Samstag 19. Oktober 2024

Sozialminister Rauch zu Besuch bei der Caritas OÖ

Am 31. August 2023 besuchte Bundesminister Johannes Rauch verschiedene Einrichtungen der Caritas in Linz. Im Rahmen einer Dialogrunde diskutierte er mit Mitarbeiter:innen, Freiwilligen und Klient:innen der Caritas über die brennendsten Themen im Gesundheits- und Sozialbereich.

Die Tour des Gesundheits- und Sozialministers startete um 15 Uhr im Tageszentrum „Wärmestube“ in der Dinghoferstraße in Linz. Klaus Schwarzgruber, Leiter der Caritas-Wärmestube, und Caritas Direktor Franz Kehrer empfingen den Minister beim Eingang zum Tageszentrum. Schwarzgruber erklärte im Rahmen eines Rundgangs durch das Gebäude die Hilfsangebote der Wärmestube. Das Tageszentrum ist ein Treffpunkt für Menschen in Wohnungsnot: Personen mit finanziellen, psychischen oder sozialen Problemen finden hier eine Anlaufstelle. Die Wärmestube bietet eine Ruhezone und Rückzugsmöglichkeiten – ohne Konsum- oder Beratungszwang. Besucher:innen bekommen gegen ein geringes Entgelt eine warme Mahlzeit und können duschen und Wäsche waschen. Während der Öffnungszeiten stehen die anwesenden Sozialarbeiter:innen der Caritas für Beratungs- und Informationsgespräche zur Verfügung.

 

Sozialminister Rauch und Klaus Schwarzgruber

Klaus Schwarzgruber, Leiter Caritas-Wärmestube und FRIDA zeigt Sozialminister Rauch das Tageszentrum.
© Diözese Linz / Kienberger


Nach der Führung durch das Haus führte Schwarzgruber den Minister in das nebenan liegende Tageszentrum für wohnungslose Frauen „FRIDA“, dessen Angebot sich ausschließlich an Frauen richtet. Geboten wird hier neben der Grundversorgung (Frühstück, Duschen Wäschewaschen etc.) die Möglichkeit zum Austausch und zur Erholung. Die Caritas-Mitarbeiter:innen helfen den Frauen durch Beratung, Weitervermittlung sowie Begleitung in Krisensituationen. In einem Gemeinschaftsraum des Tageszentrums kam Sozialminister Rauch mit Mitarbeiter:innen und Bewohner:innen der „Wärmestube“ und „FRIDA“ persönlich ins Gespräch. Neben Caritas-Direktor Kehrer und Tageszentrumsleiter Schwarzgurber nahmen noch Diakon Alexander Niederwimmer, der regelmäßig in der Wärmestube mitarbeitet, und Ines Vukajlović, Grünen-Abgeordnete zum Oberösterreichischen Landtag, an der Gesprächsrunde teil.


Nach einer kurzen Vorstellrunde erklärte Tageszentrumsleiter Schwarzgruber, dass die Nachfrage nach den Wärmestuben-Angeboten enorm gestiegen sei. Dementsprechend fehle es an hauptamtlichen Mitarbeiter:innen, um die gestiegene Nachfrage stemmen zu können. Caritas Direktor Kehrer ergänzte, dass nicht nur mehr Menschen in die Caritas-Einrichtungen kommen, sondern dass vor allem neue Zielgruppen um Hilfe bitten. Seit dem Anstieg der Lebenserhaltungskosten seien Menschen in Not geraten, die sich dies davor nicht hätten vorstellen können. Vor allem Frauen seien immer mehr von Armut betroffen.

 

Sozialminister Johannes Rauch und Caritas OÖ-Direktor Franz Kehrer

Sozialminister Rauch und Caritas-Direktor Kehrer bei der Gesprächsrunde mit mit Mitarbeiter:innen und Bewohner:innen der „Wärmestube“ und „FRIDA“.
© Diözese Linz / Kienberger


Ein regelmäßiger Besucher der Wärmestube erzählte dem Sozialminister von seiner Lebenssituation: Mit dem Geld vom Arbeitsmarktservice komme er nur knapp über die Runden. Ca. 200 € blieben ihm pro Monat. „Ohne die Wärmestube hätte ich nichts zu essen“, erzählte er. Eine andere Bewohnerin kaufe sich nicht mehr das, worauf sie „Guster“ habe, sondern nur noch das, was sie sich leisten könne. „Wenn mich Freunde fragen, ob ich ins Kino mitgehe, muss ich ihnen sagen, dass ich mir das nicht leisten kann“, so die Bewohnerin.

 

 

Mobiles Hilfsangebot für obdachlose Menschen


Als Nächstes besuchte Sozialminister Rauch das Help-Mobil, das am Domplatz auf ihn wartete. Friedrich Lanz und Christian Koschka, die das Help-Mobil betreuen, erklärten dem Minister das mobile Hilfsangebot und zeigten die Ausstattung und Einrichtung des Busses. Das Help-Mobil macht zweimal in der Woche in den Abendstunden an mehreren Standorten in Linz Halt. Die mobile „Hilfe auf Rädern“ bietet obdachlosen Meschen eine medizinische Basisversorgung und wird von der Caritas, dem Arbeitersamariterbund OÖ, der Kongregation der Barmherzigen Schwestern Linz, dem Lazarus-Orden Hilfsdienst Oberösterreich und dem Roten Kreuz Linz angeboten.

 

Sozialminister Rauch bei der Besichtigung des Help-Mobils.

