Samstag 23. November 2024

Diözese Linz als starke Partnerin beim PV-Ausbau in Oberösterreich

Die gemeinsamen Anstrengungen für den Klimaschutz verbinden die Diözese Linz mit dem Land Oberösterreich und dem Bundesdenkmalamt. Was dies konkret bei der Errichtung von PV-Anlagen bedeutet, war Thema einer Pressekonferenz am 13. Juli 2023 im OÖ. Presseclub.

Neben Dachflächen von Privathaushalten, Unternehmen, Gemeinden und Vereinen bieten auch die Dächer der vielen Gebäude der Katholischen Kirche in Oberösterreich großes Potenzial für die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen. Allerdings hat es hier in der Vergangenheit zum Teil Bedenken seitens des Denkmalschutzes gegeben. „In vielen gemeinsamen Gesprächen und durch intensives Engagement aller Verantwortlichen und Beteiligten – sowohl der Diözese Linz als auch des Bundesdenkmalamtes - konnten immer wieder Bedenken ausgeräumt und Lösungen gefunden werden“, unterstrich Wirtschafts- und Energie-Landesrat Markus Achleitner bei der Pressekonferenz am 13. Juli 2023 im OÖ. Presseclub. Weitere Gesprächspartner:innen waren Bischof Manfred Scheuer und Petra Weiss, Fachdirektorin des Bundesdenkmalamtes. 

 

 

Landesrat Achleitner: Gemeinsam für den PV-Ausbau in Oberösterreich – alle übernehmen Verantwortung

 

„Die Energiewende ist ein Projekt, das wir nur gemeinsam stemmen können und gerade in Oberösterreich zeigt sich: alle übernehmen in ihrem Bereich Verantwortung – Private, durch die Errichtung von Anlagen am eigenen Hausdach; die Wirtschaft, die die Energiewende nicht nur mitträgt, sondern durch Innovationen vorantreibt und auch die katholische Kirche durch Anlagen auf den eigenen Dächern. Durch die vielfach historische Bausubstanz erfolgt der PV-Ausbau unter besonderen Rahmenbedingungen und ich möchte dem Bundesdenkmalamt, insbesondere Frau Fachdirektorin Ing.in Mag.a Petra Weiss und Präsidenten Dr. Christoph Bazil, für ihren lösungsorientierten und ermöglichenden Zugang danken. Historische Verantwortung und Verantwortung für die Zukunft werden hier gleichermaßen wahrgenommen“, unterstrich Wirtschafts- und Energie-Landesrat Markus Achleitner.

 

„Der Ausbau der erneuerbaren Energien in Oberösterreich schreitet weiterhin rasant voran: Nachdem Oberösterreich bei der Gesamtproduktion von Sonnenenergie, Wasserkraft, Biomasse und Geothermie Nr. 1 im Bundesländervergleich ist, hat unser Bundesland auch beim PV-Zubau im vergangenen Jahr die Goldmedaille geholt. Nach Angaben deBundesverbandes Photovoltaic Austria ist Oberösterreich mit +243 MW geförderter Zubau 2022 klarer Spitzenreiter vor Niederösterreich (+234 MW) und der Steiermark (+147 MW)“, hob Landesrat Achleitner hervor.

 

„Dieser PV-Zuwachs in Oberösterreich entspricht der Fläche von mehr als 200 Fußballfeldern, der Großteil davon entfällt auf PV-Anlagen auf Dächern“, so Landesrat Achleitner. 

 

Konkret heißt das:

  • 50 Anlagen wurden 2022 jeden Tag ans Netz genommen
  • 1.500 Anlagen zusätzlich je Monat bzw. 18.000 im Jahr
  • Der Zuwachs an Anlagen ist damit mehr als das 1,5-fache wie 2021
  • Die Leistung hat sich damit von 2018 bis 2022 damit verdreifacht
  • Mehr als 70.000 PV-Anlagen in OÖ aktuell

 

„Oberösterreich ist bei der Nutzung erneuerbarer Energien im Bundesländer-Vergleich führend – bei der Nutzung von Wasserkraft, Biomasse, Sonnenenergie und Geothermie liegen wir auf Platz 1, bei der Nutzung der Windkraft auf Platz 4. Die Umsetzung der Energiewende in unserem Bundesland wird aber weiterhin mit Höchsttempo vorangetrieben. So verfolgen wir mit unserer ‚OÖ. Photovoltaik-Strategie 2030‘ ein klares und ehrgeiziges Ziel: Bis zum Jahr 2030 wollen wir die Stromerzeugung aus PV verzehnfachen“, betont Wirtschafts- und Energie-Landesrat Markus Achleitner. „Dieser Erfolg ist ein gemeinsamer Erfolg, alle Bereiche unserer Gesellschaft übernehmen Verantwortung und dafür möchte ich insbesondere auch der Diözese Linz mit Bischof Manfred Scheuer herzlich danken, dass wir diesen Weg gemeinsam gehen“, erklärt Landesrat Markus Achleitner.

