Karfreitagsratschen im Linzer Bischofshof
Seit 1971 kommen sie alljährlich um 14 Uhr in den Linzer Bischofshof, um die Tradition des Karfreitagsratschens zu pflegen: Mitglieder des Trachtenvereins „Almtaler Linz“. Auch heuer statteten sie am Karfreitag Bischof Manfred Scheuer einen Besuch ab. Mit Unterstützung der Feuerwehrjugend Pechgraben erklangen im Innenhof des Bischofshofes Ratschen in allen Größen und Formen – bis hin zu den großen „Turmratschen“. Bischof Manfred Scheuer freute sich über das „Ständchen“, mit dem am Karfreitag an das Gebet erinnert wird. Er dankte den Jugendlichen für das Fortführen dieser wichtigen Tradition.
© Leonie Wiesinger
Das Ratschen ist ein alter Brauch, der bereits 1482 dokumentiert ist. Im September 2015 nahm die Österreichische UNESCO-Kommission den Brauch als „Ratschen in der Karwoche“ in das Verzeichnis des nationalen immateriellen Kulturerbes in Österreich auf. Die Ratschen ersetzen die Kirchenglocken, die ab dem Gloria des Abendgottesdienstes am Gründonnerstag bis zum Gloria der Osternachtsliturgie am Samstag schweigen – vom Beginn des Leidens Jesu bis zur Feier der Auferstehung. Nach altem Volksglauben fliegen sie nach Rom. In vielen ländlichen Gemeinden ziehen Kinder und Jugendliche mit Ratschen am Karfreitag und Karsamstag von Haus zu Haus und erinnern an die Gebetszeiten und Gottesdienste, zu denen sonst die Kirchenglocken einladen.