Dienstag 24. Dezember 2024

Wolfgangjahr 2024: Gottesdienst bildete den feierlichen Abschluss

Mit einem Gottesdienst in der Wallfahrtskirche St. Wolfgang mit dem Salzburger Erzbischof Franz Lackner und dem Linzer Diözesanbischof Manfred Scheuer fand am 31. Oktober 2024 das Jubiläumsjahr „1100 Jahre heiliger Wolfgang“ seinen Abschluss. 

Wolfgangjahr 2024: Gottesdienst bildete den feierlichen Abschluss

Diözesanbischof Manfred Scheuer und Erzbischof Franz Lackner © Diözese Linz / Hörmandinger

 

St. Wolfgang im Salzkammergut feierte zusammen mit vielen sogenannten „Wolfganggemeinden“ den 1100. Geburtstag des Heiligen, der auch heute noch ein wichtiger Impulsgeber sein kann. Viele Gläubige waren zu den Veranstaltungen und kirchlichen Festen zu Ehren des heiligen Wolfgangs gekommen. 


Den Auftakt bildete ein feierlicher Eröffnungsgottesdienst am 14. April 2024 mit Diözesanbischof Manfred Scheuer in der Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Wolfgang, der auf ServusTV übertragen wurde. Der Wolfgangsee-Pilgertag unter dem Motto „Der Weg führt uns zum Ziel“ lockte am 20. April zahlreiche Teilnehmer:innen ins Europakloster Gut Aich nach St. Gilgen in Salzburg. Den Aufruf der Diözese Linz und der Erzdiözese Salzburg zum „Sternpilgern“ am 13. Juli nach St. Wolfgang waren rund 400 Menschen gefolgt. Den Abschluss bildete ein gemeinsamer Pilgergottesdienst auf der Seepromenade mit Bischof Manfred Scheuer und Erzbischof Franz Lackner.

 

Das vielfältige Angebot rund um das Wolfgangjahr richtete sich auch an Kulturbegeisterte. Von 23. Mai bis 22. Juni 2024 wurde auf der neu errichteten Seebühne St. Wolfgang das Musiktheater „Wolf – Das Mystical“ aufgeführt. Nach dem Libretto von Franzobel präsentierte Komponist Gerd Hermann Ortler sein erstes Mystical – eine Kombination aus mystischem Theater und unterhaltendem Musical. Im Juli und August fand in der Wallfahrtskirche St. Wolfgang eine  hochkarätige Kirchenkonzert-Reihe mit internationalen Künstler:innen statt.

 

Abschluss beim Patroziniumsfest mit Erzbischof und Bischof

 

Den Abschluss des Gedenkjahres feierte die Pfarre St. Wolfgang gemeinsam mit der Pfarrbevölkerung beim Patroziniumsfest, dem 31. Oktober, um 9.30 Uhr.

 

Der Festgottesdienst in der Wallfahrtskirche St. Wolfgang mit Erzbischof Franz Lackner und Diözesanbischof Manfred Scheuer bildete den Abschluss des Wolfgangjahres.

Gottesdienst als krönender Abschluss des Wolfgangjahres  © Diözese Linz / Hörmandinger


Bei seiner Predigt verglich Erzbischof Franz Lackner die Persönlichkeit des Heiligen mit einem Baum, der von zwei Polen in seinem Wachstum geleitet wird: Vom Wurzelstock, der den Baum in der Erde verankert und sein Wachsen nährt und vom obersten Zweig (Terminaltrieb), der nicht in die Breite, sondern nach oben strebt: „Der heilige Wolfgang war fest in dieser Welt verankert; obwohl Mönch, der gewöhnlich die labilitas loci lebt, war er gewissermaßen weitverzweigt in seine Umwelt“, so der Bischof. Er sei ein gebildeter Mensch gewesen, ein treuer Verwalter mit Gespür für das rechte Maß.


