OÖ Ehrenamtstag: Freiwilliges Engagement unverzichtbar
Katholische Kirche in Oberösterreich beim OÖ Ehrenamtstag vertreten
Ehrenamt ist ein wichtiger und tragender Bestandteil der Gesellschaft. In zahlreichen Organisationen engagieren sich Menschen vielseitig in ihrer Freizeit, so auch in der katholischen Kirche. Die Katholische Kirche in Oberösterreich war mit Katholischer Aktion, Katholischem Bildungswerk, TelefonSeelsorge und Notfallseelsorge sowie Caritas auf Einladung von Landeshauptmann Stelzer mit Ständen beim OÖ. Ehrenamtstag vertreten.
Zur Katholischen Aktion (KA) gehören in Oberösterreich die Katholische Frauenbewegung (kfb), die Katholische Männerbewegung, die Katholische Jugend, die Katholische Jungschar, die Katholische Arbeitnehmer:innen-Bewegung, die Katholische Hochschuljugend und das Forum St. Severin. Die KA betreibt zudem im Rahmen einer eigenen Familienstiftung einen Hilfsfonds für Familien, Alleinerziehende und Schwangere in Notsituationen.
Allein in der kfb engagieren sich rund 2.000 Frauen kontinuierlich in den verschiedenen Teams. Bei Projekten und Aktionen arbeiten noch weitere Frauen mit, zum Beispiel 3.000 Frauen bei der Aktion Familienfasttag, erklärt Michaela Leppen, Geschäftsführerin der kfb und Leiterin des Team Frauen in den Diözesanen Diensten auf Anfrage. Mitglieder habe die Frauenbewegung derzeit ca. 38.500. Projekte mit großem ehrenamtlichem Engagement sind der Familienfasttag jedes Jahr in der Fastenzeit, der Frauenpilgertag und die Frauenstiftung der kfb, so Leppen. „Die kfb öffnet mit ihrem Engagement Räume für Begegnung von Frauen und ermöglicht Weiterentwicklung auf dem persönlichen und spirituellen Lebensweg. Der ehrenamtliche Einsatz von kfb-Frauen bewirkt eine Stärkung von Frauen in den Pfarrgemeinden vor Ort bis hin zu den Projektpartnerinnen in den Ländern des Globalen Südens. Das gemeinsame Engagement im Dienst einer guten Sache gibt das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun,“ so Leppen über das ehrenamtliche Engagement innerhalb der Frauenbewegung.
Ehrenamtliches Engagement von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen findet sich in den KA-Gliederungen der Katholischen Jugend, der Katholischen Jungschar und der Katholischen Hochschuljugend. In der Katholischen Jungschar Oberösterreich sind etwa 2.500 Jungschar- und rund 1.200 Ministrant:innen-Gruppenleiter:innen aktiv. Durch das große ehrenamtliche Engagement wird für mehr als 9.000 Jungscharkinder und etwa 10.000 Ministrant:innen in ganz Oberösterreich ein qualitätsvolles Angebot gesetzt.
Hier wird Kindern ein Raum gegeben, in dem sie einfach Kind sein können, ihren Glauben entwickeln und ihre Stärken entdecken können. Bei der Sternsingeraktion setzen 16.000 Kinder und Jugendliche in Oberösterreich ein Zeichen für eine gerechtere Welt.
Der Infostand der Katholischen Aktion OÖ: v.l.: Christa Steinbüchler, stellvertretende Vorsitzende der katholischen Frauenbewegung; KA-Vizepräsident Bernhard Steiner und Manfred Hofmann, Generalsekretär der Katholischen Aktion.
© Diözese Linz - Kienberger
Das Katholische Bildungswerk (KBW) als größter Bildungsnahversorger Oberösterreichs wird in erster Linie durch das ehrenamtliche Engagement vieler freiwilliger MitarbeiterInnen getragen. In den insgesamt 969 Standorten und Aktivgruppen engagieren sich mehr als 5.000 Mitarbeiter:innen ehrenamtlich in unterschiedlichen Geschäftsfeldern.
Andrea Pirngruber ist Referentin im KBW-Treffpunkt Bildung und beim Tag des Ehrenamts vor Ort, um das vielfältige Angebot des Bildungswerks zu präsentieren. Schon oft habe sie die Freude der ehrenamtlich Engagierten über gelungene Veranstaltungen beobachtet. Zudem seien durch die gemeinsamen ehrenamtlichen Tätigkeiten im Katholischen Bildungswerk viele Freundschaften entstanden, so Pirngruber. Ehrenamtliches Engagement bedeute auch „nein sagen zu können“, „auf die eigenen Ressourcen zu schauen“ und „sich klar abgrenzen zu können“. Achtsamkeit und Persönlichkeitsbildung seien zentrale Elemente des ehrenamtlichen Engagements rund um das Katholische Bildungswerk, erklärt Pirngruber.
