Samstag 21. Dezember 2024

Seit 50 Jahren Salvatorianerin, seit 10 Jahren im Einsatz gegen Menschenhandel

Sie ist seit 50 Jahren Mitglied im Orden der Salvatorianerinnen und über (Ober-)Österreich hinaus für ihr Engagement gegen Menschenhandel bekannt. Am 17. September 2023 feierte Schwester Maria Schlackl im Linzer Mariendom ihr goldenes Ordensjubiläum.

Ihre 71 Jahre sieht man der lebensfrohen, herzlichen Ordensfrau nicht an – was umso verwunderlicher ist, wenn man weiß, für welches Thema sie sich mit ganzer Kraft einsetzt. Schwester Maria Schlackl, gebürtige Waizenkirchnerin und seit 50 Jahren Ordensschwester bei den Salvatorianerinnen, engagiert sich seit 10 Jahren leidenschaftlich gegen Menschenhandel, besonders gegen Frauenhandel, und für Menschenwürde. 2014 gründete sie die Initiative „Aktiv gegen Menschenhandel – aktiv für Menschenwürde in OÖ“. Ihr Ziel ist die Bildung eines Netzwerks, um Bewusstseinsbildung und gesellschaftspolitisches Handeln auf möglichst breiter Ebene zu ermöglichen: durch Vorträge in Schulen, durch jährliche Großveranstaltungen und durch unermüdliche Gespräche mit politisch, kirchlich und gesellschaftlich Verantwortlichen.

 

Maria Schlackl wurde 1952 in Waizenkirchen geboren und wuchs mit vier Geschwistern auf. Nach ihrem Schulabschluss absolvierte sie in Wien eine Ausbildung zur Hort- und Kindergartenpädagogin sowie den theologischen Fernkurs. Mit 19 Jahren trat sie – so wie später auch ihre Schwester Teresa – in den Orden der Salvatorianerinnen in Wien ein. Ihre Berufung führte sie zunächst in die Diözesen Graz und Gurk-Klagenfurt. Nach einigen Jahren im pädagogischen Dienst war Schwester Maria dort auf vielerlei Weise pastoral tätig: in der Fortbildung für Kindergartenpädagoginnen, beim Aufbau eines Seminarhauses, aber auch in verschiedenen diözesanen Vertretungsaufgaben. Nach weiteren Aus- und Fortbildungen wechselte Maria Schlackl im Jahr 2000 nach Wien und war zwölf Jahre lang Leiterin des Gesundheits-Seminarzentrums am St. Josef Krankenhaus der Salvatorianerinnen. 2013 kam sie nach Linz. Ihr persönliches Anliegen, dem sie sich mit großem Engagement widmet, ist der Einsatz gegen Menschenhandel, insbesondere gegen Frauenhandel. Dieses Engagement ist eingeschrieben in den weltweiten Einsatz der Salvatorianerinnen in diesem Bereich. Darüber hinaus ist Maria Schlackl seit mehreren Amtsperioden Mitglied der Provinzleitung der Salvatorianerinnen. Sie lebt mit ihren Mitschwestern Martina Winklehner und Verena Maria Haselmann in einer Gemeinschaft in Linz. Als Ausbildungsgemeinschaft teilen die drei ihren Alltag mit Frauen, die sich für das Leben als Salvatorianerin interessieren bzw. die sich im ersten Ausbildungsabschnitt, dem Postulat, befinden.

