Freitag 22. November 2024

Bischof Scheuer: Aufbrechen von Antijudaismus ist bleibende Aufgabe der Kirche

Bischof Manfred Scheuer

Bischof Manfred Scheuer macht anlässlich des Internationalen Tags des Gedenkens an die Opfer des Holocaust am 27. Jänner 2023 auf die Mitschuld der Kirche am Antisemitismus aufmerksam, die nicht mehr ungeschehen gemacht werden kann.

Das Aufbrechen des jahrhundertelang gepflegten Antijudaismus durch die Kirche ist für Bischof Manfred Scheuer „eine bleibende Aufgabe“: „Die Kirche sieht ihre unsagbaren Verstrickungen und ihren Anteil von Schuld am Antisemitismus der Nationalsozialisten“. Diese Mitschuld „kann nicht ungeschehen gemacht werden“, betonte Scheuer am Freitag, 27. Jänner 2023 anlässlich des Internationalen Tags des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. Er ist in der Österreichischen Bischofskonferenz für den Kontakt zum Judentum und das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus zuständig.

 

„Der Gedenktag an die Opfer der Shoah ist für Christen verbunden mit dem Eingedenken in die Verstrickung in Schuldzusammenhänge des Antisemitismus“, hielt Scheuer fest. Die Jahrhunderte lang tradierten antijüdischen Stereotypen in der Theologie, vor allem die Anklage des Gottesmordes, hätten bei Christen zu einem Gefühl der Selbstgerechtigkeit und einer Mentalität, die sich vor der notwendigen Solidarität mit den ausgegrenzten und später dem Tod preisgegebenen Opfern des nationalsozialistischen Regimes, beigetragen, so der Bischof.

 

„Das Bewusstsein der Glaubenssolidarität der Christen mit den Juden war nicht oder viel zu wenig vorhanden. Und es gab zu wenig, viel zu wenig Gerechte“, betonte der Bischof. „Politische Naivität, Angst, eine fehlgeleitete Theologie, die über Jahrhunderte hinweg die Verachtung des jüdischen Volkes gelehrt hatte, und mangelnde Liebe haben viele Christen damals veranlasst, gegenüber dem Unrecht und der Gewalt zu schweigen, die jüdischen Menschen in unserem Land angetan wurden.“

 

Die Kirche trage den Antijudaismus als mahnenden Teil ihrer Geschichte mit. Das Aufbrechen dieser Strukturen ist eine bleibende Aufgabe und kann nicht ungeschehen gemacht werden. „Es bleibt: Sie verantwortet dunkle Nacht. Dieser Verantwortung kann sich die Kirche nicht entziehen, kann sich die Gesellschaft nicht entziehen“, so der Bischof.

 

Aktuell bleibe das Übel des Antisemitismus leider weiterhin, so Scheuer: „Als christliche Kirchen warnen wir vor zunehmenden Hassbotschaften – nicht nur im Internet – bzw. Antisemitismus und prangern die Tendenz an, die Ereignisse des Holocaust zu verharmlosen, zu bezweifeln oder gar zu leugnen.“ Verachtung und Hass entwickele sich allmählich, warnte der Bischof, „aus Worten, Stereotypen und Vorurteilen, durch rechtliche Ausgrenzung, Entmenschlichung und Gewalteskalation“.

 

Kathpress

 

Botschaft von Bischof Manfred Scheuer im Wortlaut

50 Jahre gesendete Berufe

Seelsorger:in sein - ein Job, der Zukunft hat

Im Fachbereich Seelsorger:innen in Pfarren der Diözese Linz sind etwa 300 Mitarbeiter:innen angestellt und gestalten...

Am Gelingen von Gesellschaft mitarbeiten – Seelsorger:in sein in den 2020er Jahren

Seelsorger:innen leisten einen großen zivilgesellschaftlichen Beitrag, auch in Zeiten des kirchlichen...

Wolfgang Roth

Das Leben in allen Schattierungen sehen – Seelsorger:in sein in den 2010er Jahren

Nachdem die Rolle der Pastoralassistent:innen und Seelsorger:innen inzwischen in weiten Teilen der Diözese bekannt...

Caroline Murauer

Das ist DER soziale Beruf! Seelsorger:in sein in den 2000er Jahren

Anfang des neuen Jahrtausends kehrten immer mehr Menschen der katholischen Kirche den Rücken zu. Das merken auch die...
Zukunftsweg
Taube

Better together

Einige gelungene Beispiele für eine gemeinsame übergreifende Firmvorbereitung mehrerer Pfarrgemeinden in den bereits...

Wollen als Kirche sichtbar und wirksam sein

Als Kirche sichtbar und wirksam bleiben

Anfang 2025 werden 8 Pfarrgemeinden im Linzer Zentrum zur Pfarre Linz-Mitte. Ein Interview mit dessen zukünftigen...
100 Jahre Mariendom
100 Jahre Mariendom
Katholische Kirche in Oberösterreich
Diözese Linz

Fachbereich Kommunikation
Herrenstraße 19
Postfach 251
4021 Linz
TEL: 0732 / 7610 - 1170
FAX: 0732 / 7610 - 1175

www.dioezese-linz.at
post@dioezese-linz.at
https://www.dioezese-linz.at/
Darstellung: