Bischof em. Ludwig Schwarz: Dienst an Gott und den Menschen mit Freude und Humor
3.773 Tage war Dr. Ludwig Schwarz SDB Linzer Diözesanbischof. Am 6. Juli 2005 war der Salesianer Don Boscos und Wiener Weihbischof von Papst Benedikt XVI. zum Bischof von Linz ernannt worden. Das Fest seiner Amtsübernahme fand am 18. September 2005 statt. Mehr als zehn Jahre lang war Schwarz Oberhirte in der Diözese Linz, bis er am 17. Jänner 2016 das Amt des Diözesanbischofs an Manfred Scheuer übergab.
Als Seelsorger ist Schwarz, der am 4. Juni 80 Jahre alt wird, seiner Diözese treu geblieben. Sein Lebensmittelpunkt ist seit seiner Emeritierung in Vöcklabruck bei den Don Bosco Schwestern. Dort steht er in der ordenseigenen Schule für 600 SchülerInnen und für die Schwestern als Seelsorger zur Verfügung. Darüber hinaus hilft er als Priester in umliegenden Pfarren aus. Der rüstige Jubilar, der vor 56 Jahren zum Priester geweiht wurde, hat immer noch viel zu tun: Gottesdienste, Beichtgespräche, Exerzitien, Korrespondenz und Telefonate prägen seinen Alltag.
Aktiver Jubilar: Bischof em. Ludwig Schwarz an seinem Schreibtisch. © Diözese Linz / Wakolbinger
Mitte Februar, rechtzeitig vor der Corona-Krise, erfüllte sich Ludwig Schwarz einen langgehegten Wunsch: Eine fünftägige Reise mit Jugend Eine Welt führte ihn nach Chennai und Delhi in Indien zu Don-Bosco-Hilfsprojekten. Ein Grund für diesen besonderen Wunsch war die treue Freundschaft zu Father Noel Maddhichetty aus Delhi, einem langjährigen Projektpartner von Jugend Eine Welt. Der Salesianerpater war vor vielen Jahren Student an der Päpstlichen Universität der Salesianer in Rom, an der damals Bischof em. Schwarz als Professor tätig war. Obwohl Father Noel als Direktor von „BoscoNet“, der Koordinationsplattform von 354 Don-Bosco-Organisationen in Südasien, vielbeschäftigt ist, ließ er es sich nicht nehmen, auf seinen Europareisen immer auch einen Abstecher nach Oberösterreich zu unternehmen und seinen ehemaligen Professor zu besuchen. Die langjährige Freundschaft der beiden Ordensmänner führte vor Jahren dazu, dass Bischof em. Schwarz zur Finanzierung der „Guten Hirte Kapelle“ im wichtigsten Verwaltungsgebäude der der Salesianer in Delhi wesentlich beitrug. Auf seiner Reise konnte er die Kapelle nun erstmalig selbst besuchen und dort einen Dankgottesdienst feiern.
Im Rückblick bezeichnet Bischof em. Schwarz sein Leben als „sehr bereichernd, aber es gab auch Arbeit in Hülle und Fülle“. Er sei viel herumgekommen, gerade auch als Provinzial. Vieles war „schon mühsam, weil man mitunter so zerrissen war. Ich habe mir keine meiner Aufgaben selbst ausgesucht, sondern sie stets angenommen, Schwierig ist, wenn man nicht alles erledigen kann, was man erledigen sollte“, so Schwarz im Interview mit der KirchenZeitung.
In den vergangenen Wochen war Bischof em. Schwarz zwei Monate praktisch in Quarantäne – „eine Abgeschlossenheit, die einen beengt hat“, wie er in im Interview sagt. Der Vorteil: Er hatte mehr Zeit für das Gebet und konnte aufgrund der Hausgemeinschaft mit den Schwestern auch in Corona-Zeiten Gottesdienst feiern. Nun freut sich der Salesianer, dem Kinder und Jugendliche immer ein Herzensanliegen waren, dass wieder Leben in die Don-Bosco-Schulen in Vöcklabruck einkehrt und Gespräche mit den jungen Menschen möglich sind.