 

Jubilarin Schwester Maria Schlackl

Schwester Maria Schlackl ist seit 50 Jahren Salvatorianerin. © Martin Eder

 

„In dir brennt auch nach fünfzig Jahren noch das Osterfeuer“

 

Am 17. September 2023 beging Schwester Maria Schlackl SDS ihr 50-jähriges Professjubiläum mit etwa 50 Gästen. An der spirituellen Dankfeier im Linzer Mariendom – in der Dompfarre ist Schwester Maria beheimatet – nahmen neben Familienmitgliedern und anderen Wegbegleiter:innen auch Bischof Manfred Scheuer und Landeshauptmann a. D. Josef Pühringer teil. Bischof Scheuer zur Jubilarin: „Du stehst in der Kirche von Linz, in Oberösterreich, in Österreich für die Leidenschaft für das Reich Gottes, für den Einsatz für die Würde von erniedrigten Frauen, für den Kampf gegen Menschenhandel und für die Sehnsucht, dass das Verletzte heil wird. Es braucht Menschen wie dich, die anderen sagen: Es wird wieder gut. In dir brennt auch nach fünfzig Jahren noch das Osterfeuer – das Licht der Auferstehung, das Licht der Hoffnung.“ In Anlehnung an das Schriftwort aus dem Lukasevangelium betonte der Bischof, es sei entscheidend, im Heute das Mögliche zu tun – auch dann, wenn Rahmenbedingungen und Strukturen nicht ideal seien. Auch Jesus habe keine aufbauende, unterstützende Atmosphäre vorgefunden, sondern sei vielmehr auf Unverständnis und Gegnerschaft gestoßen. Es gehe darum, heute präsent zu sein, offen und gastfreundlich zu sein, ein Ohr und ein Herz für andere zu haben.

 

Bischof Manfred Scheuer zur Jubilarin: „In dir brennt auch nach fünfzig Jahren noch das Osterfeuer.“

Bischof Manfred Scheuer zur Jubilarin: „In dir brennt auch nach fünfzig Jahren noch das Osterfeuer.“ 
© Martin Eder

 

Landeshauptmann a. D. Josef Pühringer erinnerte sich an eine seiner ersten Begegnungen mit Schwester Maria Schlackl zurück: „Du hast damals in meinem Büro mit Vehemenz dein Anliegen zum Thema Menschenhandel vorgebracht. Meine Mitarbeiter:innen und ich waren uns danach einig: ‚Diese Frau hat Pulver!‘“ Maria Schlackl habe ein schwieriges Thema als ihre Mission ausgewählt, das sie „ungeheuer hartnäckig“ vorantreibe. Pühringer wünschte der Jubilarin alles Gute und Gottes Segen, viele Unterstützer:innen und Erfolgserlebnisse bei ihrem Herzensanliegen sowie Gelassenheit, Zufriedenheit und Dankbarkeit.

 

Auch Landeshauptmann a. D. Josef Pühringer entzündete ein Licht für die Jubilarin und gab ihr gute Wünsche mit auf den Weg.

Auch Landeshauptmann a. D. Josef Pühringer entzündete ein Licht für die Jubilarin und gab ihr gute Wünsche mit auf den Weg. © Martin Eder

 

Eine Ordensfrau mit Energie, Hartnäckigkeit und Zielstrebigkeit, mit Lebendigkeit, Warmherzigkeit und Fröhlichkeit, die vielen ein Vorbild im Glauben und in der Nachfolge Jesu ist: So wurde Schwester Maria Schlackl von jenen Wegbegleiter:innen beschrieben, die bei der Feier eine Kerze für sie entzündeten, verbunden mit einem Wunsch, einer Bitte oder einem Dank.

 

Musikalisch stimmig gestaltet wurde die Feier von Florian Birklbauer an der Orgel sowie von P. Johann Eidenberger, Stefanie Brandstetter und Martina Winklehner (Gitarre, Flöte und Gesang).

