Mittwoch 8. Januar 2025

Über 9.000 Menschen gedachten der Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen

Tausende Menschen haben am 5. Mai 2024 an der internationalen Gedenk- und Befreiungsfeier der KZ-Gedenkstätte Mauthausen teilgenommen, darunter auch Bischof Scheuer und Jugendorganisationen der Diözese Linz.

Anlässlich der 79. Wiederkehr der Befreiung des KZ-Mauthausen lud das Mauthausen Komitee Österreich in Zusammenarbeit mit dem Comité International de Mauthausen (CIM) und der Österreichischen Lagergemeinschaft (ÖLM) am 7. Mai 2024 zur internationalen Befreiungsfeier in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen. Diese widmete sich heur dem thematischen Schwerpunkt"Recht und Gerechtigkeit im Nationalsozialismus". Zeitzeug:innen, hochrangige Regierungsvertreter:innen und Gäste versammelten sich, um der Opfer zu gedenken und die Bedeutung von Rechtsstaatlichkeit und Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft hervorzuheben. Österreichweit finden zudem an den Orten ehemaliger Außenlager eine Vielzahl von Gedenkfeiern statt, die von lokalen Initiativen im Netzwerk des MKÖ organisiert werden.

 

Befreiungsfeier 2024

Das Gedenken in Mauthausen ist europaweit die größte Befreiungsfeier. / © Sebastian Philipp

 

 

Ökumenischer Gottesdienst: Macht mit Recht eindämmen

 

Der Gedenkfeier ging ein ökumenischer Gottesdienst mit Bischof Manfred Scheuer und dem Bischof der Evangelischen Kirche in Österreich Michael Chalupka voraus. Stellvertretend für die in Mauthausen inhaftierten Personen wurde bei dem Gottesdienst an René Lescoute (1920-1945) und Jean Cayrol (1911-2005) erinnert. Beide engagierten sich in Frankreich in der Widerstandsbewegung.

 

In seiner Predigt betonte Bischof Scheuer die Bedeutung des Rechts zur Eindämmung von Macht, Willkür und Unmenschlichkeit. "Nicht das Unrecht des Stärkeren, sondern die Stärke des Rechts muss gelten", so Scheuer. Wo immer das Recht verunglimpft oder unter Verdacht gestellt werde, gelte es wachsam zu sein, mahnte der Bischof. "Die rechtlose Freiheit ist Anarchie und darum Freiheitszerstörung. Das Gegenteil von recht ist nicht die Liebe, sondern das Unrecht." Der Nationalsozialismus habe das Recht gebeugt und Menschenrechte durch ein Recht des Stärkeren ersetzt. Die Folge seien Misshandlungen, Drohungen, Deportationen, Internierung und Ausmerzung von Behinderten, Juden und anderen gewesen. Recht und Rechtsstaat hingegen stünden "in striktem Gegensatz zur Tyrannei und zur Willkür" - und müssten daher heute um so mehr verteidigt werden.

 

Bischof Manfred Scheuer und Bischof Chalupka
Bischof Manfred Scheuer

 

 

Auch Bischof Chalupka unterstrich in seiner Ansprache die Bedeutung des Rechts. Der Nationalsozialismus habe eine "Politisierung des Rechts" betrieben, "um die Diktatur zu untermauern". Zudem erinnerte der Bischof daran, dass auch das Recht auf freie Religionsausübung bzw. Religionsfreiheit im KZ Mauthausen außer Kraft gesetzt wurde. Gebet und Seelsorge galten als Akte des Widerstands - eine Regelung, durch die Mauthausen sogar unter den weiteren Konzentrations- und Vernichtungslagern des Dritten Reiches herausstach, so Chalupka.

