Sonntag 30. Juni 2024

„Zukunft sichern“: Diözese Linz präsentierte Pläne zur Haushaltssicherung bis 2028

Aufgrund wachsender Ausgaben und sinkender Kirchenbeitrags-Einnahmen sieht sich die Diözese Linz gezwungen, unter dem Titel „Zukunft sichern“ ein Maßnahmenpaket für ein ausgeglichenes Budget bis 2028 zu schnüren, das am 18. Juni 2024 der Öffentlichkeit präsentiert wurde.

Mit dem gemeinsamen Zukunftsweg „Kirche weit denken“ wurde seit 2017 eine umfassende Neuausrichtung der Diözese Linz auf den Weg gebracht. Dabei hatte man, soweit möglich, die wirtschaftliche Vorsorge mit absehbaren Entwicklungen im Blick. Aufgrund weltpolitischer und gesellschaftlicher Entwicklungen mit all ihren wirtschaftlichen Auswirkungen befindet sich die auch Diözese Linz in einer herausfordernden Situation. Die Zahl der Katholik:innen in Oberösterreich ist in den letzten 10 Jahren um über 100.000 Menschen kleiner geworden. Während die Einnahmen aus dem Kirchenbeitrag in der Summe stagnieren, stiegen aufgrund der sehr hohen Inflation, vor allem der letzten beiden Jahre, die Ausgaben. Durch die Lohnanpassungen sind insbesondere auch die Personalkosten und deren Anteil am Gesamthaushalt stark angestiegen.

 

Daher wurde in den vergangenen Monaten von der Leitungskonferenz der Diözesanen Dienste – unter Einbeziehung der diözesanen Beratungsgremien und der Fachbereichsleitungen – ein Maßnahmenpaket zur langfristigen Gewährleistung der kirchlichen Schwerpunkte erarbeitet. Ziel ist, bis 2028 wieder ein ausgeglichenes Budget von Einnahmen und Ausgaben zu erreichen; erste Maßnahmen sollen schon 2025 wirksam werden. Am 13. und 14. Juni 2024 wurde im Konsistorium, dem Beratungsgremium des Bischofs, das vorgeschlagene Maßnahmenpaket beraten. Nach dem Votum des Konsistoriums erteilte Bischof Manfred Scheuer den Auftrag zur Umsetzung des Maßnahmenpakets.

 

Bei einer Pressekonferenz am 18. Juni 2024 in Gaspoltshofen gaben Bischof Dr. Manfred Scheuer, Generalvikar DDr. Severin Lederhilger, Mag.a Edeltraud Addy-Papelitzky, MSc (Leiterin des Bereichs Personal und Qualitätssicherung) und Mag. Reinhold Prinz (Ökonom und Leiter des Bereichs Finanzen und Verwaltung) Einblicke in die geplanten Maßnahmen.

 

V. l.: Reinhold Prinz, Edeltraud Addy-Papelitzky, Bischof Manfred Scheuer und Generalvikar Severin Lederhilger

Pressekonferenz im Pfarrsaal Gaspoltshofen: V. l.: Bereichsleiter Reinhold Prinz, Bereichsleiterin Edeltraud Addy-Papelitzky, Bischof Manfred Scheuer und Generalvikar Severin Lederhilger. 
© Diözese Linz / Waselmayr

 

 

Bischof Manfred Scheuer: Als katholische Kirche weiterhin in der Fläche präsent sein

 

Gaspoltshofen wurde zum einen als Ort gewählt, weil Bischof Manfred Scheuer mit seinem Visitator:innenteam derzeit im Dekanat Gaspoltshofen auf Visitation ist. Zum anderen sei die Ortswahl aber auch als bewusste Zeichensetzung zu sehen, so Bischof Manfred Scheuer: "Wir sind teilweise in der Kirche wie in der Politik manchmal in der Gefahr, von einem Zentrum her zu denken und alles andere als Peripherie zu degradieren. In der Berichterstattung ist oft von 'draußen in den Pfarren' die Rede. In der Kirche gibt es nicht einfach ein Zentrum und eine Peripherie, sondern das kirchliche Leben vollzieht sich primär in den Pfarrgemeinden. Die Diözese und der Bischof haben hier eine dienende und unterstützende Funktion." 

