Donnerstag 23. Januar 2025

Kirchliche Extremsportler am Ziel: „12 Füße für ein Halleluja“

Sechs Theologen bzw. Geistliche aus Oberösterreich waren sechs Tage lang nonstop als Läufer bzw. Radfahrer durch Österreich unterwegs und verbanden dabei die sportliche Grenzerfahrung mit dem sozialen Aspekt. Nun sind sie – unverletzt und glücklich – wieder zurück in Linz.

Unter dem Motto „Bewegt, entgrenzt, solidarisch“ legten sechs Theologen bzw. Geistliche 2.019 Kilometer zurück, überwanden 25.000 Höhenmeter und durchquerten alle 9 Bundesländer in 6 Tagen nonstop. Die sechs Kirchenmänner waren von 17. bis 22. Oktober 2019 durch ganz Österreich laufend bzw. radelnd unterwegs. Als „Grenzgänger“ sind sie an die Grenzen Österreichs und auch an ihre ganz persönlichen Grenzen gelangt.

 

Am Dienstag, 22. Oktober um 17.00 Uhr trafen die Sportler in Linz auf dem Domplatz ein. Begrüßt und bejubelt wurden sie von ihren Familien und FreundInnen sowie von kirchlichen VertreterInnen, allen voran Bischof Manfred Scheuer, der ihnen zu diesem gelungenen und erfolgreichen Projekt herzlich gratulierte.

 

Kirchliche Extremsportler am Ziel: „12 Füße für ein Halleluja“
Bischof Manfred Scheuer gratulierte zum gelungenen und erfolgreichen Projekt

(c) Diözese Linz / Fürlinger

 

„Es war ganz viel Segen mit, das haben wir gespürt“

 

Nach ihrer Ankunft am Domplatz erzählten einige der Männer, wie es ihnen auf ihrer „Reise“ erging.

 

Helmut Eder, der Initiator des Projektes, Obdachlosenseelsorger und Pfarrassistent in der Pfarre Linz-St. Severin, blickte sehr dankbar auf das Erlebte zurück: „Wir haben die sportliche Komponente bewältigt, aber auch die Begegnungen waren wunderbar. Sie haben uns sehr viel Energie gegeben. Die Menschen waren sehr dankbar und auch wir konnten uns viel mitnehmen. Auf dem Pöstlingberg hatten wir heute noch eine sehr schöne und berührende Abschlussfeier für uns. Es war ganz viel Segen mit, das haben wir gespürt.“

 

Christoph Burgstaller, Geschäftsführer des Vereins für Franziskanische Bildung, erzählte eine heitere Episode vom Auffinden einer Schraubenmutter im Bodensee: „Heinz Mittermayr hat sich auf dem Weg in allen möglichen Gewässern erfrischt und im Bodensee eine Schraubenmutter gefunden. Und ich dachte mir, das passt als Symbol ganz gut: Man muss eine Schraube locker haben, damit man so eine Reise überhaupt macht. Oder positiv interpretiert: Man muss beweglich bleiben.“ Sehr nahe gehe ihm die Gemeinschaft, die gewachsen sei und die vielen Begegnungen mit Menschen, mit Haftentlassenen beispielsweise, mit Menschen ohne Obdach, mit der Homosexuellen-Initiative in Bregenz, aber auch mit kirchlichen und politischen Vertretern in Nickelsdorf, die von ihren (Grenz-)
Erfahrungen in der Zeit der „Flüchtlingswelle“ 2015 erzählten.

 

Gerhard Kobler, Pfarrer in Haslach, warf in seinen Worten auch einen Blick auf die körperlichen Grenzen, die die Gruppe zumindest zeitweise auch erfahren habe: „Beispielsweise als ich mitten in der Nacht einen Pass hinaufgeradelt bin und nicht gewusst habe, wo er endet. Oder wie ich dann auf der anderen Seite wieder endlos hinuntergefahren bin und es hat mich gefroren bis auf die Knochen. Man ist da auf jeden Fall schon außerhalb der Komfortzone. Wo wir nicht an die Grenzen gekommen sind, und dafür bin ich besonders dankbar, das ist im Miteinander. Wir haben uns nicht so gekannt und eine Woche im Wohnmobil auf engstem Raum hat trotzdem gut funktioniert.“

 

