Ökumenischer Rundfunkgottesdienst vom "Woodstock der Blasmusik"
Mehr als 80.000 Festivalbesucher:innen waren von 29. Juni bis 2. Juli 2023 beim „Woodstock der Blasmusik“ in Ort im Innkreis zu Gast. Ein Höhepunkt des viertägigen Events war der Festival-Gottesdienst am Sonntag, der am 2. Juli 2023 um 10 Uhr erstmals ökumenisch abgehalten wurde. Mit der Festivalgemeinde und Gottesdienstbesucher:innen aus den umliegenden Gemeinden feierten Florian Baumgartner, Pastoralassistent in der Pfarre Brunnenthal und österreichweiter Referent für Festivalseelsorge, sowie Bettina Növer, evangelische Jugendpfarrerin für Österreich.
Florian Baumgartner, österreichweiter Referent für Festivalseelsorge und Bettina Növer, evangelische Jugendpfarrerin für Österreich mit dem Team der Festivalseelsorge © Julian Quirchmair
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von einem eigens für diesen Anlass zusammengestellten hochkarätigen Posaunenchor – mit 23 ausgewählten Musikern, u. a. aus folgenden Orchestern und Ensembles: Bielefelder Philharmoniker, Tonkünstler Orchester Niederösterreich, ORF Radio-Symphonieorchester Wien, Mozarteumorchester Salzburg, Mnozil Brass, da Blechhauf’n, Kaiser Musikanten, Pro Brass, Vienna Brass Connection u. v. m. Geleitet wurde der Posaunenchor von Bernhard Holl und Leonhard Paul.
ORF III und die ORF-Regionalradios haben den Gottesdienst am 2. Juli 2023 ab 10 Uhr live übertragen.
Festival-Gottesdienst am Sonntag – eine liebgewordene Tradition
Seit 2011 gibt es das viertägige Freiluft-Festival, das jährlich zahlreiche Musikbegeisterte aus verschiedenen Regionen nach Ort im Innkreis lockt. Mittlerweile hat sich das „Woodstock der Blasmusik“ als das größte derartige Festival Europas etabliert. Fixer Bestandteil ist seit 2017 der sonntägige Gottesdienst – zunächst noch im „Leitner Stadl“, seit 2019 auf der Main Stage, der größten Bühne am Festival.
Bereits in den Jahren zuvor war Florian Baumgartner als Pastoralassistent für den Festival-Gottesdienst verantwortlich. Gemeinsam mit Bettina Növer, evangelische Jugendpfarrerin für Österreich, hat Baumgartner heuer erstmals eine ökumenische Feier gestaltet. „Der Festivalgottesdienst begeistert und berührt jedes Jahr aufs Neue. Die Stimmung war auch heuer wieder besonders“, erzählt Baumgartner.
Festivalseelsorger Florian Baumgartner © Julian Quirchmair
Das Motto des Gottesdienstes lautete „Zusammenhalt“: „Schon bei den letzten Woodstock-Festivals haben wir in unserer Arbeit als Festivalseelsorger:innen unter den Besucher:innen immer eine freundschaftliche Atmosphäre und ein herzliches Miteinander gespürt. Menschen aus unterschiedlichen Regionen treffen aufeinander, musizieren gemeinsam und finden sich zusammen“, schildert Baumgartner seine Erlebnisse. Inspiriert von der – im wahrsten Sinne des Wortes – harmonischen Zusammenkunft haben die Seelsorger:innen das Thema „Zusammenhalt“ nun beim Gottesdienst in den Vordergrund gestellt. Denn: „Zusammenhalt ist das, was uns als Gesellschaft trägt“, ist Baumgartner überzeugt. Baumgartner und Növer verwiesen im Rahmen des Gottesdienstes auch auf ein Geschenk, das sie in den Tagen zuvor von einer Gruppe Festivalbesucher:innen überreicht bekommen hatten: Ein Kreuz, das Jugendliche aus Festivalgegenständen gebastelt hatten. „Für mich ist es ein Symbol dafür, dass jeder Mensch mit seinen Talenten und Fähigkeiten und aus den Dingen, die man schlichtweg hat, etwas verändern und Neues entstehen lassen kann“, zeigte sich Baumgartner ob der kreativen Geste beeindruckt.
Festivalgemeinde und Besucher:innen aus der Region feierten gemeinsam Gottesdienst © Klaus Mittermayr
Festivalseelsorge: Zuhören und da sein
Neben dem Gottesdienst am Sonntag waren die Festivalseelsorger:innen rund um die Uhr am „Woodstock der Blasmusik“ im Einsatz und hatten für die Anliegen der Menschen ein offenes Ohr. Ein Team aus zwölf geschulten Mitarbeiter:innen war mit gelben Warnwesten mit der Aufschrift „Festivalseelsorge“ und T-Shirts mit dem Aufdruck „Ein Herz für deine Seele“ am Gelände unterwegs und bot zudem am Festival eine fixe Anlaufstelle. „Unser Pavillon befand sich heuer an einem anderen Standort – in der Nähe vom Leitner Stadl. So konnten wir noch mehr Menschen erreichen. Meist dauerten die Gespräche zwischen 15 Minuten und einer Stunde – und waren oft intensiv: Die Gesprächsthemen reichten von Beziehungsproblemen, Suizid im Bekannten- und Verwandtenkreis oder traumatischen Erlebnissen zB bei Feuerwehr- oder Polizeieinsätzen. Wir versuchen, einfach zuzuhören und da zu sein“, sagt Baumgartner, der österreichweit für die Festivalseelsorge verantwortlich zeichnet.
Präsent war bzw. ist das Seelsorgeteam neben dem „Woodstock der Blasmusik“ heuer auf folgenden Festivals: Donauinselfest, Electric Love Festival, Shutdown Festival, Free Tree Open Air und Welser Volksfest.
Das Angebot der Festivalseelsorge ist Teil der Kampagne „Denk dich neu“ – einer Initiative der Katholischen Kirche in Österreich, die im April 2022 gestartet wurde. Sie zielt auf Jugendliche und junge Erwachsene ab und möchte sie zu einem „Austausch auf Augenhöhe“ einladen. Dabei will man ihnen an niederschwelligen Orten begegnen und auch überraschende, unkonventionelle Wege gehen. Über Events und Veranstaltungen informiert die Initiative auf ihrer Webseite.