Dienstag 24. Dezember 2024

Paradies 3.0. Religionsgespräch über Herausforderungen des Digitalen

Unter dem Titel "Paradies 3.0" widmete sich das 14. Linzer Religionsgespräch am 14. November 2023 an der Katholischen Privat-Universität Linz dem Digitalen zwischen Heilsversprechen und Realität. 

Es referierten und diskutierten der Politologe und Islamische Religionspädagoge Amin Elfeshawi, Künstler und Unternehmer Chris Müller sowie der katholische Theologe und Historiker Thomas Schlager-Weidinger. Der evangelische Theologe Johannes Simmerlein übermittelte einen Online-Beitrag.  
 
Homeschooling und Homeoffice während der Corona-Pandemie machten das Digitale für viele Menschen alltäglich. Künstliche Intelligenz, ChatGPT, die Verbreitung der Sozialen Netzwerke und ihre Idee vom Metaverse versprechen eine revolutionäre Verbindung von digitaler und realer Welt. In diesem Zusammenhang gilt es Fragen nach der Bedeutung von Körperlichkeit, Begegnung und Ethik zu stellen. 
 
Chris Müller eröffnete den Abend mit einer herausfordernden Vision und dem Motto: "Es ist zu spät, Pessimist zu sein." Er betonte die bedeutende Rolle des Denkens in unserer Zeit und ermutigte dazu, ohne Angst an die gegenwärtige Entwicklung heranzugehen. "Paradies 3.0 müssen wir gestalten", verkündete er und unterstrich, dass die Menschen durchaus in der Lage sind, dieser Aufgabe gerecht zu werden. 

 

Von links: Amin Elfeshawi MA MA, Ass.-Prof. Dr. Katja Winkler (Institut für Christliche Sozialwissenschaften), Mag. Chris Müller, HS-Prof. Mag. Dr. Thomas Schlager-Weidinger.
v.l.: Amin Elfeshawi MA MA, Mag. Chris Müller, Ass.-Prof. Dr. Martin Koci M.A. (Institut für Fundamentaltheologie und Dogmatik), Ass.-Prof. Dr. Katja Winkler (Institut für Christliche Sozialwissenschaften), HS-Prof. Mag. Dr. Thomas Schlager-Weidinger

© KU Linz/Eder


Johannes Simmerlein, ein evangelischer Theologe an der Universität Wien, präsentierte seine Perspektive über das Internet. In seinem YouTube-Vortrag diskutierte er den Einsatz von KI in religiösen Praktiken und erörterte sowohl Reaktionen als auch Kritik an dieser Praxis. Beispielhaft erzählte er über seine Erfahrungen mit dem ersten von KI organisierten Gottesdienst. 
 
Amin Elfeshawi schilderte die islamische Perspektive, indem er die Frage aufgriff, wie ausgewählte Stellen des Koran betreffend KI zu interpretieren seien. Auch wenn es keine direkten Anweisungen dazu gibt, besagt die islamische Lehre, dass alles, was dem Menschen guttut, als gut betrachtet wird, während alles, was Schaden anrichtet, als nicht gut gilt. Dies spiegelt die islamische Herangehensweise an die KI wider. 
 
Im zweiten Teil des Abends folgte eine von Assistenzprofessorin Katja Winkler moderierte lebhafte Podiumsdiskussion, in die auch das Publikum eingebunden war. Aus unterschiedlichen Perspektiven wurden Herausforderungen und Chancen des digitalen Zeitalters erörtert. 
 
Der Abend endete mit einem klaren Aufruf zur verantwortungsbewussten Gestaltung der digitalen Zukunft. Fazit: Gemeinsam können wir die Realität formen.
 

KU Linz/Eder

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