Dienstag 17. September 2024

Welt-Synode im Vatikan eröffnet Möglichkeiten für Kirchenreformen

Petersplatz

Am 28. Oktober 2023 hat die in Rom tagende "Welt-Synode zur Synodalität" Grundlagen für mögliche künftige Kirchenreformen beschlossen. Theologin Csiszar sieht als Herausforderung, die unterschiedlichen Zugänge zusammenzuführen.

Nach vierwöchigen Beratungen hat die in Rom tagende "Welt-Synode zur Synodalität" am 28. Oktober 2023 Grundlagen für mögliche künftige Kirchenreformen beschlossen. Die 346 abstimmenden Teilnehmer:innen, unter ihnen mehr als 200 Bischöfe und etwa 50 Frauen, stimmten mit einer sehr breiten Mehrheit für die Prüfung theologischer und kirchenrechtlicher Veränderungen, die in einem nächsten Schritt konkrete Reformen ermöglichen. Die zweite Sitzung der Welt-Synode ist für Oktober 2024 geplant.


In dem am späten Abend des 28. Oktober 2023 veröffentlichten Text, der auf knapp 40 Seiten in Form eines Syntheseberichts die Beratungen der ersten Session der Synode zusammenfasst, wird der "Konsens der Gläubigen" als ein Kriterium für Glaubensfragen genannt. Ausdrücklich befürwortet die Synode das Bemühen um eine veränderte Sexualmoral sowie um eine verständliche und geschlechtergerechte Sprache bei Gottesdiensten. In der Frage des Zugangs von Frauen zu kirchlichen Weiheämtern hält die Synode unterschiedliche Meinungen fest, die nicht in einen Konsens mündeten.

 

Zu den verabschiedeten Vorschlägen der ersten Session zählt im Sinne einer Dezentralisierung die Stärkung nationaler und kontinentaler Bischofsversammlungen. Ferner soll die kirchliche Basis künftig stärker an Bischofsernennungen beteiligt werden. Mit sehr großer Mehrheit befürwortet die Synode die Überwindung von Rassismus in der Kirche, einen Bruch mit dem Kolonialismus früherer Jahrhunderte und den Abbau von Klerikalismus und Machismo. Außerdem bekennt sich die Versammlung nachdrücklich zur kulturellen Vielfalt innerhalb der Kirche. Die Verfolgung des sexuellen Missbrauchs von Klerikern soll dem Votum zufolge künftig nicht mehr allein in der Hand von Bischöfen liegen.

 

Um neue Formen der Entscheidungsfindung in der bislang hierarchisch von oben nach unten organisierten Kirche zu ermöglichen, votierte die Synode für eine grundlegende Änderung des Kirchenrechts. Eine Kommission von Theologen und Kirchenjuristen soll dazu bis zur nächsten Phase der Welt-Synode im Oktober 2024 die notwendigen Klärungen herbeiführen. 

 

Der jetzt zu Ende gehenden ersten Sitzungsperiode der Synodenversammlung im Vatikan ging ein zweijähriger weltweiten Befragungs- und Beratungsprozess zunächst auf Ebene der Ortskirchen und dann der Kontinente voraus. Die zweite Versammlung, die im Oktober 2024 ebenfalls in Rom stattfinden wird, kann konkrete Empfehlungen beschließen, die dem 
Papst zur Entscheidung vorgelegt werden. Bei der aktuellen Synode hatten erstmals 
Nicht-Bischöfe, unter ihnen auch Frauen, in größerem Umfang ein Mitsprache- und Stimmrecht. 
 

Theologin Csiszar: In Debatte um Kirchenzukunft "vom Ich zum Wir kommen"

 

Die an der Katholischen Privat-Universität (KU) Linz und einer Universität im rumänischen Cluj-Napoca lehrende Theologieprofessorin Klara Csiszar ist zwar kein stimmberechtigtes Mitglied der Synode, begleitete aber seit Anfang Oktober die im Vatikan tagende Versammlung als theologische Expertin. In den Beratungen um die Zukunft der katholischen Kirche "vom Ich zum Wir zu kommen" ist aus Sicht der Pastoraltheologin die große Herausforderung im aktuellen Prozess der Weltsynode. Die am 29. Oktober 2023 beendete erste Versammlung der "Synode für Synodalität" habe ein Paradebeispiel für die theologische Betrachtung verschiedener Zugänge zur Kirchenreform geliefert, sagte die Theologin im Interview der Nachrichtenagentur Kathpress in Rom.

 

Während für die einen wichtig sei, die Lehre bloß nicht zu ändern, wollten andere auf 
die Zeichen der Zeit schauen. Zur Kirchen-Erneuerung brauche man aber beide Teile, den 
"kairologischen" und den "kriteriologischen", so Csiszar. "Die große Herausforderung wird sein, wie diese zwei Zugänge aufeinander zugehen, um eine gute Zukunft für die Kirche zu bekommen." Wesentlich sei, auch die Anliegen anderer, die man nicht teilt, dennoch wahrzunehmen und zu respektieren. Dies gelte laut Csiszar nicht zuletzt für die Kirche in Europa.

 

 

(kathpress)

 

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