 

 

„Gott und ich sind ein tolles Team“

 

Bei der Feier gab Schwester Maria Schlackl auch sehr persönliche Einblicke in ihr Berufungsleben. Sie sei im Elternhaus in einer guten religiösen Atmosphäre aufgewachsen. „Vom Geist des Evangeliums, der in unseren Eltern lebte, bin ich angesteckt worden. Jesus hat mich schon als Kind fasziniert. Sein Lebensmodell, seine Geisteshaltung, sein Auf-die-Menschen-Zugehen und sein Sinn für Gerechtigkeit haben mich bald erfasst.“ Schon in jungen Jahren wusste sie, dass sie Schwester werden wollte. „Dass das, was ich als Kind gefühlt habe, auch aufgegangen ist, war ein Glücksfall und ein Geschenk“, so die Jubilarin. Ihre Berufung sei über die Jahre gewachsen, ein Schlüsselerlebnis sei ein Diavortrag über das Leben der Menschen im Kongo gewesen, den sie mit 10 oder 12 Jahren gesehen habe. „Damals ist mir bewusst geworden, wie ungerecht die Startbedingungen für Menschen sein können. Und ich wollte an einer Veränderung mitwirken.“ In den bisherigen 50 Jahren ihres Ordenslebens habe es Höhen und Tiefen gegeben, die Entscheidung, Salvatorianerin zu werden, habe sie jedoch nie bereut, so Schlackl.

 

Nach vielen Stationen in anderen Diözesen sei sie 2013 nach Linz gekommen und habe viele Angebote für mögliche Wirkungsbereiche bekommen. „Ich habe aber bald gemerkt, ich möchte als Frau im öffentlichen Raum präsent sein. So begann mein Engagement gegen Zwangsprostitution und Menschenhandel. Diese Aufgabe ist sehr anstrengend, das Thema ist unangenehm und ich erlebe viel Widerstand – aber es ist meine Berufung.“ Die Kraft und Stärke für diese herausfordernde Aufgabe finde sie „in der inneren Überzeugung, die sich aus dem Unrecht und der Not der Frauen speist. Und: Es braucht ein gutes Fundament und tragfähige Wurzeln. Ich wusste: Wenn Gott mir die Kraft gibt, das zu tun, werde ich diese Aufgabe übernehmen. Gott und ich sind ein tolles Team – sonst könnte ich das nicht machen.“

 

Jubilarin Schwester Maria Schlackl
Einzug der Feiergemeinde in den Mariendom. Vorne: Schwester Maria Schlackl und Bischof Manfred Scheuer.
Spirituelle Dankfeier zum goldenen Professjubiläum von Schwester Maria Schlackl im Mariendom.
Spirituelle Dankfeier zum goldenen Professjubiläum von Schwester Maria Schlackl im Mariendom.
Etwa 50 Gäste feierten mit Sr. Maria Schlackl SDS ihr goldenes Professjubiläum im Linzer Mariendom.
Schwester Marias leibliche Schwester und Mitschwester Teresa Schlackl.
Mitschwester Verena Maria Haselmann (r.)
Organist Florian Birklbauer
P. Johann Eidenberger, Stefanie Brandstetter und Martina Winklehner (Gitarre, Flöte und Gesang).

© Martin Eder

 

 

18. Oktober 2023: Veranstaltung in der AK OÖ zu Menschenhandel und Ausbeutung

 

„Arbeit, die ausbeutet – mitten unter uns“: So lautet der Titel der mittlerweile 10. Veranstaltung der Initiative „Aktiv gegen Menschenhandel – aktiv für Menschenwürde“ zum Europäischen Tag gegen Menschenhandel am 18. Oktober 2023 um 18.30 Uhr in der Arbeiterkammer OÖ. Es diskutieren und informieren Brigadier Gerald Tatzgern (Bundeskriminalamt, Task Force Menschenhandel), Manfred Buchner (MEN VIA, Beratungsstelle für Männer), Johanna Schlintl (UNDOK, Anlaufstelle für undokumentiert Arbeitende), Gerlinde McGrew-Taferl (Juristin, AK Linz) und Schwester Maria Schlackl (SOLWODI Linz). Die Theatergruppe „WeltWeiber“ bringt Erfahrungen von Ausbeutung theatralisch auf die Bühne. „Kohelet 3“ übernimmt mit traditioneller osteuropäisch-ukrainischer Musik die musikalische Gestaltung. Es moderiert Peter Wesely (ORF Wien).