 

Bischof Manfred Scheuer betonte, man sei als Kirche in Oberösterreich herausgefordert, sich tiefgreifenden Veränderungen im gesellschaftlichen Umfeld zu stellen. Die sinkende Teilnahme am kirchlichen Leben, eine abnehmende Bindungsbereitschaft an Institutionen insgesamt oder die jüngsten politischen und wirtschaftlichen Krisen hätten einen direkten Einfluss auf die ökonomische Grundlage vieler Diözesen – auch auf die Diözese Linz. "Man könnte das, was wir tun, als Verwaltung des Untergangs sehen – aber auch als Entschiedenheit, Signale der Hoffnung und der Zuversicht zu setzen."

 

Um rechtzeitig darauf zu reagieren, habe die Leitungskonferenz der Diözesanen Dienste in den vergangenen Monaten im Projekt „Zukunft sichern“ ein Rahmenkonzept erarbeitet, das der Diözese Linz bis 2028 wieder ein ausgeglichenes Budget ohne Verwendung von Rücklagen ermöglichen solle. Maßgeblich seien dabei unter anderem Fragen gewesen, wie die Diözese Linz – die haupt- und ehrenamtlich Engagierten – auch in Zukunft Menschen im Glauben und Leben selbst dann begleiten und stärken könne, wenn sie deutlich weniger Ressourcen zur Verfügung habe. Es gehe also nicht um Defizitverwaltung, sondern "durchaus um die Frage: Wo ist Lebenskraft da?"

 

Im Sinne der bisherigen Reformen habe das Konsistorium pastorale Schwerpunkte für das Projekt definiert. Die Leitungskonferenz der Diözesanen Dienste habe dann unter Einbeziehung von diözesanen Beratungsgremien und den Fachbereichsleitungen Maßnahmen für alle Bereiche erarbeitet, die vor allem die Ausgaben reduzieren sollen.

 

Bischof Scheuer wörtlich: "Neben strukturellen Maßnahmen und einem effizienteren Ressourceneinsatz mussten wir aber auch Entscheidungen treffen, die für mich äußerst schmerzvoll sind. Weil davon auch Mitarbeiter:innen und Mitmenschen unmittelbar betroffen sind – konkrete Gesichter mit Namen und Lebensgeschichten. Deshalb braucht es in der Umsetzung eine sorgsame und transparente Maßnahmenplanung. Es ist mir ein Anliegen, dass die Mitarbeiter:innen wissen, dass es auch Veränderungsmöglichkeiten innerhalb der kirchlichen Berufe gibt und dass wir Qualifizierungsmöglichkeiten mit entsprechender Beratung anbieten."

 

Als Kirche in Oberösterreich wolle man weiterhin "nah bei den Menschen und wirksam in der Gesellschaft" sein, aber auch ein gutes Fundament im Glauben haben. Dazu gehöre, dass hauptamtliches Personal sowohl in den Pfarren und an verschiedenen pastoralen Orten als auch in den Fachstellen der Diözesanen Dienste zur Verfügung stehe und das vielfältige ehrenamtliche Engagement unterstütze. "Wir wollen weiterhin in der Fläche präsent sein und die künftigen Pfarrteilgemeinden unterstützen, damit dort kirchliches Leben ist, Glaube vollzogen und Gemeinschaft gelebt wird", so der Bischof. 

 

Bischof Scheuer nannte drei wichtige Aufgaben für die Katholische Kirche in Oberösterreich:

  1. Menschen spirituell stärken und begleiten, eine persönliche Beziehung zu Gott, zu Jesus Christus aufzubauen, zu vertiefen und zu pflegen sowie seine Botschaft im Alltag zu leben.
  2. Solidarisch leben und handeln: Das meint,  Begegnung und Gemeinschaft zu fördern, sich für Benachteiligte einzusetzen und sich für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung zu engagieren.
  3. Als Gemeinschaft gut miteinander feiern, handeln und leben: Das meint qualitätsvolle Seelsorge, lebensnah gestaltete Gottesdienste, eine gute Aus-, Fort- und Weiterbildung aller ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeiter:innen, aber auch synodale Strukturen.
    Bischof Scheuer: "Feste sind mehr als ein 'Event'. Die Freude ist so etwas wie ein Grundnahrungsmittel des Lebens. Ohne Freude verhungern wir. Dazu gehört die Schönheit, die Freundschaft, die Gemeinschaft, aber auch die spirituelle Tiefe. Gerade der Seelsorge geht es darum, Lebensräume der Freude und der Hoffnung zu eröffnen."