Friedrich Lanz und Christian Koschka (rechts im Bild) vom Help-Mobil erklären die Ausstattung und das Hilfsangebot.
© Diözese Linz / Kienberger

 

 

CARLA-Shop


Um 16.30 Uhr wurde der Minister im CARLA-Shop der Caritas in der Nähe des Mariendoms empfangen. Nach einem kurzen Rundgang durch den Shop nahm sich der Minister Zeit, um mit Mitarbeiter:innen, Freiwilligen und Klient:innen der Caritas im Veranstaltungsraum des CARLA Shops ins Gespräch zu kommen. Die Dialogrunde wurde von Christine Haiden moderiert.


„Ich habe begonnen als Gesundheitsminister, bin aber dann zunehmend dahin gekommen, wo mein Herz ist: bei der sozialen Arbeit als Sozialminister. Ich mache diese Bundesländertour und ich besuche diese Einrichtungen und trete in Kontakt mit Menschen, die Arbeit vor Ort leisten, um zu erfahren – direkt aus der Praxis –, wo die Druckpunkte sind“, so der Minister in seinem Eröffnungsstatement. Es sei ihm ein Anliegen, die Probleme der Menschen mitzunehmen und zu schauen, was verändert und verbessert werden kann. „Ich möchte Sie einladen, auch ganz offen und kritisch zu sagen, was Sache ist. Dazu bin ich da und dafür möchte ich Ihnen das Podium überlassen“, ermutigte der Minister die Caritas-Mitarbeiter:innen und alle Anwesenden, Fragen zu stellen.

 

Dialogrunde mit Mitarbeiter:innen und Kund:innen der Caritas.

Im Rahmen der Dialogrunde diskutierte Sozialminister Rauch mit Mitarbeiter:innen, Freiwilligen und Klient:innen der Caritas.
© Diözese Linz / Kienberger


Während der eineinhalbstündigen Gesprächsrunde konfrontierten die anwesenden Caritas-Mitarbeiter:innen den Minister mit einem breiten Spektrum an Themen: zum Beispiel die fehlende Kinderbetreuung, um alleinerziehende Mütter zu entlasten, die enorme Belastung in der Pflege – speziell bei der Pflege von Angehörigen –, der zunehmende sozialpädagogische Förderbedarf von Kindern und Jugendlichen, Psychotherapie auf Krankenschein oder die langen Wartezeiten und Hürden bei der Sozialhilfe. Minister Rauch hörte aufmerksam zu, machte sich Notizen und antwortete auf Fragen.


Ein gemeinsamer Nenner vieler Themen war die zunehmende Armutsbetroffenheit in der Gesellschaft. Immer mehr Menschen würden durch ihre Lebensumstände in finanzielle Notsituationen abrutschen. Beispielsweise in der Pflege, wo speziell Frauen die Angehörige pflegen, von Altersarmut betroffen sind. Aber auch in den Caritas Lerncafés bekämen die Mitarbeiter:innen mit, dass einige Eltern ihren Kindern keine Jause mehr mitgeben können. Der Minister wurde auch auf die prekäre Lebenssituation von Menschen, die in der Sexarbeit tätig sind, aufmerksam gemacht. Ein großer Teil der Beratungsgespräche der hierfür zuständigen Beratungsstelle „LENA“ betreffe alleinerziehende Mütter, die durch die Sexarbeit versuchen, ihre Existenz und die ihrer Kinder zu sichern. Eine weitere Teilnehmerin berichtete, dass sich die steigende Armut auch in den Pfarren bemerkbar mache: bei der wöchentlichen Verteilung von Lebensmittelgutscheinen würde das Budget nicht mehr reichen.

 

Sozialminister Rauch und Moderatorin Christine Haiden.

Sozialminister Rauch und Moderatorin Christine Haiden.
© Diözese Linz / Kienberger


Auf das angesprochene Thema Armut antwortete Minister Rauch: „Viele Armutsbetroffene fühlen sich bedeutungslos und entwürdigt. Das Letzte, was ein Mensch verlieren kann, ist seine eigene Würde.“ Irgendwo hingehen zu müssen und Bittsteller sein zu müssen – das Gefühl zu habe, vollkommen verloren und alleingelassen zu sein, führe zu Würdelosigkeit, so der Minister. „Menschen, die ihrer Würde beraubt sind, verlieren jegliche Perspektive.“


Besonders hob der Minister die Seelsorge-Rolle der Pfarrgemeinden und aller karitativen Einrichtungen in Oberösterreich hervor: „Mit einer Unzahl von Freiwilligen werden Dienste geleistet, ohne die die Republik nicht mehr funktionieren würde. Ihr übernehmt Ersatzleistungen von nicht mehr funktionierenden oder zurückgefahrenen sozialstaatlichen Leistungen“, so der Minister.


Die Gesprächsrunde endete mit Dankesworten von Caritas-Direktor Kehrer. Auch ihm war es ein Anliegen, dass vor allem die Mitarbeiter:innen und Kund:innen der Caritas zu Wort kamen. „Ich möchte mich bei allen bedanken, die heute die Möglichkeit genutzt haben, ihre Themen anzusprechen“, so Kehrer. Der Caritas-Direktor bedankte sich zudem bei Bundesminister Rauch für das Hineinhören in die Anliegen der Mitarbeiter:innen der Caritas.

 

Caritas Oberösterreich

 

Ines Vukajlović, Grüne-Landtagsabgeordnete; Sozialminister Johannes Rauch und Caritas OÖ-Direktor Franz Kehrer am Domplatz in Linz.
Caritas OÖ-Direktor Franz Kehrer, Grüne-Landtagsabgeordnete Ines Vukajlović, Sozialminister Johannes Rauch und Christian Koschka und Friedrich Lanz vom Help-Mobil.
Sozialminister Rauch und Caritas Direktor Kehrer besichtigen den CARLA-Shop der Caritas.
Caritas Direktor Kehrer bedankte sich bei Sozialminister Rauch für den Besuch.

© Diözese Linz / Kienberger

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