Festakt in Stift St. Florian: 20 Jahre Landespatron
Landeshauptmann Thomas Stelzer wies in seiner Festansprache darauf hin, dass das Vorbild des Heiligen Florian im Land lebendig sei: "Es lebt überall dort, wo sich Menschen zusammentun, um füreinander da zu sein, um gemeinsam unser Zusammenleben zu gestalten", so Stelzer.
Bischof Manfred Scheuer interpretierte die Botschaft des Heiligen Florians für uns Menschen im 21. Jahrhundert als Ermutigung von sich abzurücken und andere in den Blick zu nehmen und wenn nötig sich mit Haut und Haaren einzusetzen für die Fragen, Nöte und Anliegen der Mitmenschen. "Gegen alle Negativfixierungen und Radikalisierungen dürfen wir gerade am Fest des Hl. Florian darstellen, was gelungen ist, und welches menschliche Gesicht Österreich (auch) gezeigt hat. Was von Freiwilligen und Hauptamtlichen, von Einsatz-kräften und von Beamten geleistet wurde, verdient großen Respekt und Wertschätzung", so der Bischof.
Bischof Manfred Scheuer / © Land OÖ / Kerschbaummayr
Es sei fatal, wenn die einen gegen die anderen ausgespielt werden, die Alten gegen die Jungen, die Leistungsträger gegen die Menschen mit Beeinträchtigungen, die Arbeitenden gegen die Arbeitslosen, die Einheimischen gegen die Fremden, die Österreicher gegen die Asylwerber. Und es sei grundlegend falsch den Begriff „Nächstenliebe“ als Gegensatz zur Liebe zu den Fremden zu deuten. Mit einer Einschränkung auf eine bestimmte Bevölkerungsgruppe sei der biblische „Nächstenliebe-Begriff“ nicht vereinbar, so Bischof Scheuer. "Die Nächstenliebe gilt vielmehr jedem, der hier und jetzt Hilfe braucht, ob das nun ein In- oder Ausländer ist, ist egal. Die Botschaft der Heiligen Schrift mutet uns zu, dass wir einander aufgetragen sind, füreinander Verantwortung tragen, einander Hüter, Hirten und Beschützer sind, betonte Scheuer.
Festakt in Stift St. Florian: 20 Jahre Landespatron / © Land OÖ / Kerschbaummayr
Gestaltet wurde der Festabend, der musikalisch im Zeichen Anton Bruckners stand, von den St. Florianer Sängerknaben unter der Leitung von Markus Stumpner, Alois Mühlbacher sowie dem Ensemble "UNIverse" der Anton Bruckner Privatuniversität des Landes, in Kooperation mit den Spring String Quartett und Severin Trogbacher. Im Rahmen des Festaktes wurde außerdem die Ausstellung "Bruckners Visionen. wie alles begann" eröffnet.
Der Legende nach soll Florian im 4. Jahrhundert als pensionierter Amtsvorsteher des Statthalters im heutigen Oberösterreich gelebt haben. Im Zuge der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian wurde Florian wegen seines Glaubens gefoltert und zum Tod verurteilt. Ein Soldat stürzte ihn mit einem Stein um den Hals von einer Brücke in die Enns. Eine spätere Legende erzählt zudem, Florian habe in seiner Jugend ein brennendes Haus allein durch sein Gebet gerettet. Im 15. Jahrhundert entwickelte sich aus diesen und weiteren Traditionen Florians Verehrung als "Wasserheiliger". Bis heute gilt Florian, der auch Linzer Diözesanpatron ist, daher als Patron der Feuerwehr.