Ordensarchive – das Gedächtnis der Orden
Am 9. Juni wird jährlich der „Internationale Tag der Archive“ begangen. 1948 wurde an diesem Tag unter der Schirmherrschaft der UNESCO der „Internationale Archivrat“ (ICA) gegründet. Die Österreichische Ordenskonferenz präsentiert 2024 anlässlich dieses Tages drei Kurzvideos, in denen die Besonderheiten der jeweiligen Ordensarchive vorgestellt werden.
Beinahe alle Ordensgemeinschaften haben Archive. Sie bleiben oft über Jahrhunderte erhalten, ermöglichen auch nachfolgenden Generationen einen Blick in die Vergangenheit und werden häufig als „Gedächtnis der Orden“ bezeichnet. Sie variieren unter anderem in ihrer Größe, ihrem Bestand und den Zeiträumen, aus denen die Akten stammen.
Die „lebenden Archive“
In den Ordensarchiven werden zahlreiche Unterlagen und Akten beherbergt, beginnend vom achten Jahrhundert bis heute, darunter beispielsweise Originalpläne von Prandtauer, Muggenast und Fischer von Erlach sowie Briefe von Martin Luther und Feldmarschall Radetzky. Jährlich kommen Zuwächse aus den Ordensverwaltungen hinzu, Ordensarchive werden daher als „lebende Archive“ bezeichnet.
In drei Videos geben Archivar:innen Einblicke in ihre Ordensarchive.
Schulschwestern vom Dritten Orden des Hl. Franziskus
Sr. M. Antonella Watzak, die seit vielen Jahren das Archiv des Mutterhauses verwaltet und die Chronik weiterschreibt, präsentiert im Video einige Gästebücher. Im ältesten davon befindet sich die Unterschrift von Kaiserin Karolina Augusta (1792-1873), die das Kloster und die Schule in Wien stiftete. Auch Kaiserin Elisabeth verewigte sich in einem der Gästebücher. Außerdem im Video zu sehen: Ein Gästebuch, in dem viele Seiten jeweils dem Anlass entsprechend von Schwestern künstlerisch gestaltet wurden.
In einem Gästebuch der Schulschwestern vom Dritten Orden des Hl. Franziskus sind viele von Schwestern künstlerisch gestaltete Seiten zu finden. © ÖOK
Jesuiten
P. Peter Gangl, Mitarbeiter des Archivs der Jesuiten in Wien, stellt die Hausgeschichte der Jesuiten aus dem Jahr 1552 als besondere Kostbarkeit des Archivs vor. In diesem Jahr kam Petrus Canisius, der 1925 heiliggesprochen wurde und der Patron der Zentraleuropäischen Jesuitenprovinz ist, erstmals nach Wien. Die Hausgeschichte berichtet von seiner Tätigkeit in der Bundeshauptstadt.
1552 kam der spätere Heilige Petrus Canisius erstmals nach Wien. P. Peter Gangl stellt im Video die Hausgeschichte der Jesuiten aus diesem Jahr vor. © ÖOK
Redemptoristen
Die Provinzarchivarin der Redemptoristen, Yasmine Wessely, präsentiert im Video das Professbuch des Ordens, das die Ordensmitglieder in Wien von 1820 bis 1935 umfasst. Die ersten fünf Redemptoristen im Professbuch wurden noch vom Hl. Klemens Maria Hofbauer persönlich aufgenommen. Auch einige bekannte Namen sind darin zu finden.
Im Professbuch der Redemptoristen sind einige bekannte Namen zu finden. © ÖOK
Ordensarchive Österreichs
Die Arbeitsgemeinschaft der Ordensarchive Österreichs wurde 2003 ins Leben gerufen und dient der Interessensvertretung, der Unterstützung, der Vernetzung und dem Erfahrungsaustausch der Ordensarchive bei ihrer Tätigkeit. Zu fachlichen Fragen werden Tipps, Handreichungen und Hilfsmittel publiziert, etwa wenn es um den richtigen Umgang mit digitalen Dokumenten, die Bewertung von Unterlagen oder die Benützung von Archivgut geht.
Die Ordensarchive Österreichs sind in der Online-Datenbank „Ordens-Wiki“ erfasst. Zudem erscheinen in der Zeitschrift „Mitteilungen zu den Kulturgütern der Orden“ (MiKO) des Bereichs Kultur und Dokumentation regelmäßig interessante Fachvorträge rund um das Thema (Ordens-)Archiv.
Anlässlich des diesjährigen „Internationalen Tags der Archive“ finden in Salzburg von 4. bis 8. Juni 2024 unter dem Motto „grenzen*los“ die „Tage der Archive“ statt. Mit dabei ist auch das Archiv der Erzabtei St. Peter, das am 5. Juni 2024 besondere historische Briefe aus seinen Beständen zeigt.
(Teresa Bruckner| Österreichische Ordenskonferenz)