Start der Maximilian Aichern-Vorlesung: Impulse für Wirtschaft und Gesellschaft
Anhand zentraler Aspekte der Wirtschafts-, Sozial- und Umweltpolitik rückt der Theologe und Volkswirt Bernhard Emunds, Professor für Christliche Gesellschaftsethik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen (Frankfurt am Main), dabei insbesondere die Frage in den Mittelpunkt, was (katholische) Christ:innen in wirtschaftsethische Diskurse einbringen können. Die von der Arbeitsgruppe "Wirtschaft - Ethik - Gesellschaft" der KU Linz organisierte "Maximilian Aichern-Vorlesung" steht allen Interessierten offen.
In der diesjährigen "Maximilian Aichern-Vorlesung" geht es unter dem Titel "Gerecht beteiligen, solidarisch beitragen und ökologische Vernetzungen respektieren. Politische Wirtschaftsethik in sozial‐katholischer Tradition" zum einen um die wirtschaftsethische Reflexion aktueller Herausforderungen der Wirtschafts-, Sozial- und Umweltpolitik wie z.B. Finanzialisierung, Wohnungsmangel, Krise der Sorgearbeit oder notwendige Reduktion von CO2-Emissionen. Zum anderen wird in wichtige wirtschaftsethische Maßstäbe eingeführt, anhand derer solche Herausforderungen reflektiert werden können.
Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Frage, was (katholische) Christ:innen in heutige politisch-öffentliche Debatten einbringen könn(t)en. Gibt es Konzepte der sozial-katholischen Tradition, die auch heute noch ethisch orientierende Kraft haben? In welcher Hinsicht bedürfen sie dazu einer Revision oder zumindest einer Modernisierung? Mögliche Kandidaten für solche Konzepte sind u. a. spezifische Verständnisweisen von Gerechtigkeit, Solidarität und Nachhaltigkeit, aber auch die traditionellen Maßstäbe für die Eigentumsordnung und die Lohnhöhe.
Als Referent gewonnen werden konnte der Theologe und Volkswirt Bernhard Emunds.
Bernhard Emunds ist der Referent der diesjährigen "Maximilian Aichern-Vorlesung". © privat
Die sechs Vorlesungseinheiten und der Öffentliche Abendvortrag stehen allen Interessierten offen und können auch einzeln besucht werden.
Mo., 23. Oktober, 9.15–12.00 und 14.15–17.00 Uhr, Hörsaal 4
Kapitalismuskritik der Päpste – Zum Ansatz der Politischen Wirtschaftsethik und zur Rezeption des Solidarismus
Di., 24. Oktober, 9.15–12.00 und 14.15–17.00 Uhr, Seminarraum 2
Sorgearbeit und Geschlechterverhältnis – Was ist Wirtschaft?
Mi., 25. Oktober, 9.15–12.00 und 14.15–17.00 Uhr
Prekäre Erwerbsarbeit/Beispiel "24‐Stunden‐Betreuung" – Ethik der Erwerbsarbeit
Mo., 4. Dezember, 9.15–12.00 und 14.15–17.00 Uhr
Wohnungsnot – Eigentumsethik
Di., 5. Dezember, 18.30–20,00 Uhr, Hörsaal 1
Abendvortrag
Wem gehört die Welt? Die Vermögensverteilung als Gerechtigkeitsproblem
Mi., 6. Dezember, 9.15–12.00 und 14.15–17.00 Uhr
Finanzialisierung/Private Equity – Finanzethik
Do., 7. Dezember, 9.15–12.00 und 14.15–17.00 Uhr
Verteilungsfragen der ökologischen Transformation – Ökologische Wirtschaftsethik und Feedbackrunde
Prof. Dr. Bernhard Emunds ist Theologe und Volkswirt und Professor für Christliche Gesellschaftsethik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen, Frankfurt am Main. Er ist Leiter des dortigen Oswald von Nell-Breuning-Instituts für Wirtschafts- und Gesellschaftsethik und prägt die aktuellen öffentlichen Debatten um wirtschaftsethische Fragen. Er bringt als Theologe sozialkatholische Konzepte wie z.B. Solidarität und Subsidiarität in den ökonomischen Diskurs ein, und fragt, inwiefern es in der katholischen Tradition Antworten auf aktuelle ökonomische und politisch Fragestellungen gibt.
Die "Maximilian Aichern-Vorlesung"
Benannt nach dem ehemaligen österreichischen Sozialbischof und Linzer Bischof Maximilian Aichern hat die jährlich im Wintersemester stattfindende Reihe die Aufgabe, soziale und politische Fragen im Kontext einer gesellschaftlich engagierten katholischen Soziallehre zu behandeln. Konzipiert und organisiert wird die "Maximilian Aichern-Vorlesung" von der Arbeitsgruppe "Wirtschaft – Ethik – Gesellschaft".
Hermine Eder / KU Linz