 

Der Bischof: "Mit der Neuverteilung der vorhandenen Ressourcen wollen wir als Diözese jene Orte unserer Kirche stärken, wo Menschen zusammenkommen und auf ganz unterschiedliche Art und Weise Glauben und Leben teilen. Ich bin überzeugt, dass wir als Kirche trotz der erforderlichen Kostensenkungen weiterhin ein starkes und sichtbares Zeichen in Oberösterreich sind und wesentliche kirchliche Aufgaben für die Menschen gewährleisten können. Kirche ist nicht Selbstzweck, es geht nicht um den Erhalt der eigenen Institution, es geht nicht darum, dass wir uns in der eigenen Blase bestätigen, sondern dass wir korrekturfähig sind, lernfähig sind und zu Veränderungen bereit sind. Und es geht darum, um es mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil zu sagen, Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, teilen zu können."

 

Bischof Manfred Scheuer

Bischof Manfred Scheuer: "Es geht nicht um Defizitverwaltung, sondern durchaus um die Frage: Wo ist Lebenskraft da?" © Diözese Linz / Waselmayr

 

 

Generalvikar Severin Lederhilger: Maßnahmen mit Blick auf strategisch festgelegte pastorale und kirchliche Schwerpunktsetzungen

 

Generalvikar Severin Lederhilger betonte: "Wir nehmen unsere Verantwortung für die Mitglieder der Katholischen Kirche und die Menschen in Oberösterreich sehr ernst. Die Leitungskonferenz hat daher in den vergangenen Monaten unter Einbeziehung der diözesanen Beratungsgremien und der Fachbereichsleitungen der Diözesanen Dienste Szenarien durchgedacht, wie wir angesichts der wirtschaftlich herausfordernden Situation unserem pastoralen Auftrag als Kirche für die Menschen weiterhin gerecht werden können. Wir haben uns diese Aufgabe nicht leicht gemacht, es war ein intensives Ringen, Überlegen und Abwägen der jeweiligen Konsequenzen unserer Entscheidungen. Dazu gab es auch regelmäßig Informationen an den Betriebsrat. Als Orientierungsrichtlinie dienten dabei die von Bischof Manfred Scheuer bereits genannten Aspekte Spiritualität, Solidarität und Qualität.

Mit Blick auf strategisch festgelegte pastorale und kirchliche Schwerpunktsetzungen wurden jetzt Maßnahmen erarbeitet und beschlossen, die bis 2028 eine ausreichende Kostenreduktion für den langfristig ausgeglichenen Haushalt erbringen."

 

Leitfragen seien gewesen: 

  • Welche Aufgaben sind für uns als Kirche unverzichtbar?
  • Wie könnte etwas auch in anderer Weise wahrgenommen werden?
  • Wo werden gleiche oder ähnliche Aufgaben erbracht?
  • Wie können mehr Synergien genutzt werden?

 

Generalvikar Lederhilger präsentierte einige strategische Schwerpunkte und Maßnahmen-Beispiele.

 

 

Unterstützung der (neuen) Pfarren

 

Mit der Territorialreform wurde bereits eine gute Grundlage dafür gelegt, dass die Seelsorge und kirchliche Verkündigung in den Pfarren mit ihren Pfarrteilgemeinden und pastoralen Orten erhalten und gefördert wird. Mit der Pfarrseelsorge sowie anderen pastoralen und diakonalen Angeboten (Betriebsseelsorge, Krankenhaus- und Krisenseelsorge, Jugendarbeit, Caritas etc.) ill die Katholische Kirche in Oberösterreich weiter in der Fläche in ganz Oberösterreich präsent sein. Die Mitarbeiter:innen in den Diözesanen Diensten begleiten, unterstützen und servicieren die haupt- und ehrenamtlich Tätigen in unseren Pfarren, damit diese die bestmöglichen Rahmenbedingungen für ihr Arbeiten vorfinden.

