Donnerstag 26. Dezember 2024

Lego und Kirche: Die Fantasie spielen lassen

Am 28. Jänner ist internationaler Lego-Tag. Die bunten Bauklötze regen die Fantasie an und erfreuen sich bei Groß und Klein großer Beliebtheit. Auch kirchliche Gebäude werden oft nachgebaut.

„Meine Leidenschaft für’s Lego bauen hat als Kind begonnen. So richtig Feuer gefangen habe ich aber 2011 bei einem gemeinsamen Wochenende mit Freunden, an dem wir alte Legosets zusammengebaut haben. Seitdem habe ich nicht mehr aufgehört zu bauen“, sagt Michael Haderer. Er arbeitet am Schulamt der Diözese Linz als Privatschulreferent und hegt schon lange Sympathien für das beliebte Spielzeug.

 

Ihn fasziniert, dass man die Steine unendlich kombinieren kann. So lassen sich kreative Ideen wunderbar umsetzen. Und das Geschaffene bleibt etwas „Vorläufiges“, man kann es immer wieder verändern und modellieren. „Eigentlich gibt es keinen Moment an dem man wirklich fertig ist. Das ist dynamisch und macht ganz viel Freude“, erzählt Haderer begeistert.

 

Gebaut hat er schon vieles. Eine Kirche wurde von dem passionierten Lego-Bauer schon in der dritten Variante entworfen: „Hier lasse ich meine eigene Fantasie spielen“, so Haderer. An der fast 1 Meter hohen ersten Variante hat er fast zwei Jahre lang gebaut; jetzt ist es eine Kirche im Modulhaus-Stil aus Bauteilen der ursprünglichen Varianten.

 

Michael Haderer mit einer 'Fantasie-Kirche'

Michael Haderer lässt beim Lego bauen gerne seiner Fantasie freien Lauf. So entstand auch diese Kirche. Foto © Martin Sighart.

 

Pfarrkirche Puchenau im Maßstab 1:160 nachgebaut

 

Viele Lego-Bauer finden Gefallen daran, echte Bauwerke, auch Kirchengebäude, mit den bunten Bauklötzen nachzubauen. Bei der maßstabsgetreuen Umsetzung der Puchenauer „St. Andreas-Kirche“ bekam Michael Haderer Unterstützung von einem guten Freund, Martin Sighart. Dieser erstellte mit dem Computerprogramm „Lego Digital Designer“ einen Bauplan für das Kirchenmodell, das sich dann im Maßstab 1:160 umsetzen ließ.

Sighart: „Zuerst galt es herauszufinden, in welcher Größe sich der achteckige Grundriss der Pfarrkirche überhaupt mit Lego bauen ließ. Das bestimmte den Maßstab. Die restlichen Bauelemente ließen sich dann recht zügig im weitgehend realitätsnahen Größenverhältnis dazufügen.“

 

Die Puchenauer St. Andreas-Kirche im Maßstab 1:600

Das Okotogon der Hauptkirche (Puchenauer St. Andreas-Kirche) misst 16x16 Lego Noppen. Das entspricht einem Maßstab von 1:160. Das Modell besteht aus exakt 1100 Legosteinen. Foto © Michael Haderer.

 

Lego-Ausstellungen im Stift St. Florian

 

Der Ennser Alois Wirth ist ebenfalls ein leidenschaftlicher Lego-Bauer. Angefangen zu bauen hat er, als seine Töchter noch klein waren. „Sie haben nachgelassen und ich bin dabeigeblieben“, erzählt Wirth über sein Hobby. „Mich faszinieren die Lego-Raster, die hohe Modularität. Ein Stein existiert in vielen Farben und ist in unendlich vielen Modellen verwendbar.“

 

Aus Anlass des 300-jährigen Weihejubiläums der Stiftsbasilika St. Florian 2015 fragte der damalige Stiftspfarrer, Harald Ehrl, den ihm bekannten Alois Wirth, ob dieser nicht die Stiftsbasilika aus Lego nachbauen könne. Wirth hatte zum Zeitpunkt der Anfrage bereits den Stadtplatz von Enns nachgebaut und Ehrl war sehr begeistert davon gewesen. So wurde das Projekt von 2014 bis zum Oktober 2015 umgesetzt. Es war ein Gemeinschaftsprojekt. Unterstützt wurde Wirth durch die Jungschar- und Ministrantenkinder von St. Florian und Angestellte des Stiftes.

 

Das Modell der Basilika im Stift St. Florian
Alois Wirth (re.) wurde beim Bau von den St. Florianer Jungschar- und Ministrantenkindern unterstützt

Das Modell der Basilika in St. Florian und Planer Alois Wirth (rechts). Fotos © privat

 

Als Dank für den Nachbau der Basilika ermöglichte das Stift ihm und dem Verein "Lego Gemeinschaft Österreich" eine Ausstellung. Die erste fand 2017 statt. Da die Ausstellung ein so großer Erfolg war, wurde sie 2018 und 2019 wiederholt, in immer größeren Räumlichkeiten und mit mehr Programm. 2020 musste sie corona-bedingt entfallen. 2021 ist aber von 31. Juli bis 1. August wieder eine Ausstellung geplant.

 

Fotos von den Ausstellungen können Sie unter folgenden Links ansehen:

2017: "Große Lego-Ausstellung im Stift St. Florian" und "Besucheransturm auf Lego-Ausstellung im Stift St. Florian

2018: "4000 Besucher bei Lego-Ausstellung im Stift St. Florian"

2019:  "Donald Trump erobert Stift St. Florian

 

Im kirchlichen Kontext zu erwähnen sind auch die Nachbildung eines Franziskus-Mosaiks, das Wirth mit Jungscharkindern aus Enns-St.Marien umsetzte und das in den dortigen Pfarr-Räumlichkeiten einen festen Platz hat. Es wurde mit Lego-Plättchen mit einer Seitenlänge von 1cm gebaut. Auch eine Miniaturausgabe der Stadtpfarrkirche Enns-St. Marien hat er „erschaffen“.

 

Modell der Pfarrkirche Enns-St. Marien
Franziskus Mosaik in den Pfarr-Räumlichkeiten von Enns-St. Marien

Fotos © privat

 

Lego-Bauen als Beruf

 

Was für viele ein Traum ist, ist für den Amerikaner Rocco Buttliere Wirklichkeit: Er hat das Lego-Bauen zum Beruf gemacht. Als selbständiger akademischer Architekt plant, entwirft und baut er – mit Legosteinen. Er setzt Aufträge um und wenn er zwischendurch Zeit hat, widmet er sich Projekten, die ihm ein Herzensanliegen sind. So hat Buttliere etwa schon Notre-Dame in Paris oder die Hagia Sophia nachgebaut. Ein ganz besonderes Projekt, das ihn schon bei der Recherche in Rom „umgehauen“ hat, wie er sagt, war die Vatikanstadt. Aus 67.000 Teilen und in über 800 Arbeitsstunden hat der Architekt diese im Maßstab 1:650 nachgebaut. Ein Interview dazu mit Rocco Buttliere können sie auf katholisch.de nachlesen.

 

Vatikanstadt mit Basilika und Platz

Vatikanstadt mit Basilika und Platz (Petersdom und Petersplatz). Foto © Rocco Buttliere

 

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