„Die Ausrichtung nach oben, gen Himmel, war beim hl. Wolfgang gut ausgeprägt. Es heißt von ihm, er blieb zeitlebens ein Suchender“, sagte Lackner. „Jedenfalls war in ihm, um beim Bild des Baumes zu bleiben, der Terminaltrieb in Form einer Terminalsehnsucht sehr ausgeprägt. Diese „Antenne“ für den Himmel war gewiss auf Empfang eingestellt. Dafür zeugt auch seine Zeit als Einsiedler in Mondsee und am Falkenstein, diese Idee und Sehnsucht, einige Zeit vornehmlich nur mit Gott Zeit zu verbringen, ihm quasi Zeit und Raum zu geben.“


Diözesanbischof Manfred Scheuer verwendete in seinen Dankesworten Auszüge seiner Predigt im Rahmen des „Sternpilgerns“, bei der er die Gottesdienstbesucher:innen einlud, sich als Pilger:innen zwischen den Lebenswelten zu bewegen. „Wir sind unterwegs in sehr unterschiedlichen Lebenswelten, in Milieus, mit unterschiedlichen Altersgruppen, politischen Kulturen und Ideologien, Ängsten und Nöten“, so der Bischof. Zur Pilgerexistenz gehöre die Bereitschaft, wegzugehen aus den Feldern der Gewohnheit, aufzubrechen aus der eigenen Blase, Abschied zu nehmen vom Fertigen und Unhinterfragbaren. Wesentlich seien aber auch das Vertrauen und die Lernbereitschaft, die Aufmerksamkeit und die Empathie. Schließlich lebe und gehe ein Pilgernder in der Hoffnung, nicht in der Sicherheit und Gewissheit. „Pilgern ist ein Aufbruch aus den Feldern der Gewohnheit, eine Unterbrechung des Normalen.“


„Wer aktuell sein will und nicht bloß modisch, getrieben vom Zeitgeist, der muss in Gott selbst eingewurzelt sein. Der Gott der Bibel ist ein ,Weg- oder Wandergott‘. Das Gebet ist eine Kraft- und Energiequelle“, betonte der Bischof und bedankte sich ganz herzlich bei den Organisatoren des Wolfgangjahres, die dafür ihr Herzblut gegeben hatten. 

 

Gruppenbild mit Bischof Manfred Scheuer (3. v. r.) nach dem Gottesdienst in St. Wolfgang

Ausklang vor der Kirche © Diözese Linz / Hörmandinger


Der heilige Wolfgang von Regensburg

 

Wolfgang wurde 924 in Pfullingen, Baden-Württemberg, geboren. Seine Spuren ziehen sich quer durch Europa. Eines der wichtigsten Zentren seiner Verehrung liegt aber in Oberösterreich, in St. Wolfgang am nach ihm benannten Wolfgangsee.
Nach einem Privatunterricht bei einem Kleriker besuchte Wolfgang die Klosterschule auf der Bodenseeinsel Reichenau. Als sein Freund Heinrich 956 Bischof in Trier wurde, folgte Wolfgang ihm nach und wurde Leiter der dortigen Domschule. Offenbar war er von Heinrich als Nachfolger im Bischofsamt vorgesehen. Doch entschied sich Wolfgang, 964 in das Benediktinerstift Einsiedeln (Schweiz) einzutreten, um als Mönch ein einfaches Leben zu führen. 


968 wurde Wolfgang zum Priester geweiht. In den darauffolgenden Jahren zog Wolfgang als Glaubensbote durch Noricum, ehe er 972 auf Vorschlag des Bischofs Pilgrim von Passau zum Bischof von Regensburg geweiht wurde. Dieses Amt übte er bis zu seinem Tod in Pupping (Bezirk Eferding) im Jahr 994 aus.

 
Der Legende nach hat Wolfgang eine Zeit lang als Einsiedler am Falkenstein gelebt – eine Wallfahrtskapelle und eine Heilquelle erinnern daran. Das Einsiedlerleben wurde aber durch den Teufel gestört, der immer wieder versuchte, Wolfgang und seinen Begleiter zu vernichten. Aus diesem Grund beschloss Wolfgang, sich eine neue Einsiedelei zu suchen. Er warf – von der Stelle der heutigen Hacklwurf-Kapelle am Falkenstein aus – seine Axt ins Tal hinab und gelobte, dort, wo er sie fand, eine Kirche zu erbauen. Er fand sie am Ufer des Abersees, dem nun nach ihm benannten Wolfgangsee. Dort baute er an der Stelle eine Kirche, wo heute die Pfarrkirche St. Wolfgang steht.

 

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