v.l.: Anita Pölzleitner, langjährige SelbA-Trainerin und Andrea Pirngruber, Referentin im KBW-Treffpunkt Bildung
© Diözese Linz / Kienberger
„Möglich ist diese flächendeckende Bildungsnahversorgung nur durch – auch in herausfordernden Zeiten – verlässliche Partner. Ich danke unseren ehrenamtliche Mitarbeiter:innen vor Ort in den Treffpunkte Bildung und den öffentlichen Bibliotheken, den SelbA-Trainer:innen, Szenario-Stützpunktleiter:innen und SPIEGEL-Treffpunkt-Gruppenleiter:innen sowie allen Referent:innen für ihr Engagement. Ebenso bedanke ich mich bei unserem Träger, der Katholischen Kirche in Oberösterreich, beim Land Oberösterreich und beim Bund für das Vertrauen in unsere Arbeit und die Finanzierungs- und Subventionszusagen“, betonte jüngst Christian Pichler, Leiter des Katholischen Bildungswerkes OÖ.
Freiwillig Engagierte der Caritas OÖ waren beim OÖ. Ehrenamtstag auf Einladung von Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer ebenfalls vor Ort und freuten sich über die Würdigung ihrer Arbeit. Der Caritas-Foodtruck SPEISEWAGEN versorgte die Teilnehmer:innen mit leckeren Snacks.
Die Kochkünstler vom Caritas-Foodtruck SPEISEWAGEN.
© Diözese Linz / Kienberger
Rund 1.600 Freiwillige engagieren sich derzeit in den Einrichtungen der Caritas Oberösterreich, dazu kommen knapp 600 junge Leute, die im actionPool der youngCaritas mit anpacken. Und ca. 4.000 Menschen engagieren sich in den Pfarren ehrenamtlich mit und für die Caritas (Pfarrcaritas), zum Beispiel bei der Haussammlung.
v.l.: Claudia Schlosser und Birgit Grüllenberger, youngCaritas
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Von der Regional Caritas Linz Land und Steyr Stadt freute sich Felizitas Rucker über die interessierten Besucher:innen am Infostand der Caritas. Als hauptamtliche Caritas-Mitarbeiterin habe sie schon Bereiche kennengelernt, die ohne das Engagement der Ehrenamtlichen gar nicht möglich wären. In vielen Situationen übernehmen die ehrenamtlichen Kolleg:innen jene Aufgaben, für die den Hauptamtlichen die Ressourcen fehlen. Als Beispiel nennt Rucker die Arbeit mit obdachlosen Menschen: „Die Sozialarbeiter:innen müssen viel Koordinieren und sich um organisatorische Dinge kümmern. Die zwischenmenschlichen Bedürfnisse der Obdachlosen kommen dabei oftmals zu kurz.“ Was die Menschen erfahrungsgemäß aber am nötigsten brauchen, sei jemand zum Reden und Zuhören oder einfach zum Spazierengehen. Das seien Aufgaben, bei denen die ehrenamtlich Engagierten eine große Hilfe und Unterstützung sind, so Rucker.
Felizitas Rucker, Regional Caritas Linz Land und Steyr Stadt; Chuck Schneider, ehemaliger Geschäftsführer von EXIT sozial mit seinem Therapiehund und Carmen Rolle, Freiwilligenkoordinatorin im HKB.
© Diözese Linz - Kienberger
Einen Überblick, über alle Möglichkeiten sich bei der Caritas freiwillig mitzuarbeiten, gibt es unter www.caritas-ooe.at/freiwillig.
Hier kann man sich auch für den Freiwilligen-Newsletter eintragen und erhält einen umfassenden Einblick in die große Vielfalt der Freiwilligenarbeit in der Caritas. Wer keine Zeit hat, sich längerfristig freiwillig zu engagieren, kann sich auch für spontane einmalige Hilfe melden. Die Caritas ist für jedes Engagement dankbar.
Bei der TelefonSeelsorge – Notruf 142 engagieren sich derzeit über 90 ehrenamtliche Mitarbeiter:innen, die rund um die Uhr per Telefon, Mail und Chat in schwierigen Lebenssituationen unterstützend und beratend zur Seite stehen.
Sabine Stübler ist eine der vielen TelefonSeelsorge-Mitarbeiter:innen. Am Tag des Ehrenamts gibt sie mit vier Kolleginnen Auskunft über das Angebot und ihre Arbeit bei der TelefonSeelsorge. Noch gut könne sie sich an ihr erstes Telefonat erinnern, das sie trotz starken Herzklopfens gut gemeistert habe: „Mir hat vor allem die super Ausbildung geholfen und das Vertrauen, dass immer jemand von den hauptamtlichen Kolleg:innen erreichbar ist.“ Natürlich gebe es Themen und Seelsorge-Gespräche, die schwierig und belastend sind. Hierfür bekommen die Berater:innen Methoden an die Hand, um die Gespräche „da zu lassen“, erklärt Stübler. „Jeder geht auf seine Weise mit den Emotionen um. Mir hilft es zum Beispiel nach meiner Beratungstätigkeit mit dem Radl Heim zu fahren“, erzählt Stübler. Für ihr Engagement bei der TelefonSeelsorge sei sie sehr dankbar, denn dadurch könne sie etwas Sinnhaftes tun, etwas zurückgeben und vor allem als Mensch für andere Menschen da sein.
