Mittwoch 22. Januar 2025

Bibelwissenschaftlerin Dr.in Roswitha Unfried verstorben

Dr.in Roswitha Unfried, Bibelwissenschaftlerin und Mitglied des Ordens der Frauen von Bethanien, ist am 14. August 2020 im 81. Lebensjahr in Linz verstorben.

Jahrzehntelang setzte sich die Theologin Roswitha Unfried für die Verkündigung der biblischen Botschaft auf verschiedenen Ebenen ein und leistete damit Aufbauarbeit in der Diözese: als Assistentin an der Katholisch-Theologischen Hochschule (heute KU Linz), als Professorin an der Religionspädagogischen Akademie (heute Private Pädagogische Hochschule der Diözese Linz) und als Referentin im Linzer Bibelwerk. Besonders das Übersetzen der Bibel ins Leben und die Liebe zum Alten Testament waren ihr ein besonderes Anliegen.

 

Durch ihren fundierten Zugang zur Bibel und viele Reisen in die Länder der Bibel vertiefte sich ihre Wertschätzung für das Judentum, die sie auch anderen vermittelte. In den Pfarren der Diözese war Unfried wegen ihrer hohen Kompetenz und Sensibilität in der Vermittlung der Bibel eine willkommene und geschätzte Referentin.

 

Bibelwissenschaftlerin Dr.in Roswitha Unfried verstorben

Dr.in Roswitha Unfried: 22.2.1940 - 14.8.2020. Foto © Gabriele Bumberger

 

Lebenslauf von Dr.in theol. Roswitha Unfried

 

Roswitha Unfried wurde am 22. Februar 1940 in Linz geboren.

Sie entstammte einer bekannten Linzer Familie. Der Vater, als Musikprofessor und Konzertkritiker eine Institution, war zweifellos eine prägende Gestalt. Ihre eigene Identität bildete sie aber in der Aufbruchszeit nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil heraus. Sie ging von 1968 bis 1976 zum Theologiestudium nach Amsterdam und Utrecht und kehrte als promovierte Alttestamentlerin nach Linz zurück.

1966 trat sie bei den „Frauen von Bethanien“ ein, einer apostolischen Ordensgemeinschaft, die ihren Hauptsitz in den Niederlanden hat. Die österreichische Niederlassung in Wien wurde 2016 aufgelassen. Die „Frauen von Bethanien“ wissen sich der ignatianischen Spiritualität verpflichtet, leben in kleinen Gemeinschaften und tragen Zivilkleidung.

 

Von 1976 bis 1978 war Unfried Pastoralassistentin in Linz-Pichling.

Von 1977 bis 1987 arbeitete sie als Assistentin am Institut für Altes Testament an der Katholisch-Theologischen Hochschule der Diözese Linz (heute KU Linz), wo sie fast zwei Jahre lang (1981 bis 1983) den Großteil der Lehre alleine abdeckte.

Danach, von 1987 bis 1995, arbeitete sie im Pastoralamt der Diözese Linz als Referentin im Bibelwerk mit den Schwerpunkten Bibelpastoral und Erwachsenenbildung. Auch nach 1995 stellte sie ihre Fähigkeiten ehrenamtlich zur Verfügung und blieb der „biblischen und bibelpastoralen Community“ weiterhin freundschaftlich verbunden.

Von 1977 bis 2000 war Unfried auch Professorin an der Religionspädagogischen Akademie (RPA, heute Private Pädagogische Hochschule der Diözese Linz) in der ReligionslehrerInnenausbildung und unterrichtete die Fächer Altes Testament, Neues Testament, Kirchengeschichte und Philosophiegeschichte.

 

Seit 1995 war Unfried in Gleitpension, seit 2000 in Vollpension.

 

1999 wurde ihr der Titel „Oberstudienrätin“ verliehen; 2008 verlieh ihr der damalige Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer das Goldene Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich.

 

Zeit ihres Lebens engagierte sich Roswitha Unfried kirchlich, früher in der Katholischen Jugend der Dompfarre Linz, später im Katholischen Bildungswerk. Sie übte verschiedene liturgische Dienste wie Lektorin und Kommunionhelferin aus und legte Zeugnis von ihrem Glauben ab, wenn sie Bibelausstellungen in verschiedenen Pfarren der Diözese begleitete.

Maßgeblich beteiligt war Roswitha Unfried auch an der Erstellung von Unterlagen für die Linzer Fernkurse des Linzer Bibelwerks, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Dafür und für ihren unermüdlichen Einsatz für die Erschließung und Vermittlung der biblischen Botschaft wurde sie auch von den Bischöfen der Diözese Linz bei verschiedenen Anlässen gewürdigt.

 

Roswitha Unfried litt seit ihrer Jugend an gesundheitlichen Einschränkungen, seit 2002 machte ihr eine schwere Autoimmunerkrankung zu schaffen. Am 14. August 2020 starb sie im Altenheim Rudigier der Kreuzschwestern in Linz. Sie selbst hatte die beiden Schlussverse von Psalm 30 als Hoffnungs- und Sehnsuchtsfazit ihres Lebens bezeichnet:

 

          „Da hast du mein Klagen in Tanzen verwandelt,

hast mir das Trauergewand ausgezogen und mich mit Freude umgürtet.

Darum singt mein Herz und will nicht verstummen.

Herr, mein Gott, ich will dir danken in Ewigkeit.“

 

 

Gebetet wird für die Verstorbene am Dienstag, 25. August 2020 um 17.45 Uhr im Linzer Mariendom.

 

Der Begräbnisgottesdienst wird am Mittwoch, 26. August 2020 um 8.00 Uhr in der Pfarrkirche Linz-St. Konrad am Froschberg gefeiert.

 

Das Begräbnis findet am Mittwoch, 26. August 2020, um 10.00 Uhr auf dem St. Barbara Friedhof in Linz statt.

 

Parte Dr.in Roswitha Unfried

 

Nachruf von Franz Kogler (Bibelwerk Linz)

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