"Linz hat Platz": Viertes Wochenende für Moria am Domplatz
Um auf die katastrophalen Zustände Mitten in Europa aufmerksam zu machen, haben auch am Wochenende vom 13. zum 14. Februar 2021 - bereits dem vierten Wochenende in Folge - rund 40 AktivistInnen der Kälte getrotzt und am Linzer Domplatz ihre Zelte aufgeschlagen. Unter dem Motto "Ein Wochenende für Moria - 24 Stunden Menschlichkeit" werden jedes Wochenende in mehreren Städten und Orten in ganz Österreich Protestcamps errichtet.
Die leuchtenden Kerzen schreiben eine starke Botschaft auf den Platz des Linzer Mariendoms: Linz hat Platz! © Claus Muhr
Die AktivistInnen übernachten selbst in Zelten und wollen damit auf die verheerende Situation von geflüchteten Menschen in Griechenland und Bosnien hinweisen, die jede Nacht in klirrender Kälte verbringen müssen.
Die Kinderpsychologin Katrin Glatz-Brubakk berichtet von der griechischen Insel Lesbos, wo viele Geflüchtete in einem Lager festsitzen:
"Viele Kinder schlafwandeln, weil sie damals wegen des Feuers geweckt wurden und weglaufen mussten. Weil manche Kinder so oft im Schlaf ins nahegelegene Wasser gelaufen sind, haben manche Eltern angefangen, sie in der Nacht am Handgelenk festzubinden.
Achtjährige Kinder versuchen sich umzubringen, weil sie es einfach unter diesen Bedingungen nicht mehr aushalten."
Neben den Initiatorinnen "Plattform Solidarität Österreich" und "Seebrüke Linz und Umgebung" war dieses Mal der Linzer Verein "SOS-Menschenrechte" an der Planung und Gestaltung beteiligt.
Mahnwachen mit Statements namhafter Persönlichkeiten
Drei Mahnwachen mit energischen und berührenden Statements von namhaften Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Kultur begleiteten das Linzer Protestcamp.
Auch Christoph Wurm, VKB-Generaldirektor und Vorstandsmitglied von SOS-Menschenrechte, übernachtete am Domplatz und betonte: "Heute ist es besonders kalt, aber der Umgang mit Menschen auf der Flucht, die in Europa angekommen sind, ist noch viel kälter!"
Schriftsteller Thomas Baum und Gunter Trübswaser, Vorstandsvorsitzender von SOS-Menschenrechte, erhoben ebenso ihre Stimme in Linz.
© Claus Muhr
Sarah Kotopulos, Geschäftsführerin von SOS-Menschenrechte, ist entschlossen:
„Wir wollen nicht länger zuschauen – wir wollen einfach helfen! Deshalb werden wir nicht aufhören unsere Stimmen zu erheben und uns für eine menschliche Asylpolitik einzusetzen. Bis sich endlich etwas ändert!“
Mitinitiatorin und Seelsorgerin Monika Weilguni freut sich über breite Beteiligung. © Josef Danner
Die IntitiatorInnen von „Wochenende für Moria“ in Linz, Andrea Mayrwöger, Jakob Foissner, Anja Krohmer, Elisa Roth und Monika Weilguni bedankten sich bei SOS-Menschenrechte.
„Je mehr Menschen aus unterschiedlichsten Vereinen, Gruppen und Initiativen sowie aus Kirche und Zivilgesellschaft ihre Stimme erheben, umso weniger können politisch Verantwortliche weiterhin weghören und müssen endlich handeln“ ist Seelsorgerin Monika Weilguni, eine der MitinitiatorInnen, überzeugt.
Neu war, dass an diesem Wochenende auch in Ottensheim eine Zeltaktion vom "Theater asozial" organisiert und veranstaltet wurde.
Insgesamt mehr als 200 Menschen setzten sich an diesem Wochenende in Linz ein für die Evakuierung der menschenunwürdigen Flüchtlingslager in Griechenland und Bosnien und für die Aufnahme von Geflüchteten in Linz und Österreich. Sie sind sich einig: Es braucht dringend eine menschenwürdige Asylpolitik!
Das nächste „Wochenende für Moria“ am 20. und 21. Februar 2021 wird wieder am Platz vor dem Linzer Mariendom stattfinden. Auch in Schärding und Haslach sind Protest-Camps geplant.
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