Der Infostand der TelefonSeelsorge – Notruf 142: v.l.: Isolde Reichel, Irmgard Wahlmüller, Cäcilia Kirsch, Sabine Stübler und Susanne Bock
© Diözese Linz - Kienberger
In der Notfallseelsorge sind es ebenso über 90 ehrenamtliche Mitarbeiter:innen, die in den Kriseninterventionsteams des Roten Kreuzes aller 18 Bezirke Oberösterreichs in speziellen Notfällen und Krisensituationen Betroffene vor Ort begleiten.
„Ohne die ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen könnten wir den Dienst nicht rund um die Uhr anbieten“, erklärt Michaela Helletzgruber, Diözesanbeauftragte der Notfallseelsorge Oberösterreich. Das ehrenamtliche Engagement mit der Familie und dem Beruf unter einen Hut zu bringen, sei für viele engagierte Menschen nicht immer einfach. Dennoch verpflichten sich die Notfallseelsorger:innen nach der Notfallseelsorge-Ausbildung für eine dreijährige Tätigkeit innerhalb der Notfallseelsorge. Die Seelsorgearbeit gebe einem aber auch viel zurück, weiß Helletzgruber: „Wir können das Leid der Menschen nicht ausradieren, aber wir können für sie da sein und so einen erfüllenden Dienst innerhalb der Kirche leisten. Durch meine Arbeit habe ich gelernt, dankbar für das Leben zu sein und es zu genießen.“
Die Hilfe der Notfallseelsorge kann rund um die Uhr in Anspruch genommen werden. v.l.: Rosemarie Kaiser, Michaela Helletzgruber, Erika Doppelhammer und Renate Reichl
© Diözese Linz - Kienberger
Landeshauptmann Stelzer: „Ehrenamtliche vor den Vorhang holen“
„Mit dem großen Ehrenamtstag wollen wir das große Leistungsspektrum der Ehrenamtlichen sowie die große Breite der ehrenamtlichen Arbeit vorstellen und Ehrenamtliche vor den Vorhang holen“, so Landeshauptmann Thomas Stelzer.
Dass der Stellenwert des Ehrenamts in Oberösterreich ungebrochen hoch ist, zeigt auch eine aktuelle Studie des Linzer Marktforschungsinstituts IMAS: Laut dem Ehrenamtsmonitor 2023 sind 60 Prozent der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher freiwillig und unentgeltlich für ihre Mitmenschen engagiert. 22 Prozent der Oberösterreicher, die derzeit kein Ehrenamt ausüben, könnten sich eine ehrenamtliche Tätigkeit vorstellen. 87 Prozent finden, dass man bereits in der Schule bzw. in der Ausbildung junge Menschen dazu begeistern kann.
Beim Ehrenamtstag nutzten daher auch viele Schüler:innen das Angebot, die Vielfalt des Ehrenamts kennen zu lernen und die Arbeit und das Können „hautnah mitzuerleben“.
Landeshauptmann Stelzer besucht die Infostände der Freiwilligenorganisationen.
© Land OÖ / Peter C. Mayr
„Mit dem Ehrenamtstag wollen wir vor allem auch Jugendliche für das Ehrenamt begeistern. Denn das Ehrenamt bietet eine einzigartige Möglichkeit, neue Fähigkeiten zu entwickeln, Kontakte zu knüpfen und aktiv einen Beitrag für die Gemeinschaft zu leisten. Der OÖ Ehrenamtstag soll noch mehr Menschen motivieren, zu helfen und sich zu engagieren“, erklärte Stelzer, der das Ehrenamt in Oberösterreich weiter stärken will.
Zuletzt wurde beim Amt der Oö. Landesregierung daher eine eigene Servicestelle für Ehrenamtliche eingerichtet. Außerdem stellt das Land mit der Börse Ehrenamt eine Plattform zu Verfügung, die der Vernetzung von gemeinnützigen Organisationen mit an einem ehrenamtlichen Engagement interessierten Bürgerinnen und Bürgern dienen soll. Bereits 2011 hat das Land OÖ gemeinsam mit der Oberösterreichischen Versicherung einen kostenlosen Schutzschirm bestehend aus einer Privathaftpflicht-, einer Unfallversicherung und seit 2021 auch durch eine Rechtsschutzversicherung, über all jene aufgespannt, die ehrenamtlich tätig sind.
Weitere Infos unter www.treffpunkt-ehrenamt.at
© Diözese Linz - Kienberger
Quelle: Landeskorrespondenz Land OÖ / Michaela Leppen (Kath. Frauenbewegung) / Jana Hofer (Kath. Jungschar) / Manfred Hofmann (KA) / Silke Kreilmayr (Kath. Bildungswerk) / Maria Knapp (Caritas) / Sonja Kapaun (TelefonSeelsorge)