Bosco, dem Patron von Jugend Eine Welt. Bitte unterstützen Sie die wichtige Arbeit Bruder Lothars und geben Sie damit Kindern in Westafrika eine echte Chance auf eine bessere Zukunft!“
Infos: www.jugendeinewelt.at/tagderstrassenkinder
Jugend Eine Welt-Spendenkonto: AT66 3600 0000 0002 4000 | Onlinespenden unter www.jugendeinewelt.at/spenden | Spenden sind steuerlich absetzbar