Precious: Filmdokumentation mit Sr. Maria Schlackl
Die österreichische Kulturjournalistin und Regisseurin Carola Mair schuf einen Film über (und mit) mutigen Frauen, die nach einem Leben in der Prostitution zurück in ein normales Leben finden – mit der Unterstützung von anderen Frauen, wie etwa Sr. Maria Schlackl SDS. Nun läuft „Precious – LIEBEnsWERT“ – so der Titel der 80-minütigen Dokumentation – in den österreichischen Kinos an: Am 6. April 2023 um 20 Uhr findet die Premiere im Moviemento Linz statt.
Anhand von drei unterschiedlichen Porträts zeigt der Film, wie Frauen aufgrund von Armut, Drogen und Frauenhandel in der Prostitution landen, was sie in dieser Situation erleben und erleiden, und schließlich, wie ihnen der Ausstieg aus der Zwangsprostitution gelingt.
Sr. Maria Schlackl SDS (li.) und Precious © Salvatorianerinnen
Eine der drei Protagonistinnen ist Precious. Sie stammt aus Nigeria und lebte bis zu ihrem 14. Lebensjahr in einem kleinen Dorf mit ihrer Familie in einfachen Verhältnissen. Aufgrund der mühseligen Lebensbedingungen vertraute die Familie einer Bekannten ihre Tochter an. Nach einem Einschüchterungsritual bei einem Voodoo-Priester kam Precious per Mittelsmann nach Europa. Hier landet sie zuerst in der norwegischen Hauptstadt Oslo auf dem Straßenstrich, bevor sie ins oberösterreichische Wels in ein Bordell kam. Die Linzer Ordensfrau und Menschenrechtsaktivistin Sr. Maria Schlackl lernt Precious 2016 kennen und half der damals 19-jährigen aus der Zwangsprostitution zu entkommen. Precious verließ das Bordell und führt heute ein normales Leben.
Weltweit ca. 42 Mio. Prostituierte
Weltweit gibt es schätzungsweise 40 bis 42 Millionen Prostituierte. 80 Prozent
sind weiblich und durchschnittlich zwischen 13 und 25 Jahre alt. Ca. 90 Prozent der Prostituierten sind von einem Zuhälter abhängig. In Österreich sind die meisten registriert arbeitenden Frauen in der Prostitution Migrantinnen.
Die Grenze zwischen Prostitution, Zwangsprostitution und Menschenhandel ist oft fließend, – die Strafverfolgung des kriminellen Frauenhandels zugleich extrem schwierig, da die Tätergruppen straff organisiert sind und es wenig Hinweise und Strafanzeigen seitens der Opfer gibt. Die Probleme der Strafverfolgung führen darum zu einer sehr hohen Dunkelziffer in der Kriminalität, weiß Sr. Maria Schlackl: „Frauenhandel zum Zweck von sexueller Ausbeutung ist ein herausforderndes Tabuthema, ein Dunkelfeld, über das Mythen kursieren, die dem Leid Betroffener nicht gerecht werden. Frauen-Leben wird dort kaputt gemacht. Der Film will Einblick geben in die Realität von Frauenleben im Prostitutionsmilieu, das weit entfernt ist von Menschenwürde und Gleichberechtigung und soll zum Nachdenken und Umdenken anregen“, schildert Schlackl die Hintergründe.
Was die Salvatorianerin und Gründerin der Initiative „Aktiv gegen Menschenhandel – aktiv für Menschenwürde in OÖ“ antreibt, sich für Opfer von Menschenhandel einzusetzen? „Dort, wo Menschenleben erniedrigt, ausgebeutet, missbraucht und entwertet wird, dort wo Frauen und Mädchen als ,Ware‘ gehandelt und behandelt werden, kann ich nicht tatenlos zusehen. ‚Wer schweigt, macht sich zu Komplizen des Unrechts und er Kriminalität‘, sagt Papst Franziskus. Und ich halte es mit ihm. Wer sich Christ:in nennt, darf sich hierzu nicht neutral verhalten, niemals. Jemand muss Stimme sein gegen Unrecht. Jemand muss Stimme sein für diejenigen, die aus Todesangst schweigen. Denn: Letztlich geht es um Menschlichkeit“, betont Schlackl.