Linzer Bischofsvikar Dadas: Dramatische Zustände im Libanon
Der Linzer Bischofsvikar und Obmann der "Initiative Christlicher Orient" (ICO), Slawomir Dadas besucht derzeit mit einer kleinen ICO-Delegation den Libanon. Erste Stationen waren in Beirut eine Sozialküche und ein kirchliches Schulzentrum im Libanongebirge. Die wirtschaftlichen und sozialen Zustände im Land seien dramatisch, so Dadas am Montag im Kathpress-Interview.
Im Libanon unterstützt das Linzer Hilfswerk u.a. die "Marienküche" des maronitischen Priesters Hany Tawk, die nach der Explosionskatastrophe im August 2020 aufgebaut worden war. In der "Cuisine de Marie" in der Nähe des Beiruter Hafens werden täglich bis zu 1.300 warme Mahlzeiten für Bedürftige zubereitet und verteilt. Nach der Explosionskatastrophe nahmen in Beirut rund 60 Suppenküchen den Betrieb auf, bis auf die "Marienküche" mussten inzwischen alle aufgrund fehlender finanzieller Mittel den Betrieb wieder einstellen. "Umso wichtiger ist es, dass wir die Menschen jetzt weiter unterstützen und nicht im Stich lassen", so Dadas.
Die Linzer Delegation besuchte auch das Schulzentrum St. Josef der Barmherzigen Schwestern in Ajeltoun. Den Schulbetrieb aufrechtzuerhalten, sei inzwischen ein "täglicher Kampf ums Überleben", schilderte Dadas den Bericht von Sr. Zahia Frangie, der Oberin der Schwesterngemeinschaft bzw. des Schulzentrums, das von ca. 450 Kindern besucht wird. Viele davon stammten aus ärmsten Verhältnissen. Ihre Eltern könnten längst kein Schulgeld mehr bezahlen, der Betrieb der Schule und das Gehalt für die Lehrerinnen und Lehrer müsse freilich trotzdem aufgebracht werden. Die ICO finanziert u.a. die tägliche Schuljause für die Kinder. Für viele ist es die einzige Mahlzeit am Tag.
"In der Stille der Kapelle ins Gebet zu versinken wäre oft leichter, als viele Briefe zu schreiben und Gespräche zu führen, um Menschen für Unterstützung zu gewinnen", zitierte Dadas Oberin Zahia. Der christliche Glaube müsse sich in konkreten Werken bewähren. Nicht nur die Bevölkerung, sondern auch die ICO-Projektpartner, die oft selbst kaum noch Hoffnung hätten, müssten gestärkt werden. Umso notwendiger seien auch die Besuche vor Ort, "um jenen Hoffnung zu geben, die dann selbst wieder Hoffnung weiterschenken".
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