Dienstag 24. Dezember 2024

Bischof Scheuer zum 90. Geburtstag von Bischof Aichern: "Wir danken Gott, dass er ihn uns geschenkt hat"

Zum 90. Geburstag von Bischof em. Maximilian Aichern OSB am 26. Dezember 2022 gratulierte auch sein Nachfolger Bischof Manfred Scheuer mit herzlichen Worten der Würdigung.

Bischof Maximilian habe das Bischofsamt in einer Konfliktgesellschaft, in vielfältigen Polarisierungen zu realisieren gehabt. Auffallend sei stets seine große Gelassenheit und innere Ausgewogenheit gewesen, betont Scheuer. "Er lebt aus der Mitte des Glaubens und hat das Charisma der Unaufgeregtheit. Es war und ist eine Kunst, den Spagat zwischen Personen, Gruppen und Positionen, die Zerreißproben in Konflikten und Machtkämpfen zu koordinieren." Kommunikation sei mit dem Glauben und dem Christsein immer ein Weg vom Ich zum Du, von einem Ort zum anderen, in der Diözese, aber auch in der Gesellschaft und in der Weltkirche. 

 

Der Jubilar habe sich nie gescheut, jene Bereiche aufzuspüren und zu bespielen, wo sich die Kirche in den Zugängen, geschichtlich belastet, schwergetan habe. Die Kirche habe durch ihn als Gesprächspartnerin in sozialen Fragen Bedeutung gewonnen. Scheuer wörtlich: "Der 'Sozialbischof', der 'Bischof bei den Menschen', diese Zuschreibungen kommen nicht von ungefähr, sie zeugen von seiner prägenden Handschrift. Er steht für die Vitalität der Kirche in der sozialen Frage, (mit)verantwortlich für den Sozialhirtenbrief der österreichischen Bischöfe, für das Ökumenische Sozialwort der Kirchen. Sein Name steht für eine starke Sozialpartnerschaft, für die Allianz für den freien Sonntag, für die Sozialverträglichkeitsprüfung, für Joseph Cardijn, für Marcel Callo ... Er steht auch für eine intensive Auseinandersetzung mit den Abgründen unserer Geschichte wie mit der Vernichtungsanstalt Hartheim oder dem Konzentrationslager Mauthausen. Er ist historisch höchst interessiert und informiert, gesprächsfähig, Dialog eröffnend für unterschiedliche Ideologien."

 

„Aggiornamento“ und „Coraggio“ – Verheutigung und Mut – gehörten zum Grundvokabular von Bischof Maximilian, zur Grundmelodie seiner Ansprachen, und er verkörpert dies auch in seinem Leben und Wirken, so Scheuer weiter. "Mitarbeiter:innen, aber auch die Menschen in den Pfarren erlebten ihn als Förderer und als Ermutiger. Er ist eben davon überzeugt, dass der christliche Glaube die Kraft hat, die Welt zum Guten zu verändern und selbst schier unüberwindbare Grenzen einzureißen. Mit dieser Beharrlichkeit und diesem Optimismus hat er Kontakte und Fäden geknüpft von dem wir heute noch und wohl weit in die Zukunft hinein profitieren."

 

Als herausragend bezeichnete Scheuer in diesem Zusammenhang auch die von Aichern so geschätzte Zusammenarbeit mit den Ortskirchen in Osteuropa und in den Ländern des Balkans. "Er weist immer wieder darauf hin, wie wichtig die Solidarität mit den Menschen dort, wie wichtig die Unterstützung ist, um den Menschen vor Ort in Belarus, Bosnien-Herzegowina, Tschechien und Rumänien im Auf- und Ausbau caritativer Strukturen zu unterstützen. Der Osthilfe-Fonds, der sein 25-jähriges Bestehen feierte, ist eine Frucht dieser Überzeugung."

 

Aicherns Interesse am kirchlichen und gesellschaftlichen Geschehen sei jetzt, mit 90 Jahren, genauso ungebrochen wie seine Bereitschaft, die Freude am Evangelium und am Christsein weiter zu tragen. Ihn, Scheuer, freue es sehr, dass er Bischof Maximilian bei vielen Veranstaltungen antreffe, die er mit seinem ungeheuren Wissen und seiner großen Erfahrung bereichere.

 

„Danke!“ sei ein weiteres Grundwort von Bischof Maximilian, das er vielen Menschen zugesagt habe. Sein 90. Geburtstag sei Grund für vielfältigen Dank, wie Bischof Scheuer betonte: "Heute danken wir Gott für seine 90 Lebensjahre, dass ER ihn uns in der Diözese Linz geschenkt hat. Wir sind sehr dankbar dafür, dass er nach Linz gekommen ist, und wir sind sehr froh darüber, dass er 2005 in Linz geblieben ist. Ich danke ihm für seinen bischöflichen Dienst, für seine Menschenfreundlichkeit und seinen tiefen Glauben, für seine Strahlkraft und sein Vertrauen in eine gute Zukunft."

 

Würdigungsworte von Bischof Scheuer an den Jubilar Bischof Maximilian Aichern zum Nachlesen

 

Bischof em. Maximilian Aichern und Bischof Manfred Scheuer, hier beim Festakt zu '25 Jahre Osthilfefonds' im Dezember 2022

Bischof em. Maximilian Aichern und Bischof Manfred Scheuer, hier beim Festakt zu "25 Jahre Osthilfefonds" im Dezember 2022. © Diözese Linz / Kienberger

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