Marienschwestern vom Karmel: Professjubiläen und Aufnahme in das Noviziat
Den feierlichen Gottesdienst am 29. August 2020 im Linzer Mariendom leitete der Bischofsvikar für Orden Dr. Adi Trawöger. Mit ihm zelebrierten Priester aus den Heimat- und Wirkungsorten der Jubilarinnen und Priester, die den Marienschwestern verbunden sind. Musikalisch gestaltet wurde der Festgottesdienst von Agnieszka Dybkowska an der Orgel.
Professjubiläum als „Erntedankfest“
Die Generaloberin der Marienschwestern vom Karmel Schwester M. Michaela Pfeiffer-Vogl in ihren Begrüßungsworten am Beginn des Gottesdienstes: „Wir dürfen heute bei diesem Festgottesdienst ein Erntedankfest feiern. Unsere Mitschwestern blicken auf 70, 65, 60, 50 und 40 Professjahre dankbar zurück. Wir danken heute für Gottes Gnadenfülle, die er unseren Jubilarinnen geschenkt hat.“ Pfeiffer-Vogl stellte die Jubilarinnen vor und erinnerte auch an Schwester M. Augusta Schwarzlmüller aus Grünau im Almtal, die im August ihr Goldenes Professjubiläum gefeiert hätte, im Mai aber völlig unerwartet verstorben war. „Ich bin sicher, Schwester Augusta wird im Himmel mit uns feiern“, so die Generaloberin.
„Jesus will uns bei sich haben, besonders dann, wenn das Leben schwerfällt, damit wir Ruhe finden“
Der Bischofsvikar für Orden Dr. Adi Trawöger nahm in seiner Festpredigt Bezug auf die Schlüsselverse der zuvor gehörten Bibelstelle aus dem Matthäus-Evangelium: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele.“ (Mt 11,28–30). Trawöger stellte eingangs die Frage: „Für welche Ziele lebe ich? Wofür lasse ich mich einspannen?“ Für eine Antwort brauche es die Ausrichtung des Lebens auf das Hören des Wortes Gottes. Trawöger: „Es braucht die Haltung eines Menschen, der noch etwas von Gott erwartet. Es braucht die Haltung des Kindes: das Staunen und das vorbehaltlose Vertrauen, dass Gott mich liebt, dass er es gut mit uns meint.“ Aus dieser Haltung heraus würden ChristInnen zum Lobpreis Gottes werden und die Freude, ChristInnen zu sein, in ihrem Leben ausstrahlen. Wichtig sei, die Nähe Jesu zu suchen, ob in der Feier der Eucharistie, im Gebet, im Lesen und Hören der Heiligen Schrift oder in der Begegnung mit Menschen, vor allem mit Armen und Notleidenden, so Trawöger.
Der Bischofsvikar für Orden betonte, das Suchen und Finden von Gottes Willen für das eigene Leben beinhalte oft auch Konflikte und Mühen. Jesus lade alle ein, zu ihm zu kommen. Trawöger: „Jesus grenzt nicht aus, er fragt nicht nach dem Stand, der Religion, nach Gesundheit oder Krankheit. Er weiß um die Mühsal der Menschen damals und heute. Er weiß um die Not, die Armut, die Einsamkeit, die Beziehungskrisen, Depressionen, die Mutlosigkeit, die Last beim Tod lieber Menschen.“ Auch die Jubilarinnen würden solche Phasen der Belastung kennen, vermutete Trawöger. Jesus gebe das Versprechen, Ruhe und Erleichterung zu verschaffen – aber es gehe nicht ohne das Joch. Trawöger: „Nicht das Joch ist die Last, sondern es ist das Werkzeug, um schwere Lasten ziehen zu können.“ Das Zusammenleben und -arbeiten sei etwas Wunderbares, aber auch etwas Anstrengendes, gerade in Ordensgemeinschaften, formulierte Trawöger mit realistischem Blick. „Zusammen in die gleiche Richtung zu ziehen muss immer neu geübt werden und ist mühsam. Jesus verspricht uns ein Werkzeug, mit dem wir die Lasten leichter bewältigen können. Er will uns bei sich haben, besonders dann, wenn das Leben schwerfällt, damit wir Ruhe finden für die Seele.“