 

Auf dem Pfarrhof von Schenkenfelden wird das nächste PV-Projekt der Diözese Linz umgesetzt. V. l.: Wirtschafts- und Energie-Landesrat Markus Achleitner, Ing.in Mag.a Petra Weiss, Fachdirektorin Bundesdenkmalamt, und Bischof Dr. Manfred Scheuer.

Auf dem Pfarrhof von Schenkenfelden wird das nächste PV-Projekt der Diözese Linz umgesetzt. V. l.: Wirtschafts- und Energie-Landesrat Markus Achleitner, Ing.in Mag.a Petra Weiss, Fachdirektorin Bundesdenkmalamt, und Bischof Dr. Manfred Scheuer. © Land OÖ / Kauder

 

 

Bischof Scheuer: Gemeinsame Anstrengungen für den Klimaschutz

 

In seinem Brief an die Welt, dem Rundschreiben „Laudato sì“ hat Papst Franziskus 2015 seine „Sorge um das gemeinsame Haus“ zum Ausdruck gebracht. Darin spricht er von den Gefährdungen und Perspektiven der uns anvertrauten Welt in ökologischer, sozialer, wirtschaftlicher und spiritueller Hinsicht. Papst Franziskus geht es um eine „ökologische Umkehr“. Sie setzt am persönlichen Lebensstil an und reicht bis zur Etablierung einer weltweiten ökosozialen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung. Darauf aufbauend haben die Diözesen im Auftrag der österreichischen Bischöfe eine Klimaschutz- und Energiestrategie sowie die dazugehörigen Umsetzungspläne entwickelt. Die Energieeffizienz soll gesteigert, der Energiebedarf gesenkt und der verbleibende Bedarf möglichst aus erneuerbarer Energie gedeckt werden. „Die Bewahrung der Schöpfung und die Sorge um unsere Lebensräume gehören zu den Zeichen der Zeit, ebenso wie die gemeinsamen Anstrengungen im privaten wie im öffentlichen Bereich in Verbindung mit Wissenschaft und innovativer Technik. Die Kirche hat hier eine wichtige Aufgabe: in Verkündigung und Bewusstseinsbildung und durch die Umsetzung umweltfreundlicher Maßnahmen in ihren eigenen Häusern und Betrieben“, erklärte Bischof Manfred Scheuer. 

 

„Die gemeinsamen Anstrengungen für den Klimaschutz verbinden die Diözese Linz mit dem Land OÖ und dem Bundesdenkmalamt. Ich möchte diese Pressekonferenz nutzen, um den beteiligten Partnern – Land Oberösterreich und Bundesdenkmalamt – meinen Dank auszusprechen“, betonte der Bischof.

 

In den vergangenen Jahren hätten sich durch zahlreiche Gespräche immer wieder Türen geöffnet und konnten immer wieder Lösungen gefunden werden, die zeigten, dass Denkmalschutz und Photovoltaik zusammenpassen. Sonnenkollektoren seien mittlerweile ein charakteristisches Zeichen der heutigen Zeit und die Diözese Linz sei bestrebt, weitere PV-Anlagen zu errichten. Das kirchliche Netz an PV-Anlagen könnte allerdings nicht wachsen ohne die haupt- und ehrenamtlich tätigen Menschen in den Pfarren, denen für ihren unermüdlichen Einsatz Dank gebühre, so Scheuer. Er nannte als nächstes Projekt die PV-Anlage auf dem Pfarrhof Schenkenfelden, die im Spätsommer errichtet werden wird.

