Ein Guckloch in der Mauer öffnet Blick zum Vis-à-vis
Ort der Begegnung war die Filialkirche Gmunden-Ort, die derzeit von der Serbisch-Orthodoxen Gemeinschaft als Gemeindezentrum genutzt wird.
Dr. Wolfgang Weidl, GR Mag. Gerald Geyrhofer, Dr. Josef Pühringer, Nikola Pantić, Petra Lindinger, Dr. Paulus Wall, Dr. Volkmar Riegler, Prof. Dr. Florian Wegscheider © Fritz Gerstorfer
Eröffnet wurde die Zusammenkunft mit einer ökumenischen Andacht, der Ortspfarrer GR Mag. Gerald Geyrhofer und Pfarrer Nikola Pantić vorstanden. Das gemeinsame Gebet um die Einheit der Christen beendete ein gemeinsames Vaterunser aller anwesenden Gläubigen. Dieses Gebet wird auch an den Sonntagsgottesdiensten der Serbisch-Orthodoxen Gemeinde immer auf Deutsch gebetet – als gemeinsame Sprache der versammelten orthodoxen Christen, die nicht nur aus Serbien, sondern auch aus Griechenland, Rumänien, Russland und Österreich stammen.
Pfarrer Nikola Pantić mit PRO ORIENTE-Vorsitzendem Dr. Josef Pühringer © Fritz Gerstorfer
Der Vorsitzende von PRO ORIENTE Sektion Linz, Landeshauptmann a. D. Dr. Josef Pühringer, betonte in seiner Ansprache den ökumenischen Zweck der Stiftung PRO ORIENTE und erklärte, dass die Einigkeit der Christen auf drei Ebenen gefordert sei: auf der Ebene der Liturgie, der Hierarchie und der Arbeit an der Basis. Diese Arbeit an der Basis sei vordringlich die Aufgabe der Stiftung, auch wenn dies bedeute, an verschiedenen Stellen immer wieder neu ansetzen zu müssen.
Dr. Pühringer hat auch ein sehr treffendes Zitat von Papst Johannes XXIII entdeckt: „Wenn ich eine Mauer zwischen Christen sehe, versuche ich, einen Ziegelstein herauszubrechen.“ Es entstehe also ein Guckloch, das den Blick öffne zum Vis-à-vis, den Blick zum anderen. Auf dem Weg der Ökumene habe PRO ORIENTE schon manches Guckloch durch eine Begegnung geschaffen, es sei schon mehr als nur ein friedliches Nebeneinander. PRO ORIENTE bleibe Mahner, Beter und Treiber, versuche zusammenzuführen, was vom Menschen getrennt wurde, und schaffe immer wieder Möglichkeiten der Begegnung der Christen, so Dr. Pühringer.
Serbisch-Orthodoxer Priester Nikola Pantić und Stadtpfarrer GR Mag. Gerald Geyrhofer © Fritz Gerstorfer
Pfarrer Pantić stellte seine Pfarre vor: Die Gemeinde besteht seit über 25 Jahren und umfasst etwa 5.000 bis 6.000 Gemeindemitglieder. Das Pfarrgebiet ist relativ groß, von den anreisenden Familien nehmen manche eine 50-minütige Fahrt in Kauf. Pantić ist auch als Religionslehrer im Einsatz. Seit heuer teilt er sich mit einem zweiten Religionslehrer die Aufgabe, in rund 30 Schulen den Serbisch-Orthodoxen Religionsunterricht zu halten. Eine weitere wichtige Aufgabe für ihn ist es, die ca. 300 Familien jedes Jahr zu Hause zu besuchen. Auf eine Rückfrage gab Pfarrer Pantić an, dass sich die Gemeinde sehr wohl fühle in dieser modernen, halbrunden Kirche, dass es aber schon den Wunsch gebe, eine eigene Kirche zu besitzen, die man nach Art der Orthodoxen Kirchen ausgestalten könne.
PRO ORIENTE-Assistentin Petra Lindinger, Finanzreferent Dr. Wolfgang Weidl, Dr. Paulus Wall, Pfarrer GR Mag. Gerald Geyrhofer, Pfarrer Nikola Pantić, Vorsitzender Dr. Josef Pühringer, Mitglied des Gemeinderates der Serbisch-Orthodoxen Gemeinde Gmunden, PRO ORIENTE-Generalsekretär Prof. Dr. Florian Wegscheider, Dr. Volkmar Riegler, Mile Bulic, Vorsitzender des serbisch-orthodoxen Kirchengemeinderates © Fritz Gerstorfer
Die von PRO ORIENTE initiierte Begegnung war ein erstes bewusstes und sehr gelungenes Treffen der Katholischen Gemeinde Gmunden und der Serbisch-Orthodoxen Gemeinschaft vor Ort. Nach dieser herzlichen Begegnung wurde der Wunsch nach mehr Möglichkeiten dieser Art und das Interesse aneinander laut. Ein Dank der Serbisch-Orthodoxen Gemeinschaft für die herzliche und offene Aufnahme und nicht zuletzt Dr. Paulus Wall von der PRO ORIENTE Sektion Linz für die Organisation dieses Treffens.
(Petra Lindinger | PRO ORIENTE Sektion Linz)