Konsistorialrat em. Univ.-Prof. DDr. Walter Raberger verstorben
Walter Raberger wurde am 9. September 1939 in Wels geboren und wuchs in Bad Ischl auf. Nach der Matura am Bundesrealgymnasium Gmunden studierte er Germanistik und Klassische Philologie an der Universität Wien, wo er 1966 zum Doktor der Philosophie promovierte. Im Jahr davor absolvierte er die Lehramtsprüfung.
Dann trat er in das Linzer Priesterseminar ein, studierte in Innsbruck Theologie und wurde am 7. August 1971 in Bad Ischl zum Priester geweiht. Danach setzte er in Innsbruck seine akademisch-wissenschaftliche Laufbahn als Assistent für Fundamentaltheologie und Dogmatik fort und promovierte 1974 zum Doktor der Theologie.
Ab 1975 war Walter Raberger zunächst Seelsorger in Bad Goisern und Bad Ischl sowie von 1975 bis 1984 Gymnasiallehrer in Bad Ischl. 1984 wurde er zum Professor für Dogmatik und Ökumenische Theologie an der Katholischen Privat-Universität Linz ernannt, deren Rektor er von 1990 bis 1992 war und anschließend bis 1994 Prorektor.
Auch nach seiner Emeritierung 2004 hielt er weiterhin Lehrveranstaltungen ab. Bis zuletzt war er als Seelsorger in Bad Ischl im Einsatz. Dies wurde ihm 2012 durch die Verleihung der Kulturmedaille der Stadtgemeinde Bad Ischl auch bedankt.
Konsistorialrat em. Univ.-Prof. DDr. Walter Raberger © KU Linz
In einem Nachruf würdigt die Katholische Privat-Universität Linz ihren früheren Rektor und Professor:
Walter Rabergers Theologie stellte sich einem hohen intellektuellen Anspruch. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass ihn seine Innsbrucker Jahre – geprägt vom Konflikt zwischen einer von neoscholastischer Metaphysik formatierten Schultheologie und einer Theologie, die ihre Diskurs- und Plausibilitätsparameter in der neuzeitlichen und zeitgenössischen Philosophie findet, insbesondere in Positionen der Kritischen Theorie und der Frankfurter Schule – geradezu dazu zwangen, seinen Versuch einer nachmetaphysischen Theologie nach allen Regeln der Kunst zu argumentieren und auf alle Teilgebiete der Dogmatik hin durchzudeklinieren. Raberger war auch als Theologe vor allem ein Lehrer. Deshalb ist sein Lebenswerk weniger in Publikationen zu greifen als in seinen penibel ausgearbeiteten Vorlesungsskripten. Gut, dass die wichtigsten davon im Jahr 2019 unter dem Titel „Eine kritische Dogmatik. Ausgewählte Traktate in Vorlesungsform“ in Buchform zugänglich gemacht wurden.
Bei aller Intellektualität war Walter Raberger ein freundlicher und liebenswerter Mensch. Er war, das soll in einem akademischen Nachruf nicht unerwähnt bleiben, seinen KollegInnen – unter anderen Hanjo Sauer, Józef Niewiadomski und Franz Gruber – ein guter und unkomplizierter Weggefährte. Im Kreis von befreundeten Menschen und KollegInnen konnte er fröhlich und entspannt sein. Und zum Gaudium derer, die ihn gernhatten, genoss er es, seine Schrullen zu zelebrieren. Bad Ischl und die dortige Pfarrgemeinde, in der er gern und regelmäßig Gottesdienst feierte und predigte, waren ihm – neben seiner Fakultät und Universität – Heimat und Hafen der Identität. Die KU Linz, deren inhaltliches Profil und deren wissenschaftlichen Stil er nachhaltig mitprägte, wird sein Andenken ehrend hochhalten.
Dass man über Gott nicht objektsprachlich reden kann, sondern nur vermittelt in menschlichen – insbesondere sozialen – Erfahrungszusammenhängen, war ein Grundimpuls von Walter Rabergers Theologie. Jetzt, da er selbst über diese Zusammenhänge definitiv hinausgegangen ist, möge ihm gemäß 1 Joh 3,2 gegeben sein, Gott schauend zu erkennen, wie er ist.
Für den Verstorbenen wird am Donnerstag, 24. Juni 2021 um 19.00 Uhr in der Stadtpfarrkirche Bad Ischl gebetet. Die Möglichkeit des stillen Abschieds besteht am Donnerstag ab 15.00 Uhr.
Der Begräbnisgottesdienst wird am Freitag, 25. Juni um 14.00 Uhr in der Stadtpfarrkirche Bad Ischl gefeiert. Anschließend erfolgt die Beisetzung auf dem Friedhof in Bad Ischl.
Nachruf Katholische Privat-Universität Linz