Einander anvertraut: Gottesdienst für (Jubel-)Paare im Mariendom Linz
Auch heuer lud die Katholische Kirche in Oberösterreich wieder zu einem Festgottesdienst für Paare ein, die ein rundes Ehejubiläum oder etwas anderes zu feiern haben. Gemeinsam mit etwa 40 Paaren aus allen Regionen Oberösterreichs feierte Bischof Manfred Scheuer den Gottesdienst im Linzer Mariendom.
Der Gottesdienst wurde von BEZIEHUNGLEBEN.AT vorbereitet und organisiert. Josef Lugmayr, Beziehungs-, Ehe- und Familienseelsorger der Diözese Linz, zum Gottesdienst: „Es gehört zu den schönsten Momenten unseres Dienstes, wenn wir Menschen und Paare in ihrer Beziehung begleiten dürfen und ihnen den Segen Gottes zusprechen können. Viele kommen und feiern ihr Hochzeitsjubiläum, sie wollen so in diesem feierlichen Rahmen ihre gemeinsame Zeit vor Gott tragen.“
Familienseelsorger Josef Lugmayr © BEZIEHUNGLEBEN.AT / Paul Neunhäuserer
Der Gottesdienst stand unter dem Thema „Einander anvertraut“. Bischof Manfred Scheuer, Familienseelsorger Josef Lugmayr und die Referentin für Familienpastoral, Nina Pimann, segneten die einzelnen Paare.
Eheliche Liebe – eine „zutiefst hoffende Liebe“
In seiner Predigt ging Bischof Manfred auf die Frage ein, wie gemeinsames Leben gelingen kann. „Der Weg von Ehe und Familie ist nicht die Gerade einer Autobahn, nicht die geometrisch kürzeste Verbindung zwischen diesem Leben und dem Himmel. Da gibt es Wachstumsstufen, aber auch Verwelken, da realisiert sich Schönheit und Wertschätzung, da sind alle immer wieder auch der Reinigung und der Umkehr bedürftig in ihren Brüchen, Verwundungen und Verfehlungen. Ehepaare haben oft viel Gemeinsames, auch viele gemeinsame Interessen, es braucht aber auch Freiräume“, betonte Scheuer. Die Unterschiede zwischen den Partnern, das Anderssein des anderen Partners sollten nicht unter dem Vorzeichen der Bedrohung, der Angst stehen. Unterschiede seien Herausforderung, Chance und Reichtum. Wunden, Verletzungen zeigen zu können, das sei mit entscheidend für die Liebe.
Scheuer wörtlich: „Viele von Ihnen, die heute hier im Mariendom sind, feiern heuer ein Ehejubiläum. Wenn Sie ein Interview geben müssten, würde Ihnen mit Garantie eine Frage gestellt werden: ,Wie lautet das Rezept für eine gelungene Ehe?‘ Was würden Sie antworten? Sie könnten vermutlich Begebenheiten erzählen, ihre Ehe mit Beispielen illustrieren. Sie würden hilfreiche Haltungen benennen. Sie würden vermutlich auch davon erzählen, dass es schwierige Zeiten gab, die man gemeinsam bewältigt hat.“ Beim Versprechen, das gemeinsame Leben miteinander unwiderruflich zu teilen, so der Bischof, sei es die Liebe füreinander, die dem Wachsen-Können dieser Liebe in dem Moment keine Grenzen setzen will. „Liebe hat mit Entgrenzung zu tun. Dies bedeutet in der Realität freilich nicht, dass die Liebe nicht vergehen kann. Aber indem das Sakrament der Ehe eingegangen wird, indem dieses Ja-Sagen zueinander im Bewusstsein der Anwesenheit Gottes geschieht, kommt die Dimension der Hoffnung ins Spiel, die über das Zweisame hinausgeht. Es ist das Eingeständnis, dass das Gelingen nicht ausschließlich in der eigenen Hand liegt, dass es das Gelingen auf Rezept nicht gibt, dass wir auf das Gelingen hoffen und diese Hoffnung vor Gott tragen dürfen.“ Eheliche Liebe sei „zutiefst hoffende Liebe“, zitierte Scheuer den Ehe- und Familienberater Markus Wonka. „Sie hofft darauf, dass die letzte Lebensfülle von Gott kommt“, zeigte sich Scheuer überzeugt.
Predigtgedanken von Bischof Manfred Scheuer zum Nachlesen
Bischof Manfred Scheuer bei der Segnung der Paare. © BEZIEHUNGLEBEN.AT / Paul Neunhäuserer
Segen für den weiteren gemeinsamen Weg
Beim Festgottesdienst am 29. Oktober 2023 wurden die Paare einzeln gesegnet, gingen gestärkt aus dem Gottesdienst und konnten anregende Impulse für ihre Beziehung mitnehmen. „Es war für uns ein echtes Erlebnis, mit anderen Paaren aus der ganzen Diözese und mit dem Bischof in dieser großen Kirche unser Hochzeitsjubiläum zu feiern“, sagte eine Teilnehmerin nach dem Gottesdienst. „Wir haben den weiten Weg nicht gescheut, weil wir für unsere gemeinsame Zeit dankbar sind und für unsere Zukunft auch den Segen Gottes brauchen“, so ihr Mann, noch bewegt von der Segnung.
Viele Jubelpaare nutzten auch noch die Gelegenheit, den Dom bei einer speziellen Führung kennenzulernen. „Es war eine sehr schöne Feier und hat uns als Paar gutgetan, wieder einmal in der Bischofskirche zu sein und so viele neue Sachen zu erfahren. Wir fahren mit vielen schönen und berührenden Eindrücken nach Hause. Danke!“, sagte ein Teilnehmer nach dem Gottesdienst und der Führung im Dom.
Nina Pimann, Referentin für Familienpastoral bei der Paarsegnung © BEZIEHUNGLEBEN.AT / Paul Neunhäuserer
BEZIEHUNGLEBEN.AT
Um Paare auf ihrem gemeinsamen Weg zu unterstützen, organsiert BEZIEHUNGLEBEN.AT als Einrichtung der Diözese verschiedene Angebote: die Kurse zur Ehevorbereitung, Bildungsangebote für Paare in den verschiedensten Phasen der Beziehung, Angebote für Eltern und Familien, Paar- und Familienberatung an 26 Beratungsstellen in ganz Oberösterreich.
„Es ist uns wichtig, Paare in allen Lebenssituationen zu begleiten: wenn es etwas zu feiern gibt, freuen wir uns und feiern mit ihnen, wenn die Beziehung einmal in einer Krise ist, begleiten wir sie durch ein gutes Beratungsangebot“, so Lugmayr über das breite Aufgabenfeld in der Familienpastoral und -beratung.