 

 

Als Gesellschaft aktiv gegen Ungerechtigkeit vorgehen

 

Willi Mernyi, Vorsitzender des MKÖ rief in der schließenden Gedenk- und Befreiungsfeier zum aktiven vorgehen gegen Ungerechtigkeiten auf: "Das Streben nach Gerechtigkeit ist das Fundament einer demokratischen Gesellschaft. Im Nationalsozialismus wurde das Rechtssystem systematisch missbraucht mit dem Ziel die Macht des Staates zu stärken und die individuellen Freiheiten und Rechte der Bürger zu unterdrücken. Es ist unsere Verantwortung, dafür zu sorgen, dass wir als Gesellschaft aktiv gegen Ungerechtigkeiten vorgehen und Recht einem höheren moralischen Standard entspricht."

 

Im Rahmen der gemeinsamen Befreiungsfeier erfolgte die Kranzniederlegung durch zahlreiche Delegationen. Redebeiträge von MKÖ-Vorsitzenden Willi Mernyi und CIM-Präsidenten Guy Dockendorf waren ebenfalls Teil des Gedenkens. Musikalisch begleitete das Ensemble "Widerstand" den gesamten Gedenkzug. Mehrsprachig moderiert wurde die Gedenkfeier, wie auch in den vergangenen Jahren, durch Konstanze Breitebner und Mercedes Echerer. Der Weg des Gedenkzugs endete schließlich mit dem Auszug aus dem ehemaligen Schutzhaftlager, mit dem die Befreiung der KZ-Inhaftierten im Jahr 1945 symbolisiert wurde.

Anschließend gab es die Möglichkeit für ein individuelles, stilles Gedenken.

 

 

Jugendgedenkfeier 2024


Die gemeinsame Gedenkfeier der Jugendorganisationen und Opferverbände fand auch dieses Jahr vor der internationalen Befreiungsfeier des Mauthausen Komitees statt. Die Jugendgedenkfeier startete mit einer Kundgebung im Steinbruch, formte sich anschließend zu einem Gedenkzug über die “Todesstiege” und schloss sich nach einer weiteren Kundgebung beim Kinder- und Jugenddenkmal dem offiziellen Gedenkzug an. Sowohl Vertreter:innen der Katholischen Jungschar mit Samuel Haijes (ehrenamtlicher Vorsitzender die Katholischen Jungschar Linz) als auch der Katholischen Jugend mit Rafael Haigermoser (ehrenamtlicher Vorsitzender der Katholischen Jugend Österreich), nahmen daran teil.

 

Vertreter:innen der Katholischen Jungschar und der Katholischen Jugend

Vertreter:innen der Katholischen Jungschar und der Katholischen Jugend / © Samuel Haijes 


Dieses Jahr hielt Jonas Maureder, Vorsitzender der oberösterreichischen Gewerkschaftsjugend, eine Rede im Steinbruch und stellte darin klar, dass heute wie damals der unermüdliche Einsatz für soziale Gerechtigkeit, Freiheit und Menschlichkeit maßgeblich für eine gerechte Welt ist und stellte damit einen aktuellen Bezug zum diesjährigen Schwerpunktthema „Recht und Gerechtigkeit im Nationalsozialismus“ her.

 

Jonas Maureder, Vorsitzender der oberösterreichischen Gewerkschaftsjugend

Jonas Maureder, Vorsitzender der oberösterreichischen Gewerkschaftsjugend hielt eine Rede im Steinbruch / © Samuel Haijes


Die Jugendorganisationen positionierten sich zudem zu den aktuellen Weltkrisen mit dem gemeinsamen Transparent, das den Jugendgedenkzug anführte und die Botschaft "Zivilist:innen schützen – Recht auf Frieden in allen Ländern" trug.
Um in der Gegenwart couragiert handeln zu können, ist der Katholischen Jugend und der Katholischen Jungschar eine aktive Auseinandersetzung mit der Vergangenheit besonders wichtig. Gemeinsam mit vielen anderen Jugendlichen und jungen Erwachsenen mahnten sie ein, dass sich die Gräueltaten des Nationalsozialismus nie wieder wiederholen dürfen und setzten mit ihrer Teilnahme ein wichtiges Zeichen gegen Hass und für Zivilcourage! 
 

 

(Quellen: MKÖ / KJ OÖ / KJS OÖ / kathpress)

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