Erzbischof Lackner nach Impfgipfel: "Bitte, lasst euch impfen"
Das hat der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, in einem Pressestatement im Anschluss an den Impfgipfel am Freitagnachmittag im Wiener Bundeskanzleramt betont. Von den Kirchen und Religionsgemeinschaften sei ausdrücklich "nicht erwartet worden, dass wir für eine Impfpflicht eintreten - aber dass wir dafür eintreten, wie wichtig das Impfen aus Sicht des Gemeinwohls ist", so Lackner, der sein Statement daher mit dem Appell abschloss: "Bitte, lasst euch impfen! Es gibt zur Impfung keine Alternative."
In seinem Statement dankte Lackner der Regierung im Namen aller Kirchen und Religionsgemeinschaften für die Einladung zu diesem Austausch - und er verwies zudem auf Papst Franziskus, der die Gläubigen der katholischen Kirche aufgefordert hat, sich impfen zu lassen. Außerdem habe sich auch die Glaubenskongregation mit Fragen rund ums Impfen befasst, so Lackner weiter, und u.a. unterstrichen, dass es "durchaus ethisch vertretbar ist für Christinnen und Christen, diesen Beitrag einer Impfung zu leisten".
Eingeladen hatten zum Gespräch über das Impfen Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein sowie Familien- und Kultusministerin Susanne Raab. Am Gespräch im Bundeskanzleramt nahm seitens der Katholischen Kirche neben Erzbischof Lackner auch Bischofskonferenz-Generalsekretär Peter Schipka teil. Die Evangelische Kirche war durch Bischof Michael Chalupka vertreten.
Bischof Manfred Scheuer: Mit positiver Motivation Impfbereitschaft steigern
In der Debatte um die Verpflichtung zur Corona-Schutzimpfung hat sich auch Bischof Manfred Scheuer zu Wort gemeldet. Er hoffe sehr, dass es gelingen werde, mit positiver Motivation und dem begründeten Vertrauen in Wissenschaft, Forschung und Medizin die Bereitschaft zur Impfung zu erhöhen. Die von der Regierung angekündigte Impfpflicht sei "eine politische Entscheidung" und im Rahmen der geltenden Rechtsordnung zu diskutieren, sagte Scheuer am Freitag den "Oberösterreichischen Nachrichten" (OÖN). Es gebe staatliche und auch wissenschaftliche Instanzen, welche die Legitimität und Notwendigkeit dieser Gesetzgebung prüfen könnten und zu bewerten hätten. Die Politik sei gemeinsam mit Wissenschaft und Medizin "gewiss gefordert, verstärkt aufzuklären und Bedenken zu zerstreuen".
"Warum vertraut man seinem Hausarzt bei allen möglichen Gesundheitsproblemen, nicht aber bei dieser Virus-Erkrankung?", fragte Bischof Scheuer. Er sei der Meinung, "wie bei anderen, etwa sozialen Verpflichtungen auch, kann der Staat den Bürgerinnen und Bürgern auch so manche Pflicht zu Gunsten der Allgemeinheit zumuten - oder zum Schutz vulnerabler Gruppen oder zur Aufrechterhaltung einer Gesundheitsversorgung ohne Priorisierung nach Menschengruppen, Krankheitsbildern oder Überlebensaussichten."
Die schützende Wirkung der Impfung sei durch den weltweiten und millionenfachen Einsatz besser belegt als bei vielen anderen Medikamenten gegen seltene Krankheiten, betonte Scheuer: "Die Impfung ist ein probates Mittel, sich und andere zu schützen und ein sehr wirksames und jetzt einsatzbereites Mittel, das den Tod und das Leid hunderttausender Menschen verhindert hat und noch verhindern wird."