Samstag 23. November 2024

Trauer und Bestürzung nach Tod von Bad Ischler Stadtpfarrer

Pfarrer Christian Öhler

Nach dem plötzlichen und unerwarteten Tod von GR KonsR Christian Öhler, dem Stadtpfarrer von Bad Ischl, am 2. September, nur wenige Tage vor seinem 66. Geburtstag, herrscht tiefe Trauer in der Katholischen Kirche in Oberösterreich.

Christian Öhler hatte am Sonntagvormittag die Traunsteinmesse am Gipfel mit rund 100 Gläubigen gefeiert, ehe er am Weg vom Berg kollabierte und schließlich im Krankenhaus verstarb (siehe: Pfarrer Christian Öhler nach Bergmesse verstorben). Der Tod des äußerst beliebten Geistlichen, der seit 2010 die Stadtpfarre von Bad Ischl führte, hat bei Freunden und Wegbegleitern Bestürzung hervorgerufen. 

 

Bischof Manfred Scheuer zeigt sich tief betroffen: „Ich bin sehr dankbar für das vielfältige und kreative Wirken von Christian Öhler. Sei es für sein Engagement als Seelsorger in der Pfarre, sei es für die katholische Aktion oder auch auf Diözesanebene in der Dechantenkonferenz. Möge Gott ihm alles Gute vergelten.“

 

Den Menschen beigestanden

 

"Auch uns von Caritas OÖ hat der tragische Unfalltod von Stadtpfarrer Christian Öhler sehr betroffen gemacht", betont Caritasdirektor Franz Kehrer: Sein Tod hinterlässt eine große Lücke in Bad Ischl. Er hatte stets ein offenes Ohr für die Arbeit und die Anliegen der Caritas, insbesondere für die Caritas-Sozialberatung war er jederzeit erreichbar. Als wir vor ein paar Jahren einen Raum für die Sozialberatung in Bad Ischl suchten, hatte er uns sofort sein eigenes Büro angeboten. Dadurch konnten wir bereits vielen Menschen in existenziellen Notlagen helfen. Seine einfühlsame Art, sein Mitgefühl, aber auch seine offene und humorvolle Art haben die Arbeit an dieser Stelle geprägt", erinnert sich Kehrer.


"Er war selbst stets bereit, zuzuhören und den Menschen auf ihrem Weg beizustehen, wenn sie Unterstützung brauchten. Auch wenn wir ihn schmerzlich vermissen, wird ein Teil unserer Arbeit nur durch sein Vermächtnis weiterhin möglich sein. Leider kann er nicht mehr bei der Obdachlosenwallfahrt dabei sein, die die Diözese Linz gemeinsam mit der Caritas am 27. 9. organisiert. Auf seine Initiative hin wird sie uns heuer nach Bad Ischl führen", so der Caritasdirektor abschließend.

 

"Bei dem spürt man's"

 

Pfarrer Öhler war auch für die Katholische Aktion ein jahrzehntelanger Begleiter und Ratgeber. Von 2005 bis 2018, war er als geistlicher Assistent in den Leitungsgremien der KA federführend tätig. Eine enge Weggefährtin war Margit Hauft, die ehemalige Präsidentin der KA OÖ.  Sie schätzte an ihm besonders seine Offenheit: „Christian nahm sich kein Blatt vor den Mund, hat mit seinem Reden aber auch niemanden vor den Kopf gestoßen. Viele Menschen haben durch ihn wieder einen Zugang zum Glauben gefunden – nach dem Motto, wenn es so einen Priester gibt, dann ist nicht alles verloren. Christian Öhler hat sich mit Herzblut für die KA engagiert, er hat die Leitungsfunktion der Ehrenamtlichen ernst genommen und seine Rolle als geistlicher Assistent beratend und unterstützend ausgeübt. Die Ökumene mit den christlichen Schwesterkirchen war ihm ein besonderes Anliegen, davon hat er nicht nur gesprochen, sondern das Gemeinsame in vielfältiger Weise in die Tat umgesetzt. Christian Öhler war begeisternd und er war echt – bei dem spürt man’s – haben viele gesagt. Er war nicht nur in der Kirche, sondern bei vielen Menschen in den Vereinen und außerkirchlichen Gruppen ob seiner Authentizität geschätzt und gern gesehen." (siehe KA: Christian Öhler überraschend verstorben)

 

Liebenswürdiger Seelsorger

 

