100 Jahre Mariendom: Festwochenende mit tausenden Besucherinnen und Besuchern
Knapp 2.000 Besucherinnen und Besucher feierten am Sonntag, 28. April bei einem Festgottesdienst mit Bischof Manfred Scheuer das Jubiläum der Domweihe, welche sich am 29. April zum 100. Male jährt. Die Dommusik unter der Leitung von Domkapellmeister Andreas Peterl und Domorganist Wolfgang Kreuzhuber an der Rudigierorgel gestalteten die Feier musikalisch sehr eindrucksvoll mit der Messe in d-Moll von Anton Bruckner sowie dem für die Einweihung der Votivkappelle von Bruckner komponierten Locus Iste.
In seiner Predigt nahm Bischof Manfred Scheuer unter anderem Bezug auf die 162-jährge Geschichte des Bauwerks. Eingeschrieben hätten sich Krieg und Frieden, Macht und Umbrüche, Verletzungen und Enttäuschungen, aber auch Hoffnungsgeschichten und Erfolge. „Der Mariendom ist ein Ort, an dem die Lebensgeschichten von Menschen mit ihrer Beziehung zum Transzendenten, zu Gott, verflochten sind. Da bin ich getauft worden, da haben wir geheiratet, das haben wir uns von der Oma verabschiedet, da bin ich gefirmt worden.“ Locus Iste, dieser Ort, den der Komponist Anton Bruckner beschreibt, sei ein von Gott gegebener und geschenkter Ort. In Anlehnung an den oberösterreichischen Kabarettisten Günther Lainer, der einen Tag davor in einem Interview gemeint hätte, er wünsche dem Dom und der Kirche allgemein, dass sie sich, auf das Neue einließe und neugierig bleibe und dass sie nicht zusammenfiele, meinte Bischof Manfred Scheuer abschließend: „Wir erbitten für den Mariendom, und damit für das Bauwerk unseres Lebens, unserer Beziehungen, für die Kirche, für die Demokratie und für die Gesellschaft, für die Wirtschaft, für das Miteinander der Kulturen, Religionen und Nationen, dass sie nicht zusammenfallen, nicht zusammenkrachen, nicht zusammenstürzen.“ Bischof Scheuer dankte allen, die das Miteinander in Oberösterreich und in der Diözese Linz mitgebaut und gestaltet haben und die sich mit Herzblut einbringen. Sein Dank galt auch jenen, die sich in den vergangenen Jahren in die Vorbereitungen und in die Domrenovierung eingebracht und die zum Gelingen des festlichen Auftakts zum 100-Jahr-Jubiläum des Mariendoms beigetragen haben. Scheuer wörtlich: „Danke allen, die das Leben in den Grundvollzügen Glaube, Hoffnung und Liebe tragen und gestalten. Ihr alle seid Dombaumeister!“
Festgottesdienst mit Bischof Manfred Scheuer mit rund 2.000 Mitfeiernden
© Mariendom Linz / Wurzinger
Beim anschließenden Festakt am Domplatz betonten sowohl Landeshauptmann Thomas Stelzer als auch der Linzer Bürgermeister Klaus Luger die Bedeutung des Mariendoms für Stadt und Land. Auf die Frage, was ihn persönlich bei Besuchen im Mariendom besonders berühre, meinte Stelzer, dass er selbst einmal im Domchor mitgesungen hätte und es ihn deshalb besonders bewegen würde, wenn Klänge den Raum des Mariendom erfüllen. Bürgermeister Klaus Luger unterstrich in seinen Worten vor allem die Bedeutung des Domplatzes als Begegnungsort mitten in der Stadt. „Der Einsatz für die Neugestaltung des Platzes hat sich ausgezahlt und ich bin froh, mich damals dafür intensiv eingesetzt und gekämpft zu haben.“
von links: Landeshauptmann Thomas Stelzer, Bischof Manfred Scheuer, Bischofsvikar Johann Hintermaier und Bürgermeister Klaus Luger
© Mariendom Linz / Wurzinger
Tausende Besucherinnen und Besucher beim Tag des offenen Doms
Bereits am Samstag, 27. April gab es die Möglichkeit, die größte Kirche Österreichs bei einem Tag des offenen Doms zu erleben und zu entdecken. Enormen Anklang fanden die mit Klang, Licht und Tanz inszenierten Rundgänge, bei denen es für die Besucherinnen und Besucher auch an sonst nicht zugängliche Orte im Dom ging. Um 10.00 Uhr erzählten erstmals die rund 30 Domfrauen an jeweils selbst gewählten Plätzen im Dom ihre persönlichen Lebens- und Glaubensgeschichten.
Großes Interesse gab es an der anlässlich des 100-jährigen Weihejubiläums von der Post AG auf Anregung des Philatelistenvereins St. Gabriel herausgegebenen Sonderbriefmarke mit dem Motiv des Mariendoms. Bei der Ersttagspräsentation waren neben Bischof Manfred Scheuer unter anderem auch Altbischof Maximilian Aichern sowie die Künstlerin Kirsten Lubach anwesend, die die Briefmarke gestaltet hat.
Von links: Altbischof Maximilian Aichern, dahinter Wilhelm Remes (Philatelistenverein St. Gabriel), Bischofsvikar Johann Hintermaier, Bischof Manfred Scheuer, Künstlerin Kirsten Lubach & LH a.D. Josef Pühringer
© Mariendom / Richard Haidinger
Zauberhaftes am Domplatz
Ein Highlight war am Nachmittag die Zaubershow mit Magic Priest Gert Smetanig, dem zaubernden Pfarrer. Er brachte mit seinen verblüffenden Tricks nicht nur die kleinen Gäste zum Stauen. Bei Workshops mit der Glasmalerei Stift Schlierbach konnten sich die Besucherinnen und Besucher als Glaskünstlerinnen und -künstler ausprobieren und selbst Glaskreuze fertigen. Auch die Steinmetze der Dombauhütte präsentierten sich mit ihren Werken am Domplatz.
Begeistert und dankbar zeigte sich Bischofsvikar Johann Hintermaier, zuständig für Bildung, Kunst und Kultur, über das große Interesse am Festwochenende: „Wir haben gemeinsam mit tausenden Besucherinnen und Besuchern beim Tag des offenen Doms gefeiert und heute beim Festgottesdienst gesungen und gebetet.“ Er betonte, dass zum Dom auch der Domplatz dazugehöre. „Das Feiern in der Kirche und das Miteinander am Domplatz, das gehören zusammen.“
Das gesamte weitere Programmangebot im Jubiläumsjahr mit allen Informationen findet sich auf www.100jahremariendom.at.