Samstag 4. Januar 2025

Weltfriedenstag: Papst fordert Schuldenerlass und neue Finanzarchitektur

Friedenstaube

In seiner Botschaft zum Weltfriedenstag am 1. Jänner 2025 ruft Papst Franziskus dazu auf, einen Teil des Rüstungsetats Maßnahmen gegen Hunger zu widmen. Reichere Länder sollen ihre "ökologischen Schulden" anerkennen, so der Papst.

Papst Franziskus hat die internationale Gemeinschaft aufgerufen, den hoch verschuldeten Staaten anlässlich des Heiligen Jahres 2025 ihre Auslandsschulden zu erlassen und dabei die Existenz von ökologischen Schulden zwischen Nord und Süd anzuerkennen. In seiner Botschaft zum Weltfriedenstag (1. Jänner 2025) erklärt er, dies sei ein "Aufruf zur Solidarität, aber vor allem zur Gerechtigkeit".

Weiter schreibt der Papst: "Wenn wir unser Herz von diesen notwendigen Veränderungen bewegen lassen, kann das Gnadenjahr des Jubiläums für jeden von uns den Weg der Hoffnung neu eröffnen." Er führt aus, durch die Anerkennung der ökologischen Schulden sollten sich die wohlhabenderen Länder dazu berufen fühlen, alles zu tun, um die Schulden jener Länder zu erlassen, die nicht in der Lage seien, ihre Schulden zurückzuzahlen.

"Damit dies kein isolierter Akt der Wohltätigkeit ist, der die Gefahr in sich birgt, erneut einen Teufelskreis aus Finanzierung und Verschuldung in Gang zu setzen, muss gleichzeitig eine neue Finanzarchitektur zur Schaffung einer globalen Finanzcharta entwickelt werden, die auf Solidarität und Harmonie zwischen den Völkern beruht", so Franziskus.



Einrichtung eines Weltfonds


Der Papst fordert die Achtung der Würde des menschlichen Lebens von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod, "damit jeder Mensch sein Leben lieben und hoffnungsvoll in die Zukunft blicken kann, mit der Sehnsucht nach Entwicklung und Glück für sich und seine Kinder". Konkret plädiert er für die Abschaffung der Todesstrafe in allen Ländern. Denn diese verletze nicht nur die Unantastbarkeit des Lebens, sondern mache auch jede menschliche Hoffnung auf Vergebung und Erneuerung zunichte.

Franziskus appelliert, den Hunger auf der Welt endgültig zu beseitigen. Er schlägt vor, einen festen Prozentsatz des Rüstungsetats für die Einrichtung eines Weltfonds mit diesem Zweck zu verwenden. Der Fonds solle außerdem in den ärmsten Ländern Bildungsmaßnahmen zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung ermöglichen, um dem Klimawandel entgegenzuwirken.

"Wir sollten versuchen, jedes Motiv zu beseitigen, das junge Menschen dazu bringen könnte, hoffnungslos in die Zukunft zu blicken, in Erwartung das Blut ihrer Angehörigen zu rächen", schreibt der Papst. Die Zukunft sei ein Geschenk, um die Fehler der Vergangenheit zu überwinden und neue Wege des Friedens zu bauen.

 

Der Wunsch des Papstes: "Möge 2025 ein Jahr sein, in dem der Frieden wächst! Jener wahre und dauerhafte Friede, der nicht bei den Spitzfindigkeiten von Verträgen oder menschlichen Kompromissen stehen bleibt. Suchen wir den wahren Frieden, den Gott einem entwaffneten Herzen schenkt: einem Herzen, das nicht darauf versessen ist, zu berechnen, was mir gehört und was dir gehört; einem Herzen, das den Egoismus ablegt und bereit ist, den anderen die Hand zu reichen; einem Herzen, das nicht zögert, sich als Schuldner Gottes zu bekennen und deshalb bereit ist, die Schulden zu erlassen, die den Mitmenschen belasten; einem Herzen, das die Mutlosigkeit im Hinblick auf die Zukunft mit der Hoffnung überwindet, dass jeder Mensch eine Bereicherung für diese Welt ist."

 

Botschaft von Papst Franziskus zum 58. Weltfriedenstag (1. Jänner 2025) im Wortlaut

 

Kathpress

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