 

Die Katholische Kirche in Oberösterreich will ihre gesellschaftliche Verantwortung im Hinblick auf ökologische Fragen aktiv wahrnehmen. Ein Beitrag dazu ist die Energiegewinnung aus erneuerbaren Energien durch den Einsatz von Photovoltaik-Anlagen. Derzeit sind 180 Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) auf diözesanen und pfarrlichen Objekten in Betrieb. Mit einer Gesamtfläche von 6.740 Quadratmeter u. a. auf Pfarrhöfen, Bildungshäusern, und Pfarrcaritas-Kindergärten, Friedhofsmauern werden 1.262.000 Kilowattstunden im Jahr produziert. Das entspricht dem Bedarf von 394 3-Personen-Haushalten bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 3.200 kWh im Jahr. Für die Bemühungen um die Nutzung von Sonnenenergie wurde die Diözese Linz im Jahr 2021 mit dem „Solar Champion“ von Land OÖ und Oö. Energiesparverband ausgezeichnet.

 

Die steigende Zahl an Anlagen in den Pfarren ist den Haupt- und Ehrenamtlichen zu verdanken, die die Errichtung mit großem Engagement durchführen. Ein Projektverantwortlicher der Diözese Linz informiert und begleitet die Pfarren bei der Umsetzung, die oft im Rahmen von größeren Bau- bzw. Sanierungsprojekten erfolgt. Die Errichtungskosten werden zum überwiegenden Teil aus Mitteln des Kirchenbeitrags gefördert.

 

Der Ausbau der PV-Anlagen in der Diözese Linz folgt dem Ziel, jede geeignete Fläche für die Gewinnung von Solarenergie zu nutzen. Wie das Land OÖ und das Bundesdenkmalamt, so ist auch die Diözese Linz dem Erhalt und der Instandhaltung des baulichen kulturellen Erbes verpflichtet. Bei den in Frage kommenden Gebäuden handelt es sich nicht um historisch wertvolle Kirchen, sondern um Pfarrhöfe, Pfarrheime und sonstige kirchliche Gebäude. Viele dieser Gebäude stehen unter Denkmalschutz, weshalb die Errichtung von Anlagen in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt erfolgt.

 

So wurden zum Beispiel im vergangenen Jahr PV-Anlagen u. a. auf dem Priesterseminar Linz (10 kWp) und auf dem Pfarrzentrum der Pfarre Linz-St. Theresia (20 kWp) errichtet. Eine Anlage (20 kWp) in Windischgarsten, die Pfarrheim und Pfarrhof versorgen wird, befindet sich derzeit in Umsetzung.

 

 

Fachdirektorin Weiss: Nachhaltigkeit als Kernaufgabe des Denkmalamtes

 

Die Erhaltung, Nutzung und Bewirtschaftung von Denkmalen sind ökologisch und ressourcenschonend. „Durch die stete Nutzung historischer, bestehender Bauten wird die Neuproduktion von Baustoffen und Bauschutt vermieden und der Versiegelung wertvoller Flächen entgegengetreten. Denkmalschutz und Klimaschutz haben ein gemeinsames Ziel: den achtsamen Umgang mit unseren Ressourcen“, unterstrich Ing.in Mag.a Petra Weiss, Fachdirektorin beim Bundesdenkmalamt.

 

Es bedarf zeitgemäßer Nutzungskonzepte unter Bedacht von Denkmalschutz und von Klimaschutz, um Denkmale in die Zukunft zu tragen. „Die Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden ist eine dringende Aufgabe der aktuellen Denkmalpflege. Das gilt auch für die Gewinnung von erneuerbarer Energie am Baudenkmal. Das Bundesdenkmalamt erarbeitet laufend Konzepte dafür. Gemeinsam mit den Eigentümerinnen und Eigentümern finden wir individuelle Lösungen, um Denkmale klimafit zu erhalten“, erklärte Fachdirektorin Weiss.

 

Denkmalschutz und die Gewinnung von Solarenergie schließen sich nicht grundsätzlich aus. Die große Herausforderung dabei ist, dass die Photovoltaikanlage die gewachsene Erscheinung und künstlerische Wirkung des Denkmals respektiert. Es ist daher wesentlich, in welchem Verhältnis sie zum bestehenden Dach bzw. zur Dachlandschaft oder den sonstigen Gebäudeflächen platziert wird. Es bedarf stets einer sorgfältigen Planung, die auf offenen Gesprächen und dem gegenseitigen Verständnis der Anliegen und Aufgaben beruht.

 

„Hier in Oberösterreich ist es uns gerade mit der Diözese Linz immer wieder gelungen, vorbildliche Lösungen für PV-Anlagen am Denkmal umzusetzen. heutige Termin ist vor diesem Hintergrund besonders erfreulich“, so die Fachdirektorin abschließend.

 

Presseunterlage zum Download

 

Land OÖ, Oö. Landeskorrespondenz 13. Juli 2023

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