 

Der geltende Personalplan ist weiterhin bis 2026 in Kraft und wird dann entsprechend den Schwerpunktsetzungen und den Veränderungen durch die Territorialreform evaluiert und überarbeitet.

 

Darüber hinaus sollen weiterhin und verstärkt auch neue Wege der Glaubenskommunikation beschritten und auf diese Weise Menschen außerhalb des pfarrlichen Umfeldes erreicht werden. Beispiele dafür sind etwa die Ermöglichung von Fernseh- und Radiogottesdiensten, das „Grüß Gott!“-Magazin oder öffentliche Projekte wie die „Lange Nacht der Kirchen“.

 

Kinder- und Jugendpastoral

 

In den neuen Pfarren sind eigene Beauftragte für die Jugendpastoral vorgesehen. Dies soll zudem unterstützt werden durch ein neues „Jugendbegegnungshaus Weyregg“. Dieser attraktive Ruhe-, Kraft- und Lebensort am Attersee bietet jungen Menschen die Möglichkeit, kirchlich geprägte Gemeinschaft zu erleben, sportliche und spielerische Aktivitäten zu setzen, Glaubenserfahrungen zu machen, Schulungen und Weiterbildungen zu absolvieren oder einfach in der Freizeit Lebensfreude aufzutanken. Durch den Fortbestand und die Attraktivierung des dort bereits existierenden Campingplatzes wird zusätzlich eine kostengünstige Unterkunftsmöglichkeit geboten. Beim Projekt wird Personal aus der diözesanen Jugendarbeit zum Einsatz kommen. Die bestehenden Jungscharhäuser (aktuell fünf) werden mit Ausnahme eines Standorts (Lichtenberg) weitergeführt.

 

Soziale Jugendarbeit

 

Der Standort des bisherigen Jugendzentrums STUWE in Linz wird 2027 mit dem in ähnlicher Weise arbeitenden Jugendtreffpunkt ZOOM an einem neuen Standort zusammengeführt. Damit wird die offene Jugendarbeit seitens der katholischen Kirche in Linz, die besonders auch benachteiligte Jugendliche im Blick hat, unter kostensenkenden Synergieeffekten weitergeführt.

 

Citypastoral

 

Derzeit werden die Pastoralkonzepte für die neuen Pfarren in Linz erstellt, wobei die verschiedenen und vielfältigen pastoralen Orte der Stadt besser mit einbezogen werden sollen. Jedoch wird nun der Standort des URBI@ORBI als spezifischer Ort der Begegnung mit Kirche in der Linzer Innenstadt geschlossen. Seelsorgliche Angebote und Akzente wird es aber weiterhin durch die Seelsorger:innen der Innenstadt-Pfarren geben.

 

Sozial-karitatives Engagement

 

Der Katholischen Kirche in Oberösterreich ist der Einsatz für die Kinderbildung und -betreuung ein zentrales Anliegen, liegt darin doch auch die Zukunft von Gesellschaft und Kirche. In den nächsten Jahren wird daher viel in die fachliche und strukturelle Qualitätssicherung für die Pfarrcaritas-Kindergärten investiert und für deren fachliche Begleitung gesorgt. Das diesbezügliche Umsetzungsprojekt der Etablierung der Betriebsführung ist dann beendet und die dafür notwendigen Mittel entfallen.

 

Auch das Engagement für Menschen in Not und die Solidarität für benachteiligte Menschen in den Pfarren, die eng mit der Caritas OÖ verbunden sind und zur Glaubwürdigkeit kirchlicher Verkündigung beitragen, werden weiterhin gewährleistet.

 

Um sich den karitativen Aufgaben stärker widmen zu können, kommt der diözesane Zuschuss vor allem diesen Bereichen zugute. Deshalb wird aber die eigenständige Betriebsführung des Caritas-Wohnheimes „Guter Hirte“ künftig nicht mehr von der Caritas wahrgenommen, sondern soll einem geeigneten Wirtschaftsbetrieb (zum Beispiel im Verbund mit der KHG) übertragen werden.