Auch die Pastoralkommission Österreichs ist sehr betroffen vom plötzlichen Tod von Pfarrer Öhler. Dies drückt Referatsbischof Josef Marketz gemeinsam mit der geschäftsführenden Vorsitzenden Anna Findl-Ludescher in seinem Kondolenzschreiben an die Pfarre Bad Ischl und an Diözesanbischof Manfred Scheuer aus: "Ich habe Pfarrer Christian Öhler als einen außerordentlich liebenswürdigen Seelsorger und engagierten Pfarrer kennengelernt. In seinem Engagement in der Pastoralkommission Österreichs war Pfarrer Öhler immer wichtig, dass die Zeichen der Zeit ernst genommen werden und die Kirche heute sowohl in ihrer lokalen als auch in ihrer globalen Dimension prägen und verändern. Er brachte in der Beschäftigung mit den Themen des weltweiten synodalen Prozesses seine konkreten Erfahrungen als Pfarrer von Bad Ischl ein. Immer war deutlich, dass er die Anliegen der Gläubigen vor Ort wertschätzt und sie auch für die österreichische Kirche hörbar machen wollte. Einen geerdeten und gesunden Glauben zu leben, war sein großes Anliegen. Dafür gab er als Priester immer wieder ein glaubwürdiges Zeugnis." 

 

"Einfach der Christian"

 

"Mit tiefer Trauer nimmt Bad Ischl Abschied von seinem hochgeschätzten Stadtpfarrer Dechant Christian Öhler", heißt es auf der Website der Stadtgemeinde. "Wie nah unser Pfarrer - für viele einfach der Christian - den Menschen in unserer Stadt war, wird in ihrer Anteilnahme deutlich." Realisiert habe es in Bad Ischl noch niemand, sagt Bürgermeisterin Ines Schiller. Sie bezeichnet Öhler als einen "ganz besonderen Menschen", der immer für alle da war und wie man ihn nicht mehr finde.   

 

Freund von Kunst und Musik 

 

"Mit großer Bestürzung" wurde der unerwartete Tod des Pfarrers auch vom Team der Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024 aufgenommen. Christian Öhler hätte 

noch am Sonntag eine Veranstaltung in Traunkirchen eröffnen sollen. "Wir möchten auf diesem Weg unsere tiefste Betroffenheit und Trauer aussprechen", so die beiden Geschäftsführerinnen Elisabeth Schweeger und Manuela Reichert.
 
"Christian Öhler war ein Freund der Kunst und Musik und hat von Anfang an in verschiedenen Projekten mit der Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024 kooperiert. Christian Öhler hat sich als herzlicher und weltoffener Mensch stets für einen fairen Wettstreit der Kontrahent:innen mit unterschiedlichen Geisteshaltungen eingesetzt und den Dialog initiiert und gefördert. Seine Kirche in Bad Ischl war ein offener Ort für zeitgenössisches Denken und Handeln. Sowohl von der Kanzel aus als auch in persönlichen Gesprächen, bei Besuchen von verschiedenen Veranstaltungen hat Christian Öhler stets mit Liebe und Zugewandtheit für ein friedliches Miteinander gestanden und geworben."
 
"Mit ihm verlieren Bad Ischl und Oberösterreich eine Persönlichkeit und einen couragierten Vertreter der Kirche, der um die Kraft der Kunst wusste und sich für diese mit großer Leidenschaft eingesetzt und ausgesprochen hat. Damit war er und bleibt er eine Leitfigur über Bad Ischl und Oberösterreich hinaus."

 

"Pfarrer der Herzen"

 

Auch in Kommentaren in den sozialen Netzwerken ist die Bestürzung über den "viel zu frühen Tod" des Pfarrers greifbar. Christian Öhler war auf Facebook aktiv und dort nehmen die Beileidsbekundungen, die Erinnerungen an gemeinsame Erlebnisse sowie die Danksagungen kein Ende. Für viele Menschen war er eine fixe, stabile Größe im Leben: Er sei ein "liebenswerter, toleranter und wunderbarer Mensch und Seelsorger" gewesen, der das Wohl der Gemeinde voranstellte, weltoffen und ein "Pfarrer der Herzen". Einer, "der so vielen Menschen Hoffnung gebracht hat". Er habe sich gefreut, nach Jahren wieder auf den Traunstein zu kommen. Öhler hinterlasse ein "großes Loch, aber auch viele Spuren" -


 

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