Michael Münzner, Priester, Regens des Linzer Priesterseminars und Diözesanjugendseelsorger, war froh, dass es im September schon eineinhalb „Probetage“ gegeben hat: „Das war wirklich gut, denn ich bin jetzt nach diesen sechs Tagen nicht so fertig wie damals nach den eineinhalb Tagen. Wir haben uns alles gut eingeteilt. Trotzdem sind wir in diesen sechs Tagen an die Grenzen gegangen, wir haben gut auf uns schauen müssen. Wir mussten flexibel bleiben mit unseren Plänen und Vorstellungen, es ist aber schließlich alles gut gegangen.“

 

Start war am 17.10.2019 um 00.01 Uhr beim Diözesanhaus in Linz
In Bregenz haben die Sportler VertreterInnen von Initiativen im Kontakt zur Regenbogenpastoral getroffen.
In Innsbruck fand eine Begegnung im sogenannten Waldhüttl statt. Das ist eine Einrichtung, die Roma-Familien Betreuung und Unterkunft bietet.
Der südlichste Punkt der Tour: Der Seebergsattel in Kärnten an der Grenze zu Slowenien
Der westlichste Punkt der Tour: Bangs in Vorarlberg an der Grenze zur Schweiz
Der Großglockner war der höchste Punkt auf der Tour

Fotocredit: Haijes, privat

 

Von der Idee zum Projekt

 

Der Linzer Theologe Helmut Eder, Obdachlosenseelsorger und Pfarrassistent in der Pfarre Linz-St. Severin, der das Projekt initiierte, machte die Erfahrung, dass er zu seinen KlientInnen, die auf der Straße leben, oftmals leichter Zugang findet, wenn er von seiner persönlichen Sportleidenschaft erzählt: Der Seelsorger ist Triathlet, hat die Langdistanz „Ironman“ mit 3,86 km Schwimmen, 180,2 km Radfahren und dem Marathonlauf über 42,195 km bewältigt. Daraus entwickelte er die Idee, Beruf und Hobby durch das einzigartige Projekt „12 Füße für ein Halleluja“ zu verknüpfen.

Mit Eder unterwegs war der Haslacher Pfarrer Gerhard Kobler, der u. a. den „Marathon des Sables“ durch die Sahara absolviert hat und in seiner Altersklasse österreichischer Staatsmeister im 100-Kilometer-Lauf wurde. Priester Michael Münzner, Regens des Linzer Priesterseminars und Diözesanjugendseelsorger, Paul Neunhäuserer, Referent bei BEZIEHUNGLEBEN.AT sowie Christoph Burgstaller, Geschäftsführer des Vereins für Franziskanische Bildung, lebten ihre Marathon- bzw. Radlererfahrungen ebenfalls aus. Mit Heinz Mittermayr, Abteilungsleiter der Katholischen ArbeitnehmerInnen Bewegung, der sich selbst als „Alltagsradler und Freund der Berge“ bezeichnet, war das Team komplett. Alle sechs verbindet nicht nur die Begeisterung für den Extremsport, sondern auch die katholische Kirche als Arbeitgeberin.

 

Nicht nur sportlich, sondern auch sozial

 

Das Projekt startete am Donnerstag, 17. Oktober um 00.01 beim Diözesanhaus in Linz. Am Dienstag, 22. Oktober 2019 um 17.00 Uhr liefen bzw. fuhren die sechs extrem sportlichen Kirchenmänner auf dem Linzer Domplatz ein. Die Männer waren in zwei Dreierteams unterwegs. Jedes Trio fuhr mit einem eigenen Wohnmobil und wechselte sich als Läufer bzw. Radler, Fahrer und Beifahrer ab. Das Trio, das gerade nicht im sportlichen Einsatz war, fuhr vor, um Zeit für Essen und Schlaf zu haben. Somit war in den sechs Tagen nonstop immer ein Sportler auf der Strecke. Die Theologen-Sportler versorgten sich selbst und absolvierten dieses Projekt in ihrer Freizeit.

 

Die Initiative hatte auch einen starken sozialen Aspekt. Die sechs Extremsportler waren in Bewegung für Menschen, die Grenzerfahrungen machen oder gemacht haben: Menschen ohne Obdach, Menschen mit Beeinträchtigung, Menschen in schwierigen Beziehungen, Menschen auf der Flucht etc. Die Männer machten in Sozialeinrichtungen in den Bundesländern Halt, die diese Menschen unterstützen. Und: Sie sammelten auf ihrer Tour für Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen.

 

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