Brunnkogelmesse mit Bischof Manfred Scheuer
Die „Freunde des Brunnkogelkreuzes“ veranstalten jährlich am letzten Sonntag im August eine Gedenkmesse, die zu Ehren der Gefallenen der beiden Weltkriege im Aurachtal und für den Frieden in der Welt gefeiert wird. Nachdem die letzten drei Brunnkogelmessen wetterbedingt nicht gefeiert werden konnten, fand am 27. August wieder eine Bergmesse am Brunnkogel statt. Musikalisch wird diese Feier seit vielen Jahren von der Ortsmusik Neukirchen bei Altmünster begleitet.
Die Wettervorhersage versprach für die Messe um 10.30 Uhr ein Sonnenfenster und beim Aufstieg kam bereits die Sonne durch. Das Wetter schlug aber um und aus dem blauen Himmel wurde Nebel mit Kaltluft aus dem Norden und etwas Nieselregen. Bischof Manfred Scheuer stieg direkt in Begleitung von erfahrenen Bergsteigern über die „Bischofsmütze“ zum Gipfelkreuz auf und besprach mit den Veranstaltern die Möglichkeiten, die bei diesen windigen Bedingungen herrschten. Es wurde beschlossen an einer etwas windgeschützteren Stelle die Messe zu feiern und gegebenenfalls in das Hochleckenhaus zu verlegen.
Die spirituelle Dimension des Gehens und Bergsteigens
Es wurde eine feierliche Messe, die allen Teilnehmer:innen einzigartig in Erinnerung bleiben wird. Bischof Scheuer erinnerte in der Predigt an das „Gehen“ das für viele an diesem Tag etwas beschwerlicher war. "Das Gehen ist eine Schule der Sehnsucht, sich nicht mit zu wenig zufrieden zu geben, die Ziele des Lebens nicht zu niedrig anzusetzen und diese Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. Der Weg ist ein menschheitliches Symbol, das eng mit unseren Daseinserfahrungen verknüpft ist. Für alles, was einen Anfang und ein Ende hat, legt sich die Vorstellung vom Weg nahe", so Bischof Scheuer.
Bischof Manfred Scheuer bei der Predigt auf dem Brunnkogel
© Verein Freunde des Brunnkogelkreuzes
In fast allen Religionen gebe es die Vorstellung von der Reise oder vom Aufstieg der Seele zu Gott. Von der biblischen Botschaft her sind diese Wege auch Gotteswege, der mit dem einzelnen Menschen und mit dem Volk Gottes mitgeht", so Bischof Scheuer. Der Gott der Bibel sei ein „Weg- oder Wandergott“. Das Johannesevangelium spreche in einem absoluten Sinn von Jesus als dem Weg: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich“ (Joh 14,6).
Die Berge, so Bischof Scheuer, verweisen auf die Fragen nach einem letzten Sinn und Ziel unseres Lebens, ein Sinn und Ziel, das nicht ins Leere geht, nicht in der Absurdität des Alltags endet, sondern die Treue zur Erde und die Hoffnung auf Glück miteinander verbindet und versöhnt. Gerade die Berge verweisen darauf, dass wir Orientierungswissen brauchen, nicht bloß Strategien des Handelns oder das Erlernen von Funktionen. Orientierungswissen, das Sinn erschließt, hat einen Wahrheits-, Freiheits- und Heilsbezug.
Predigt von Bischof Scheuer zum Nachlesen
10 Jahre neues Brunnkogelkreuz
Vor zehn Jahren wurde das neue Gipfelkreuz auf dem Brunnkogel gesegnet, nachdem das alte durch Stürme stark beschädigt worden war. Bischof Scheuer dankte dem „Verein Freunde des Brunnkogelkreuzes“ für die Neuerrichtung und für die Sorge und Wartung des Kreuzes. "Es ist ein ganz starkes Symbol für die Region und für das Land. – Ich danke allen, welche die alpinen Wege instand setzen. Ein großes Danke den Alpinen Vereinen für die Sorge um die Hütten und um die Wege. Danke den Bergführern und Bergführerinnen, durch die wir erst sicher der Freude am Bergsteigen nachgehen können", so Bischof Scheuer. Ein weiterer Dank des Bischofs galt den Wirt:innen und der Bergrettung: "Zur Kultur des alpinen Raumes gehören die Hütten und Häuser. Ohne die Arbeit und Gastfreundschaft der Wirte und Wirtinnen könnten wir meist nicht in die Berge gehen. Und wie wichtig ist die Bergrettung! Danke für das große Engagement, für die vielen freiwilligen Stunden, für den Einsatz unter oft schwierigen Bedingungen."
Die Messe auf 1708 m Höhe endete mit dem feierlichen „Großer Gott“ der Musik und dem Segen von Bischof Scheuer. Der Rückweg wurde mit allen Teilnehmer:innen über das Hochleckenhaus gewählt. Alle Beteiligten kamen unverletzt und müde am Taferlklaussee an.
© Verein Freunde des Brunnkogelkreuzes