Bischof Scheuer: In Kreuz und Auferstehung liegt Macht des Segens
Die Osternacht spannt den heilsgeschichtliche Spannungsbogen von der Schöpfung hin zur Offenbarung und Erlösung in Jesus Christus und zur Vollendung der Auferstehung aller, "wie keine andere liturgische Feier". Darauf hat Bischof Manfred Scheuer bei der Feier der Osternacht am 8. April 2023 hingewiesen. "Indem Jesus den Fluch des Kreuzes auf sich nimmt, durchbricht er Unheilszusammenhänge, Teufelskreise und die Spirale der Gewalt", sagte der Bischof in seiner Predigt im Linzer Mariendom. "In Kreuz und Auferstehung erweist sich die Macht des Segens über Fluch, Gericht und Tod."
Gottes Segen gewinne durch seine Ohnmacht in der Welt Macht und Raum, so Bischof Scheuer. Segen bestehe in der Zuwendung des von Jesus durch Tod und Auferweckung erwirkten Heils und finde im universalen Heilswillen Gottes seine Erfüllung. Der göttliche Segen bei der Taufe sei dabei Ursprung und Inbegriff der Vorsehung und Fürsorge Gottes für seine Geschöpfe. "Im Schöpfungssegen wird natürliches Dasein bejaht und anerkannt, gutgeheißen und gerechtfertigt", sagte der Bischof.
"In der Taufe sind wir hineingenommen in den Schöpfungssegen: Er sah, dass es sehr gut war. Wir sind nicht Gottes vergessene Kinder, sondern seine gelungene Schöpfung", so Scheuer. "Wir sind in der Taufe hineingenommen in die Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten und so in die Freiheit der Kinder Gottes. Und wir sind durch die hineingenommen in Leben, Tod und Auferstehung Jesu." Auferstehung sei der Übergang, die Transformation, die Bewegung vom Tod ins endgültige Leben. "Ostern ist wesentlich ein Fest der Bewegung nach vorwärts, der Dynamik", so Scheuer.
Predigt von Bischof Manfred Scheuer zur Osternacht zum Nachlesen
Weckrufe ins Leben
Von "Weckrufen ins Leben" sprach Bischof Manfred Scheuer in seiner Predigt beim traditionellen Ostersonntags-Gottesdienst am 9. April 2023 im Linzer Mariendom. Gerufen werde der Mensch etwa zu einem Mehr an Solidarität und Aufmerksamkeit für die Befindlichkeiten des anderen. "Gerade junge Menschen brauchen Lebensmut und Lebensfreude, Selbstwissen, Selbstachtung und Selbstvertrauen." Ein österlicher Weckruf bedeute hier, dem Nächsten als Freund beizustehen. Auch ein ganz normaler Besuch oder gar ein Brief könne als ein solches österliches Zeichen der Wertschätzung gelten, führte Scheuer aus. Insofern ereigne sich Auferstehung oftmals verdeckt "mitten im Alltag, wenn anonyme Formen des Todes überwunden werden".
Predigt von Bischof Manfred Scheuer zum Ostersonntag zum Nachlesen