 

Da das Anliegen der Auszeichnung sozialer, kirchlicher und entwicklungspolitischer Aktivitäten mittlerweile von mehreren Institutionen aufgegriffen wurde, nimmt die Diözese Linz Abschied vom traditionellen „Solidaritätspreis der Diözese Linz“, der 2024 zum letzten Mal verliehen wird.

 

Ganzheitliche Bildung

 

Qualitätsvolle Erwachsenenbildung wird durch die Stärkung des Katholischen Bildungswerks in den Pfarren gesichert, der Fokus wird auf ein gemeinsames diözesanes Bildungshaus mit drei Standorten gelegt. Statt bisher 5 diözesan geführten Bildungshäusern wird es künftig eine gemeinsame administrative und konzeptive Gestaltung des Angebotes eines einzigen diözesanen Bildungshauses mit dem Hauptstandort des Bildungshauses Schloss Puchberg in Wels und zwei weiteren Standorten mit Tagungsräumlichkeiten geben, nämlich dem Bildungs- und Begegnungszentrum „Haus der Frau“ in Linz und dem Franziskushaus in Ried. Mit gemeinsam erstellter, aber thematisch differenzierter Programmgestaltung unter einer Leitung für alle drei Häuser soll der lang anstehende Entscheidungsprozess über den Betrieb und die Sanierung der jeweiligen Einheiten zum Abschluss gebracht werden. So wird in der kommenden Zeit in Schloss Puchberg baulich investiert und das Haus für den Aufenthalt attraktiviert. Auch im Franziskushaus sind Umbauarbeiten notwendig. Das Bildungszentrum Maximilianhaus in Attnang-Puchheim und das Dominikanerhaus in Steyr werden als solche nicht mehr weitergeführt.


Darüber hinaus erfolgt in Absprache mit der Kongregation der Marianisten über den bestehenden Vertragszeitraum (bis 2030) kein weitergehendes Engagement im Bildungshaus Greisinghof in Tragwein, das ebenfalls baulichen Sanierungsbedarf angemeldet hat.

 

Auch die Katholische Privat-Universität Linz und die Private Pädagogische Hochschule der Diözese Linz sind in die Kürzungsmaßnahmen bis 2028 einbezogen. Trotz der Einsparungen wird die qualitativ hochwertige Aus-, Fort- und Weiterbildung von Priestern, Seelsorger:innen und Religionslehrer:innen gewährleistet bleiben.

 

In diesem Zusammenhang ist auch das zukunftsweisende Projekt des „Campus für Bildung, Wissenschaft und Menschlichkeit“ zu sehen, das bis 2028 auf dem Linzer Freinberg entstehen soll und mehrere Bildungseinrichtungen der Katholischen Kirche an einen gemeinsamen Standort bringt (das Projekt wurde der Öffentlichkeit im Frühjahr vorgestellt). Die Zusammenführung mit kirchenmusikalischen und sozialpädagogischen Bildungsinstitutionen stellt dabei eine besondere Akzentuierung und inhaltliche Bereicherung dar. Am Campus sollen Menschen aus- und fortgebildet werden, die in Pfarren, Schulen, wissenschaftlichen und kulturellen Einrichtungen sowie im umfassenden Forschungsdiskurs tätig sind. Es geht dabei um die Zukunftsfähigkeit der Kirche, denn sie braucht gut ausgebildete junge Menschen, die einen kirchlichen, sozialen oder pädagogischen Beruf ergreifen. Derzeit wird daran gearbeitet, die Finanzierung für dieses Projekt aus diözesanen und öffentlichen Mitteln sowie privaten Sponsoren langfristig gut aufzustellen. Die Mittel für den Umbau gehören zum außerordentlichen Budget, das von den aktuellen Haushaltsüberlegungen des Projektes „Zukunft sichern“ zu unterscheiden ist.

