Frauen in kirchlichen Leitungspositionen
In den österreichischen Diözesen steigt der Anteil von Frauen in kirchlichen Leitungspositionen weiter an: Stark vertreten sind Frauen vor allem im Bildungs- sowie Personalbereich sowie im Themenbereich Kommunikation und Medien der Diözesen. Auch die Leitungsebene der Caritas und die Österreichische Ordenskonferenz setzt auf die Führungskompetenz von Frauen.
Hintergrund ist – im Blick auf die Diözesen und teilweise auch die Caritas – u.a. ein entsprechender Beschluss der Österreichischen Bischofskonferenz vom Herbst 2021. "Die Bischöfe haben sich zu Maßnahmen verpflichtet, die den Anteil von Frauen mit Leitungsverantwortung in Dienststellen, Gremien und Arbeitsgruppen der Diözesen in sieben Jahren zumindest auf ein Drittel erhöhen sollen", hieß es bei der Beschlussfassung vonseiten des Bischofskonferenz-Vorsitzenden Erzbischof Franz Lackner. Die Stärkung von Frauen soll künftig auch ein "fixes Thema bei Weiterbildungsangeboten für das kirchliche Leitungspersonal" sein. Jede Diözese setzt dabei für sich entsprechende Maßnahmen.
In der Diözese Linz etwa werden drei von sieben Diözesanstellen von einer Frau geleitet: Pfarre und Gemeinschaft (Monika Heilmann), Bildung und Kultur (Schwester Maria Maul) sowie Personal und Qualitätssicherung (Edeltraud Addy-Papelitzky).
Generell sind in Österreichs Diözesen Frauen im Bildungsbereich stark vertreten. Die Wiener Schulamtsleiterin Andrea Pinz steht zugleich auch dem Interdiözesanen Schulamt (IDA) vor. Frauen an der Spitze der diözesanen Schulämter gibt es neben Wien auch in den Diözesen Feldkirch (Annamaria Ferchl-Blum), Innsbruck (Elisabeth Hammer) und Eisenstadt (Andrea Berger-Gruber). Rektorin Andrea Seel leitet die Private Pädagogische Hochschule Augustinum in Graz. Dazu kommen eine Reihe von Vizerektorinnen an den kirchlichen pädagogischen Hochschulen in Österreich. In der Erzdiözese Wien ist zudem Katja Pistauer-Fischer als Geschäftsführerin der Hochschulstiftung, der Schulstiftung sowie des interdiözesanen katechetischen Fonds tätig.
Seelsorgeamtsleiterinnen
Dass die Seelsorge schon lange auch eine Frauen-Domäne ist, zeigt ein Blick auf entsprechende Leitungspositionen in diesem Bereich: So wird das Seelsorgeamt der Erzdiözese Salzburg von Lucia Greiner geleitet. Sie ist zudem auch Geschäftsführende Leiterin der Arbeitsgemeinschaft österreichischer Pastoralämter. Das Pastoralamt in Klagenfurt wird von Elisabeth Schneider-Brandauer geleitet. In der Erzdiözese Salzburg gibt es mit Elisabeth Kandler-Mayr die einzige Ordinariatskanzlerin in Österreich. Gabriele Eder-Cakl ist seit 2023 neue Direktorin des Österreichischen Pastoralinstituts (ÖPI).
Erste Caritas-Präsidentin
Auch die Caritas setzt auf die Leitungskompetenzen von Frauen: Die steirische Caritas-Direktorin Nora Tödtling-Musenbichler folgte im Februar 2024 auf den langjährigen Caritas-Präsidenten Michael Landau nach und gehört nun mit Caritas-Generalsekretärin Anna Parr zur Caritas-Spitze auf Österreich-Ebene. Tödtling-Musenbichler ist zudem die erste Frau überhaupt, die dieses Amt bekleidet. In den Diözesen gibt es mit Melanie Balaskovic (Diözese Eisenstadt) und Elisabeth Rathgeb (Diözese Innsbruck) zwei weitere Caritas-Direktorinnen.
Frauen sind ebenfalls in der Leitungsebene der katholischen Bildungshäuser tätig, etwa in der Diözese St. Pölten im Bildungshaus St. Hippolyt (Andrea Maier), im oberösterreichischen Bildungszentrum Franziskushaus Ried (Kornelia Zauner) und das Grazer Bildungsforum Mariatrost (Kathrin Karloff); auch auf der Ebene der Bildungswerke sind Frauen in Leitungspositionen stark vertreten, etwa in der Steiermark (Martina Platter) oder Kärnten (Birgit Wurzer). Im steirischen "Haus der Frauen" trägt Leitung, Bildung und Kommunikation "weiblicher Handschrift", wie es auf deren Website heißt. Auch das Linzer Haus der Frau wird gänzlich von Frauen geleitet.
Papst Franziskus setzt auf weibliche Führung
Auch die Österreichische Ordenskonferenz setzt auf Führungskompetenzen von Frauen: Als Generalsekretärin fungiert Sr. Christine Rod, Generalpriorin Sr. Franziska Madl OP ist seit 2022 zweite Vorsitzende der Ordenskonferenz.
Zudem besetzt Papst Franziskus verstärkt hohe Ämter im Vatikan mit Frauen: Am bekanntesten ist die französische Theologin und Ordensfrau Nathalie Becquart. Das Wirtschaftsmagazin Forbes hat die Untersekretärin der Bischofssynode im Vatikan sogar auf die Lister der 50 bedeutendsten Frauen der Welt genommen.
Seit August 2021 übt Schwester Alessandra Smerilli das Amt der Sekretärin der Vatikanbehörde für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen aus; und 2023 ernannte Franziskus die Ordensschwester Simona Brambilla zur Sekretärin in der Vatikanbehörde für die Institute des geweihten Lebens und die Gesellschaften des apostolischen Lebens. Sie nimmt damit in diesem für die Belange der Ordensgemeinschaften zuständigen Bereich die zweithöchste Position ein.