Wochenende für Moria: Breite Vernetzung bei Solidaritäts-Camp
Mit einer Übernachtung in Zelten und einem Lichtermeer machten Engagierte aus Kirche und Zivilgesellschaft gemeinsam mit der Plattform Solidarität/Seebrücke Linz und Umgebung auf die dramatische Situation der geflüchteten Menschen in Moria/Kara Tepe (Griechenland) und Lipa (Bosnien) aufmerksam. Die Aktion fand von 23. bis 24. Jänner 2021 unter Einhaltung der Corona-Sicherheitsmaßnahmen vor dem Linzer Mariendom statt.
In zehn Zelten übernachteten 15 Personen vor dem Linzer Mariendom. Unter ihnen waren Obdachlosenseelsorger Helmut Eder, Heinz Mittermayr von der KAB, die katholische Seelsorgerin Monika Weilguni, kfb-Vorstandsmitglied Manuela Kiesenhofer und die kirchlich engagierten Harald Rechberger und Jakob Foissner. Von der Bevölkerung bekamen sie breite Unterstützung: Menschen stellten Lichter der Solidarität auf, begannen spontan zu musizieren, brachten Suppe und Tee oder Holz für das wärmende Feuer und sogar ein Frühstück vorbei. Auch Dompfarrer Max Strasser und KA-Präsidentin Maria Hasibeder unterstützten die Aktion.
In einer Liveschaltung vernetzten sich die AktivistInnen mit den zeitgleich stattfindenden Protest-Camps in Wien, Graz, Innsbruck und Salzburg. Da die Hilfe vor Ort nicht ausreicht, fordern sie gemeinsam die Aufnahme einer überschaubaren Zahl von Geflüchteten in Österreich und die Evakuierung der menschenunwürdigen Lager.
Menschen entzündeten ein Licht der Solidarität © Fabian Jordan
Besonders berührend war eine Liveschaltung direkt nach Lesbos. Freiwillige der NGO „Stand by Me Lesvos“ betonten, dass das Leben in Lagern wie Kara Tepe katastrophal sei. Es sei nicht mehr länger ertragbar, wie Tiere in den Camps zu vegetieren. Sie bedankten sich für die Zelt-Aktion in Linz. Diese gab ihnen das Gefühl, als Menschen wahr genommen und nicht vergessen zu werden.
Menschen begannen, spontan zu musizieren © Fabian Jordan
„Wochenende für Moria“ wird nun jedes Wochenende jeweils von Samstag auf Sonntag – abwechselnd am Martin-Luther-Platz und am Domplatz – wiederholt, so lange, bis sich der Kurs der österreichischen Flüchtlingspolitik hin zu Menschenwürde bewegt.
Gruppen und Einzelpersonen sind eingeladen, ein Wochenende zu gestalten, ein Licht der Solidarität zu entzünden oder ebenfalls im Zelt zu übernachten.