 

Eine Veranstaltung von SOLWODI-Linz in Kooperation mit der AK OÖ.

 

Anmeldung erbeten unter: linz@solwodi.at; Mobil: 0676 545 95 19 (Maria Schlackl)

 

Flyer und Plakat zum Download

 

Die Initiative „Aktiv gegen Menschenhandel – aktiv für Menschenwürde in OÖ“ hat sich zum Ziel gesetzt, gegen Gewalt an Frauen, Zwangsprostitution und Menschenhandel zu kämpfen. Sie wurde 2014 von Sr. Maria Schlackl gegründet und möchte das Bewusstsein schärfen, dass diese moderne Form der Sklaverei in enormem Ausmaß existiert und Ausbeutung von Menschen – kaum bemerkt von der Öffentlichkeit – ein Milliardengeschäft darstellt. Mit Schwester Maria Schlackl engagieren sich auch P. Hans Eidenberger SM (Bildungshaus Greisinghof), Lore Beck (Evangelische Kirche A.B.), Michael Reisinger (Behindertenbetreuer), Isabella Maria Kern (Autorin) sowie Helga Prühlinger und Gaspard Nyungura (beide Missio OÖ).

 

In Zusammenarbeit mit Ordensfrauen aus unterschiedlichen Gemeinschaften ist der Verein SOLWODI (Solidarity with women in distress) entstanden, aus dem heraus sich die Initiative in Oberösterreich entwickelt hat. SOLWODI setzt sich für eine Verbesserung der Stellung von Frauen ein, die in ihren Heimatländern oder in Europa in eine extreme Notlage geraten sind – bis hin zur Zwangsprostitution. Seit 2012 gibt es den Verein SOLWODI Österreich, der betroffene Frauen durch Beratung, Begleitung und Schutz – etwa durch anonyme Schutzwohnungen – unterstützt und durch öffentliche Veranstaltungen die Bewusstseinsbildung vorantreibt. Die Arbeit des Vereins wird ausschließlich durch Spenden finanziert.

 

 

Orden der Salvatorianerinnen

 

Die Salvatorianerinnen (Schwestern vom Göttlichen Heiland) wurden 1888 von P. Johann B. Jordan gemeinsam mit Therese von Wüllenweber in Tivoli/Rom gegründet. Johann B. Jordan war betroffen von der Not der Menschen. Es suchte Männer und Frauen, die sich mit ihm dafür einsetzen, dass Kinder, Jugendliche, Familien, alleingelassene, kranke und alte Menschen „Jesus kennen- und lieben lernen und durch ihn Glück und Heil erfahren“. Salvatorianerinnen sind zu den nach Lebenssinn hungernden Menschen ihrer Zeit gesandt und versuchen ihnen „heilend“ zu begegnen. Sie orientieren sich dabei am Leben Jesu, des Heilands (lat. „Salvator“), dem stets das Heil des ganzen Menschen wichtig war. Ihre Berufung leben sie in der Einheit von Gebet und aktivem Engagement in unterschiedlichsten Bereichen. In der Nachfolge Jesu leben die Salvatorianerinnen nach den sogenannten „evangelischen Räten“ Gehorsam, Armut und Ehelosigkeit. Sie leben in Gemeinschaft, um ein Zeugnis gemeinsamen christlichen Lebens zu geben. Dabei bemühen sie sich um einen einfachen Lebensstil und um Offenheit für die Menschen um sich. Heute wirken etwa 800 Salvatorianerinnen in 29 Ländern auf der ganzen Welt. In Österreich gibt es Gemeinschaften in Linz, Wien, Mariazell, Kalwang (Stmk.), Pitten (NÖ) und Schwarzau am Steinfeld (NÖ).

 

https://salvatorianerinnen.at

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