 

Mittelgewinnung durch organisatorische Optimierungen

 

Ein breites Feld für Einsparungen ergibt sich in allen Bereichen der Diözesanen Dienste durch die Optimierung von internen Abläufen und Strukturen, durch die kostensparende Verlegung von Standorten bzw. die Nutzung bestehender kirchlicher Räumlichkeiten sowie durch die Anpassung der diözesanen Infrastruktur an die gesellschaftlichen Veränderungen (gestiegene Mobilität, digitale Kontakte etc.). So können einzelne Kirchenbeitrags-Beratungsstellen zusammengelegt werden, wobei es aber regelmäßige Anwesenheiten vor Ort (etwa in Pfarrbüros der neuen Pfarren) geben soll.

 

 

Generalvikar Lederhilger: "Es wurde im Prozess ersichtlich, dass sich erhebliche Kosten bereits durch eine besser koordinierte Zusammenarbeit, die Zusammenführung von Einheiten oder deren gemeinsame Leitung senken lassen. Leider bringen die vorgesehenen Maßnahmen aber auch Einschnitte im personellen Bereich mit sich. Für die davon betroffenen Mitarbeiter:innen gibt es allerdings unterschiedliche Szenarien, alternative Angebote oder soziale Unterstützungsmöglichkeiten: anstehende Pensionierungen, Beendigung von Projektanstellungen, Qualifizierungsmaßnahmen etc."

 

Generalvikar Severin Lederhilger

Generalvikar Lederhilger: "Ein breites Feld für Einsparungen ergibt sich in allen Bereichen der Diözesanen Dienste durch die Optimierung von internen Abläufen und Strukturen."  © Diözese Linz / Waselmayr

 

Edeltraud Addy-Papelitzky: Nah bei den Menschen und wirksam in der Gesellschaft durch engagierte Mitarbeiter:innen

 

Edeltraud Addy-Papelitzky, Leiterin des Bereichs Personal und Qualitätssicherung der Diözesanen Dienste, betonte: "Wenn wir als Katholische Kirche in Oberösterreich nah bei den Menschen und wirksam in der Gesellschaft sein wollen, dann gelingt uns das nur durch engagierte Mitarbeiter:innen. Umso schmerzlicher ist es, dass wir aufgrund der wirtschaftlichen Gesamtsituation und gestiegener Personalkosten auch Maßnahmen setzen müssen, die Mitarbeiter:innen betreffen."

 

Zahlreiche haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter:innen würden sich mit ihrer Person, ihrer Kompetenz und ihren Charismen in den Dienst für die Menschen stellen und sich in der Kirche engagieren. Manche von ihnen (wie etwa Religionslehrer:innen) unterstehen einem anderen Rechtsträger. Insgesamt sind in der Diözese Linz 1.170 Personen beschäftigt. Aufgrund einer hohen Teilzeitquote ergeben sich daraus 885 Vollzeitäquivalente.

 

Addy-Papelitzky: "Durch die im Projekt 'Zukunft sichern' vorgesehenen Maßnahmen ergibt sich in den Jahren 2025 bis 2028 eine Kürzungsnotwendigkeit von 60 Vollzeitäquivalenten - etwa 80 Personen -, das ist eine Reduktion von 6,8 Prozent. Dabei handelt es sich bei zwei Fünftel um Pensionierungen bzw. Projektanstellungen, die auslaufen bzw. nicht mehr umgesetzt werden.
Für drei Fünftel geht es um neue Aufgaben oder Weiterqualifizierung für offene Stellen in der Diözese. Ist die Beendigung des Dienstverhältnisses nötig, gibt es das Angebot der diözesanen Arbeitsstiftung, durch die Umschulungen ermöglicht werden."

 

Da sich Mitarbeiter:innen stark mit ihren konkreten Aufgaben identifizieren würden, seien Veränderungen oft auch dann schmerzlich, wenn die Übernahme anderer Aufgaben innerhalb der Diözese angeboten werden könne. Dennoch seien aufgrund der nötigen Kürzungen und unter Berücksichtigung der strategischen Schwerpunkte Veränderungen nötig, so die Personalverantwortliche, die unterstrich: "Mit den betroffenen Mitarbeiter:innen werden Gespräche geführt, um Veränderungsmöglichkeiten und Weiterqualifizierungen auszuloten. Durch die nun eingerichtete interne Jobbörse erhalten interne Bewerbungen einen Vorrang. In den nächsten 4 Jahren werden insgesamt 100 Mitarbeiter:innen in Pension gehen. Wir werden auch besonders Sorge tragen für jene Mitarbeiter:innen, die kurz vor der Pension sind."

