Freitag 29. November 2024

Kritische Dogmatik: Symposium und Buch zu Ehren Walter Rabergers

Im Rahmen eines Gedenksymposions wurde am 17. Oktober 2024 an der KU Linz ein umfangreicher Sammelband von Walter Rabergers veröffentlichten und einigen noch unveröffentlichten Aufsätzen präsentiert.

Aus Anlass des 85. Geburtstages von Prof. Walter Raberger, haben seine beiden Instituts-Kollegen Franz Gruber und Hanjo Sauer dem 2021 verstorbenen Linzer Dogmatiker ein besonderes postumes Geschenk gemacht: die Publikation eines umfangreichen Sammelbands von Rabergers veröffentlichten und einigen noch unveröffentlichten Aufsätzen. Sein Werk, das sich einer „Kritischen Dogmatik“ verpflichtet weiß, ist somit in zwei umfassenden Bänden, die im Linzer Wagner-Verlag erschienen sind, der Nachwelt als ein einmaliges Zeugnis kritischer theologischer Reflexion zugänglich.
 
Im Rahmen eines Gedenksymposions am 17. Oktober 2024 an der KU Linz wurde das Buch gemeinsam mit dem Verlag Wagner präsentiert und Rabergers theologisches Schaffen gewürdigt. Franz Gruber führte in seinem Eröffnungsreferat noch einmal die wichtigsten Grundgedanken der Rabergerschen Theologie vor Augen. Hanjo Sauer verdeutlichte die Biographie Walter Rabergers mit vielen Bildern aus dem Leben des Ischler Theologen. Verleger Helmut Wagner betonte schließlich die besondere Ehre, ein Stück Linzer Theologiegeschichte in seinem Verlag zur Verfügung stellen zu können. 
 
Ehemalige Wegbegleiter wie der emeritierte Prof. Rudolf Langthaler oder der Tübinger Pastoraltheologie em. Prof. Ottmar Fuchs hoben Rabergers Ansatz einer diskursiven Dogmatik hervor, deren Kern die Hoffnung auf die Versöhnung und Erfüllung des Unabgegoltenen der menschheitlichen Opfergeschichte ist. Rabergers Sensibilität richtete sich im Besonderen auf die gewaltsamen Spuren eine Herrschaftslogik, der gegenüber theologisches und philosophisches Gedenken Einspruch zu erheben habe. Die Wirklichkeit Gottes ist für Raberger das Bewusstsein einer im Menschen angelegten Offenheit auf Transzendenz und endgültigem Heil-Werden verletzten und vernichteten Lebens. Der Kant-Spezialist Langthaler zeigte eindrucksvoll in seinem Referat die Bezüge Rabergers zur Philosophie Kants auf, der die Bedeutung der religiösen Hoffnung im Horizont der praktischen Vernunft auf epochale Weise verortete.

 

Rektor Univ.-Prof. Dr. Michael Fuchs begrüßt die Symposiums-Teilnehmer:innen in Hörsaal 5 der KU Linz.
Von links: Verleger Dr. Helmut Wagner, Univ.-Prof. Dr. Franz Gruber, Univ.-Prof. em. Dr. Hanjo Sauer.
Gruppenfoto

© KU Linz / Hermine Eder

 
Dompfarrer Maximilian Strasser schilderte in seinem sehr persönlich ausgerichteten Statement die prägende gemeinsame Studienzeit in Innsbruck, wo Prof. Franz Schupp zur inspirierenden Persönlichkeit für eine ganze Theologengeneration wurde. Von Rabergers Schüler:innen an der KU Linz berichtete Maria Birklbauer, wie seine Theologie ihr eigenes theologisches Denken und späteres Arbeiten in der Schule bis heute prägte. Raberger war aber nicht nur im akademischen, sondern auch im pfarrlichen und schulischen Bereich tätig. Markus Steinmaurer zeichnete in seinem Statement ein vielschichtiges Porträt von Walter Rabergers Wirken in Bad Ischl, wo seine Spuren bis heute lebendig geblieben sind.
 
Beschlossen wurde das Gedenksymposion mit einer Wortgottesfeier in der Seminarkapelle des Linzer Priesterseminars. Die Gebetstexte stammten von Walter Raberger, der auch eine umfangreiche Sammlung von Messgebeten hinterlassen hat.
 
Die von etwa 50 Teilnehmer:innen besuchte Veranstaltung hinterließ bei den Mitwirkenden eine sehr bewegende und stimmige Erinnerung an den Linzer Theologen Raberger, der 35 Jahre mit seiner theologischen Arbeit unsere KU Linz prägte.

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