Bischof em. Ludwig Schwarz im Februar 2020 auf Indien-Reise. © Jugend Eine Welt
Bischof Scheuer: Dank für Wirken und Zeugnis als Bischof und Ordensmann
Bischof Manfred Scheuer stellt sich zum 80. Geburtstag seines Vorgängers mit Glück- und Segenswünschen ein und würdigt in Dankbarkeit das Wirken und das Zeugnis des Jubilars. „Ludwig Schwarz hat sich immer für mehr weltweite Gerechtigkeit eingesetzt. Als Heimatvertriebener bemühte er sich besonders um die Versöhnung zwischen den Deutschsprachigen der einstigen Tschechoslowakei und den Tschechen und Slowaken von heute. 1999 wurde er zum Nationaldirektor der Päpstlichen Werke ‚Missio Austria‘ und 2001 zum Weihbischof für Wien ernannt. Von 2005 bis 2016 war er Diözesanbischof von Linz. Sein Wirken war geprägt von einem freundlichen Charakter und Fröhlichkeit, von Geselligkeit und Gastfreundschaft, ganz nach seinem Wahlspruch: ‚Dienet dem Herrn in Freude‘. Genauso aber gehörte zu ihm das Mahnen zum Ernst, die Sorge um die Glaubensvermittlung, der Hinweis auf die Bedeutung des Gebets. Dankbar sind wir in der Diözese Linz für seinen Einsatz im Bereich der Jugend, der Seelsorge, in der Entwicklungszusammenarbeit oder als Sprecher der ‚Allianz für den freien Sonntag‘. Er hat auch immer die kranken Priester und Ordensleute besucht und tut dies weiterhin.“
Scheuer betont, Ludwig Schwarz habe mit viel Freude und Humor das Charisma Don Boscos in das Bischofsamt eingebracht. Der Diözesanbischof wörtlich: „Don Bosco hat seinen Salesianern geraten: Steht mit beiden Füßen auf der Erde und wohnt mit dem Herzen im Himmel. Die salesianische Pädagogik rechnet mit den Kräften des Herzens, des Verstandes und der Sehnsucht nach Gott, die jeder Mensch in sich trägt. Mit den drei Säulen Liebenswürdigkeit, Vernunft und Religion meint Don Bosco: Liebenswürdigkeit im Umgang miteinander in der personalen Beziehung zwischen dem Jugendlichen und dem Erzieher; Vernunft, die auf Erklärung und Einsicht aufbaut, anstatt die Übertretung von Gesetzen zu bestrafen; Vertrauen auf den liebenden Gott, der den Glauben an den guten Kern in jedem Menschen zur Grundlage des Umgangs miteinander macht.“
Bischof Manfred Scheuer applaudiert seinem Vorgänger beim Dankfest für Ludwig Schwarz am 31. Jänner 2016. © Diözese Linz / Wakolbinger
Dankgottesdienst mit dem Jubilar im Oktober
Aufgrund der Corona-Pandemie wurde der Dankgottesdienst zum 80. Geburtstag von Bischof em. Ludwig Schwarz auf den Herbst verschoben. Er findet am 11. Oktober 2020 um 10 Uhr im Linzer Mariendom statt.
Lebenslauf
Ludwig Schwarz, am 4. Juni 1940 als erstes von neun Kindern in Pressburg geboren, verbrachte die ersten fünf Lebensjahre in Bruck an der Donau (Slowakei). Nach der Vertreibung aus der Heimat im Jahr 1945 lebte die Familie für mehrere Jahre in einem Barackenlager in Wien.
Mit 16 Jahren trat Ludwig Schwarz in den Orden der Salesianer Don Boscos ein. Er studierte nach dem Ordenseintritt Theologie in Klagenfurt und an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benediktbeuern (Bayern). Er wurde am 29. Juni 1964 vom Augsburger Bischof Josef Stimpfle in Benediktbeuern zum Priester geweiht und kam als Kaplan in die Pfarre Don Bosco in Graz. Danach studierte er Klassische Philologie und Archäologie an der Universität Wien und war gleichzeitig Krankenhausseelsorger. 1970 promovierte er zum Doktor der Philosophie. Von 1969 bis 1978 war er Rektor des Interdiözesanen Seminars für Priesterspätberufe in Horn, anschließend Provinzial der Österreichischen Salesianerprovinz mit Sitz in Wien.
1984 kam Schwarz nach Rom. Zuerst war er Direktor des internationalen Don-Bosco-Konvikts an der Päpstlichen Universität der Salesianer. Ab 1985 unterrichtete er an dieser Universität klassische und christliche Philologie. Ab 1993 war er Provinzial der Salesianer für Rom/Latium.
1999 ereilte Schwarz in Rom der Ruf des Nuntius, nach Wien zurückzukehren, um als Nachfolger von Abt Gregor Henckel-Donnersmarck in der Position eines Nationaldirektors den Österreich-Zweig der Päpstlichen Missionswerke/Missio zu leiten. Papst Johannes Paul II. ernannte Schwarz am 15. Oktober 2001 zum Titularbischof von Simidicca und Weihbischof in Wien. Die Bischofsweihe erfolgte am 25. November 2001 im Stephansdom. Am 6. Juli 2005 wurde Schwarz durch Papst Benedikt XVI. zum Bischof von Linz ernannt. Die Amtseinführung erfolgte am 18. September 2005. Mehr als zehn Jahre lang war Schwarz Oberhirte in der Diözese Linz, bis er am 17. Jänner 2016 das Amt des Diözesanbischofs an Manfred Scheuer übergab. Seither lebt Bischof em. Ludwig Schwarz bei den Don Bosco Schwestern in Vöcklabruck, wo er nach wie vor seelsorglich tätig ist.
Der Wahlspruch von Bischof Ludwig Schwarz lautet: „Servite Domino in laetitia“ (Dienet dem Herrn in Freude, Psalm 100,2).
Dienst mit Freude und Humor: Bischof em. Ludwig Schwarz. © Diözese Linz / Wakolbinger
Bischof Ludwig Schwarz: Berichte & Bilder
Gratulieren Sie dem Jubilar online
Lesen Sie auch: "Es gab Arbeit in Hülle und Fülle" (KirchenZeitung online)