Mittwoch 17. Juli 2024

Bischof Manfred Scheuer lud zum traditionellen Medienempfang

Diözesanbischof Manfred Scheuer lud am Abend des 5. Juli 2023 zum bereits traditionellen Medienempfang – wetterbedingt diesmal nicht in den Bischofsgarten, sondern in den Festsaal des Bischofshofes. 

Gastgeber Bischof Manfred Scheuer meinte am Beginn des sechsten Medienempfangs launig, offensichtlich bewahrheite sich nun, was ihm am Vorabend ein Gast beim Empfang für obdachlose Menschen gesagt habe: dass nämlich Pfarrer, Bischöfe und der Papst auch keinen besseren Draht nach oben hätten. Um die Gäste nicht dem angekündigten Regen und Gewitter auszusetzen, war der Empfang für Medienschaffende vom Bischofsgarten in den Festsaal des Bischofshofes verlegt worden – ebenfalls ein festlicher Rahmen für angeregte Gespräche. Für Feierlaune sorgte auch die musikalische Untermalung durch Christian Fürst am Piano und Elisabeth Baumgartner (Querflöte und Gesang). Der Abend mit den Medienvertreter:innen war ein Dankeschön für die mediale Begleitung der Katholischen Kirche in Oberösterreich und bot den Journalist:innen, die zahlreich erschienen und zum Teil auch aus anderen Bundesländern angereist waren, die Möglichkeit, in entspannter Atmosphäre mit Bischof Scheuer und Vertreter:innen der Diözesanleitung ins Gespräch zu kommen.

 

 

Scheuer: Verschwinden von Kirche – echter Schmerz für die Seele oder eher „Phantomschmerz“?

 

Am Beginn des Abends richtete Bischof Manfred Scheuer das Wort an die Gäste. Er nahm in seiner Ansprache die Rolle der Kirchen in der säkularen Gesellschaft in den Blick. „Sind wir von Natur aus religiös? Gibt es noch ein Bewusstsein von dem, was fehlt, oder die Sehnsucht nach dem ganz Anderen?“ Scheuer erinnerte in diesem Zusammenhang an eine Textzeile aus dem Lied „Anthem“ des bereits verstorbenen Musikers und Songwriters Leonhard Cohen: „There is a crack in everything / That's how the light gets in“ (Durch alles geht ein Riss / so fällt das Licht hinein) Der Bischof wörtlich: „Die Unerträglichkeit der Scheinheiligkeit der Mächtigen – sie fordert eine Reaktion. Das, was Cohen offensichtlich mit diesem Lied intendiert, ist eine Veränderung der realen Zustände, der ‚crack in everything‘, also der Sprung, der Veränderung möglich macht, muss gefunden werden. Verursacht die Gestalt der Welt, wie sie ist, gerade in ihrer Säkularisiertheit, ein großes Unbehagen bei uns? Suchen wir nach dem Sprung in ihr, um sie umgestalten zu können? Oder suchen wir den Sprung, um in sie unser Licht einstrahlen zu lassen, um transluzent zu sein?“

 

Der Weggang bekannter Ordensgemeinschaften wie der Jesuiten, der Trappisten von Engelszell oder der Karmelitinnen von Gmunden habe durchaus mediales Echo und auch Betroffenheit bei den Menschen hervorgerufen, so Scheuer. Er habe jedoch den Eindruck, dass es sich bisweilen um eine Art Phantomschmerz handle, ähnlich wie 2019 beim Brand der Kathedrale von Notre-Dame in Paris. „Ein Stich ins Herz für die Franzosen und für uns Europäer“, „Notre-Dame, Teil unseres europäischen kulturellen Erbes, in Flammen“, „Das Herz in Asche“: So hätten die Schlagzeilen damals gelautet – in einer Gesellschaft wie der französischen, „die die Kirche schon ziemlich an den Rand gestellt hat“, wie Scheuer meinte. Als Notre-Dame abgebrannt sei, hätte man den Eindruck gehabt, „dass den Menschen über etwas das Herz blutet, was sie eigentlich gar nicht mehr haben“. Ähnlich erlebe er es bei den Ordensgemeinschaften; das Verständnis weiter Kreise der Bevölkerung – auch innerkirchlich – für diese Form des Lebens sei enden wollend. „Der Brand einer Kathedrale, das Verschwinden von Ordensgemeinschaften – ist das eine Wunde für die Seele? Geht da für die kulturelle und religiöse Identität einer Gesellschaft etwas verloren?“

 

Die Ökumenische Sommerakademie 2023 in Kremsmünster widme sich der Rolle der Kirchen in der säkularen Gesellschaft. Der Auftrag Jesu aus der Bergpredigt, Salz der Erde zu sein, stelle die christlichen Kirchen im modernen, säkularen Europa vor existenzielle Fragen und Herausforderungen. Die Kirchen hätten ihre über Jahrhunderte gewohnte Position in der Gesellschaft verloren. Für eine Vielzahl der Menschen habe die Religion im Alltag kaum mehr Bedeutung. „Säkularisierung bedeutet letztlich, dass die moderne Gesellschaft so existiert, als ob es Gott nicht gäbe. Die Wertvorstellungen, das Zusammenleben werden so verstanden, als ob es keine Transzendenz gäbe. Inwieweit könne die Kirche nun den Anspruch, Salz der Erde zu sein, unter den veränderten Bedingungen erfüllen? Und was könnten veränderte Möglichkeiten sein? Scheuer verwies in diesem Zusammenhang auf Erfahrungen der Schönheit, die Menschen aufatmen ließen, aber auch auf das Erleben von Musik und Kunst: „In der Musik und in der Kunst verspüren viele Menschen eine Dimension, die in der Faktizität nicht vorkommt.“

 

Bischof Manfred Scheuer dankte den Medienvertreter:innen für ihr Wirken: „Journalist:innen werden selten gelobt. ‘Nicht geschimpft ist gelobt genug‘, so heißt es im Innviertel. Aber wir brauchen die Wertschätzung, die Anerkennung und das Lob. Und so möchte ich Ihnen heute ein großes Lob und meinen Dank für Ihre Arbeit aussprechen, die ganz wichtig ist für die Gesellschaft und auch für die Kirche. Dieser Empfang soll ein Zeichen der Wertschätzung, der Anerkennung und des Lobes für Ihre Arbeit sein.“

 

Ansprache von Bischof Manfred Scheuer zum Nachlesen

 

Empfang für Medienschaffende von Bischof Manfred Scheuer im Linzer Bischofshof
Empfang für Medienschaffende von Bischof Manfred Scheuer im Linzer Bischofshof
Bischof Manfred Scheuer bei seinen Gruß- und Dankesworten
Bischof Manfred Scheuer bei seinen Gruß- und Dankesworten
Die Musiker:innen Christian Fürst (Piano) und Elisabeth Baumgartner (Querflöte und Gesang)
Bischof Manfred Scheuer mit Generalvikar Severin Lederhilger und Mitgliedern der Diözesanen Leitungskonferenz

© Diözese Linz / Hermann Wakolbinger

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