 

Gleichzeitig seien 30 Vollzeitäquivalente im Bereich der Jugendarbeit der Diözese sowie in Seelsorge und Innovationsprojekten in Pfarren offen; in den nächsten Jahren würden 20 Vollzeitstellen für Verwaltungsvorständ:innen in den neuen Pfarren ausgeschrieben, so Addy-Papelitzky weiter. Die Diözese Linz sei und bleibe daher "eine verlässliche Arbeitgeberin. Qualifiziertes Personal zu finden, zu entwickeln und zu halten ist eine erklärte Schwerpunktsetzung. Engagierte und begeisterte Mitarbeiter:innen sind DIE Ressource der Katholischen Kirche in Oberösterreich."

 

Edeltraud Addy-Papelitzky, Leiterin des Bereichs Personal und Qualitätssicherung

Edeltraud Addy-Papelitzky, Leiterin des Bereichs Personal und Qualitätssicherung der Diözesanen Dienste: "Es ist schmerzlich, dass wir auch Maßnahmen setzen müssen, die Mitarbeiter:innen betreffen."
© Diözese Linz / Waselmayr

 

 

Reinhold Prinz: Tragfähige Basis für die Zukunft schaffen

 

Reinhold Prinz, Ökonom und Leiter des Bereichs Finanzen und Verwaltung der Diözesanen Dienste, erklärte, mit dem gemeinsamen Zukunftsweg „Kirche weit denken“ sei seit 2017 eine umfassende diözesane Neuausrichtung – pastoral und organisatorisch – auf den Weg gebracht worden. Dabei habe man, soweit möglich, die wirtschaftliche Vorsorge mit absehbaren Entwicklungen im Blick gehabt. Schon im Strukturprozess sei die Reduktion von Fixkosten als Ziel benannt worden.

 

Prinz: "Aufgrund unerwarteter geopolitischer Entwicklungen und deren Auswirkungen befindet sich auch die Diözese Linz in einer wirtschaftlich herausfordernden Situation. Die Zahl der Katholik:innen in Oberösterreich hat sich in den letzten 10 Jahren um 10 Prozent verringert, die Gemeinschaft der Katholischen Kirche in Oberösterreich ist also um über 100.000 Menschen kleiner geworden. Während die Einnahmen aus dem Kirchenbeitrag – sie machen rund 75 % der Erträge und Erlöse aus – in der Summe stagnieren, stiegen aufgrund der sehr hohen Inflation, vor allem der letzten beiden Jahre, die Ausgaben. Durch die hohen Kollektivvertragsanpassungen sind insbesondere auch die Personalkosten stark angestiegen."

In den vergangenen Monaten habe sich die Leitungskonferenz einen Überblick über die Abläufe in den Diözesanen Diensten verschafft und gemeinsame Ziele definiert, um die Haushaltspläne bis 2028 zu sichern. Konkret gehe es um eine Fixkostenreduktion von rund 17 Millionen Euro. "Das nun vorliegende Ergebnis zeigt nachhaltige Einsparungen von mindestens 13,4 Millionen. Die ursprünglich angezielten 17 Millionen sind daher noch nicht ganz erreicht. Mit Folgeprojekten und kontinuierlicher Evaluierung wird es uns jedoch gelingen, finanziell auf einem stabilen Kurs zu bleiben", so Prinz. Man sei zuversichtlich, "mit den vorliegenden Maßnahmen eine tragfähige Basis für die Zukunft schaffen zu können, um die pastoralen Aufgaben der Katholischen Kirche in Oberösterreich langfristig erfüllen zu können und somit den Haushalt für die Zukunft sichern zu können".

 

Reinhold Prinz, Ökonom und Leiter des Bereichs Finanzen und Verwaltung

Reinhold Prinz, Ökonom und Leiter des Bereichs Finanzen und Verwaltung: "Wir sind zuversichtlich, mit den vorgelegten Maßnahmen den Haushalt für die Zukunft sichern zu können." 

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