Dabei gehe es nicht nur um die Ruhe nach dem Tod, sondern vielmehr um die Bewältigung des Lebens im Hier und Jetzt, betonte der Ordensvikar. Wer sich auf das Leben einlasse, wer einen Sinn in seinem Leben finde, den erdrücke das Lebensjoch nicht, weil er in sich tiefen Frieden und Zuversicht finde, so Trawöger. Die Lernhilfe Jesu dazu sei Güte, Barmherzigkeit und Demut. Es gehe darum, das Gute in den Menschen immer wieder in den Mittelpunkt zu rücken und sich einspannen zu lassen, die Last der anderen mitzutragen. Trawöger wörtlich: „Kein Mensch kommt ohne Joch aus. Das Versprechen Jesu: ‚Mein Joch ist leicht‘ ist eine Verheißung. Er sagt damit: ‚Du mit deiner Mühsal bist mir etwas wert – nämlich mein eigenes Leben. Wenn du zu mir kommst, wirst du deinen Lebenswagen gut durch die Zeit ziehen und Ruhe für deine Seele finden.‘ Das wünsche ich uns allen und Ihnen, liebe Jubilarinnen, von Herzen.“ Der Bischofsvikar für Orden dankte den Jubilarinnen für all das Gute und die Liebe, die sie gelebt haben. Trawögers abschließender Wunsch: „Möge Gottes guter Geist Sie alle Tage stärken und weiter begleiten.“
Die Jubilarinnen erneuerten beim feierlichen Gottesdienst ihre Profess. (nicht auf dem Bild: Sr. M. Clemens Hartl). © Sr. M. Anna Pointinger
Zum einmal Versprochenen stehen
Die Jubilarinnen erneuerten im Festgottesdienst ihre Ordensprofess und bekundeten in Dankbarkeit: „Was ich vor 70, 65, 60, 50 und 40 Jahren versprochen habe, dazu stehe ich auch heute.“
Die Professjubilarinnen
70 Professjahre
- Schwester M. Gertrude Kirchhofer aus Saxen
- Schwester M. Waltrudis Kohlbauer aus Wartberg an der Krems
65 Professjahre
- Schwester M. Alma Prinz aus Mitterkirchen
- Schwester M. Clemens Hartl aus Vorderweißenbach
Diamantenes Professjubiläum (60 Jahre)
- Schwester M. Goretti Pichler aus St. Martin im Mühlkreis
- Schwester M. Jacinta Hager aus Diersbach
- Schwester M. Lucia Schopf aus Bad Kreuzen
Goldenes Professjubiläum (50 Jahre)
- Schwester M. Ilse Schiefer aus Bad Kreuzen
40 Professjahre
- Schwester M. Christine Scharinger aus Kleinzell
- Schwester M. Barbara Brunthaler aus Aspach
Nach dem Fest in der Kirche folgte ein gemütliches Beisammensein der Jubilarinnen und Schwestern mit Verwandten, WeggefährtInnen und FreundInnen im Mutterhaus der Marienschwestern.
Vorne sitzend (v. l.): Sr. Schwester M. Jacinta Hager, Sr. M. Alma Prinz, Sr. Waltrudis Kohlbauer
Stehend: Generaloberin Schwester M. Michaela Pfeiffer-Vogl, Sr. M. Barbara Brunthaler, Schwester M. Christine Scharinger, Schwester M. Ilse Schiefer, Schwester M. Lucia Schopf, Schwester M. Goretti Pichler, Schwester M. Gertrude Kirchhofer, Bischofsvikar Adi Trawöger, Generalvikarin Sr. M. Margret Grill.
(nicht auf dem Bild: Sr. M. Clemens Hartl)
© Sr. M. Anna Pointinger
Aufnahme ins Noviziat
Am Nachmittag des 29. August 2020 wurde Kandidatin Betty Nakafeero aus Mubende / Uganda in das Noviziat der Marienschwestern vom Karmel in Linz aufgenommen. Sie trägt nun den Ordensnamen Sr. Maria Bettina. Sie war im Februar 2017 in den Konvent in Kyengeza / Uganda eingetreten und absolviert nun das Noviziat in Österreich.
Die Aufnahme fand um 16.00 Uhr in der Kirche des Mutterhauses der Marienschwestern im Rahmen einer feierlichen Vesper statt. Neben dem Ordensnamen erhielt die Novizin auch das Ordenskleid der Marienschwestern.