Linzer Priesterseminarkirche putzt sich für 300-Jahr-Feier heraus
Das sanierte Turmkreuz auf dem Weg zu seinem Bestimmungsort © Priesterseminar
Für das Jubiläum im kommenden Jahr soll sich die Linzer Seminarkirche in ihrem „schönsten Kleid" zeigen. Daher wurde im Herbst damit begonnen, das Barockjuwel an der Harrachstraße außen zu sanieren. Die „Rundumerneuerung" umfasste die Sanierung der Natursteinoberflächen und die Steinfiguren ebenso wie jene der Kirchenfenster, der Turmuhr, Ziffernblätter, Zeiger sowie der Turmjalousien, der Turmhelm und der Turmschmuck. An der Fassade wurde die Farbe erneuert. Die Kirche - im Auftrag des Deutschen Ordens von Baumeister Johann Lucas von Hildebrandt entworfen, von Stadtbaumeister Johann Michael Prunner ausgeführt und 1725 vollendet - war während der Arbeiten wochenlang verhüllt. Ganz planmäßig eine Woche zuvor konnte das Gerüst entfernt werden.
Zur Feier und der Turmkreuzsetzung waren am 13. November neben Vertretern des Seminars, des Deutschen Ordens und der Grabesritter auch Bischof Manfred Scheuer und die Altregenten Hubert Puchberger und Michael Münzner gekommen.
Zahlreiche Festgäste waren zur Jubiläumsfeier erschienen. © Priesterseminar
Neue Zeitkapsel
Unter ihren Augen nahm das renovierte Kreuz wieder an die Spitze des Turmes seinen Platz ein. Die Gelegenheit wurde auch dazu genutzt, um der Nachwelt in einer Zeitkapsel unter dem Turmkreuz ein paar Überraschungen aus unserer Zeit zu hinterlassen. „In die neue Kapsel haben wir unter anderem zwei Exemplare der ,Brücke', einige Geschichtstexte, einen Rosenkranz von der Audienz bei Papst Franziskus, Münzen – etwa eine 25-Schilling-Münze mit dem Kopf von Anton Bruckner – hineingepackt" erzählt Regens Slawomir Dadas. Auch ein Fläschchen Birnengeist und ein Glas Honig aus dem eigenen Garten wurden für die Nachwelt dazugegeben.
Die Zeitkapsel enthält u. a. Exemplare von „unsere brücke", Geschichtstexte, einen Rosenkranz und ein paar Überraschungen für die Nachfolger. © Priesterseminar
Arbeiten gehen weiter
Mit der Außensanierung sind die Vorbereitungen für das Jubiläum aber noch nicht abgeschlossen, denn nun ist der Vorplatz mit der Renovierung an der Reihe. Innen war die Kirche bereits im Jahr 2015 umfassend renoviert worden – die liturgischen Orte Altar, Ambo und Priestersitz waren in das barocke Ensemble harmonisch eingefügt worden. Im Anschluss wurde auch die Orgel saniert. Seitdem ist die Seminarkirche auch wieder ein viel und gern genutzter Kirchenraum – sie war nach dem Bau der Seminarkapelle 1974 etwas „außer Mode“ geraten.
Für den Regens hat die Priesterseminarkirche einen ganz besonderen Wert, denn „Generationen von Seminaristen haben in der Kirche gebetet. Hier wurden sie in der Begegnung mit Gott in ihrer Berufung gestärkt. Hier lernten sie aus der Beziehung zu Christus für die Menschen zu leben." Auch heute noch versammeln sich dort die Seminaristen täglich zur Heiligen Messe und zum Stundengebet. Auch für sie hat die Kirche große Bedeutung: „Die Arbeiten sind ein sichtbares Zeichen dafür, dass auch die Gebäude gepflegt und erhalten werden müssen, um weiterhin ein Ort der Begegnung mit Gott zu bleiben. Die Sanierung ermöglicht es, dass die Kirche noch für viele kommende Generationen als Ort des Gebets und der geistlichen Ausbildung bestehen kann", drückt es Seminaris Lukas Schobesberger in „unsere brücke" aus.