Pro Oriente Linz zu Besuch in der serbisch-orthodoxen Pfarre
Pro Oriente Linz-Vorsitzender Dr. Josef Pühringer: „Die Trennung darf kein Dauerzustand sein“
„Unser Pfarrbesuch soll ein kleiner Baustein auf dem Weg zum Miteinander der Kirchen sein“, sagte Pro Oriente-Vorsitzender und Landeshauptmann a. D. Dr. Josef Pühringer, der die Begegnung initiiert hatte: „Die Spaltung der Kirchen ist eine historische Tatsache, aber kein Schicksal. Die Trennung darf kein Dauerzustand sein.“ Pühringer betonte, dass die Vereinigung der Kirchen das Engagement von oben, aber ebenso den Druck von unten braucht: „Für das Zusammenwachsen der Kirchen ist das Miteinander auf der unteren Ebene unerlässlich.“ Das Treffen mit der serbisch-orthodoxen Pfarre fand im Rahmen der Besuchsinitiative statt, die die Pro Oriente Sektion Linz gestartet hat. Pro Oriente besucht jährlich zwei orthodoxe Pfarren Oberösterreichs.
Fotos (c) Pro Oriente / Josef Wallner
Verbindendes „Vaterunser“
Der Pfarrer der serbisch-orthodoxen Kirchengemeinde Linz, Erzpriester Dragan Micic, empfing die Delegation von Pro Oriente und VertreterInnen der Pfarre Linz-St. Severin. Zum Abschluss eines Gebetsgottesdienstes, der von einem Ensemble der serbischen Pfarre musikalisch mitgestaltet wurde, lud Pfarrer Micic die Gäste zum gemeinsamen Gebet des „Vaterunser“ ein.
Pfarrkirche 1990 von der katholischen Kirche an die serbisch-orthodoxe Gemeinde übergeben
Nach der Feier erklärte Nemanja Micic, Sohn des Pfarrers, den BesucherInnen das Bildprogramm der vollständig mit qualitätsvollen Fresken ausgemalten Kirche. Auffallend dabei ist, dass nicht nur Heilige der orthodoxen Tradition, sondern auch der heilige Severin dargestellt ist. Die Kirche war ursprünglich dem heiligen Severin geweiht und Pfarrkirche der römisch- katholischen Pfarre im Linzer Hafenviertel. Die Pfarre übersiedelte 1954 in die neue St. Severin-Kirche in der Lederergasse, die alte Kirche stellte Bischof Maximilian Aichern 1990 der aufstrebenden serbisch-orthodoxen Gemeinde zur Verfügung. Das Bildnis des heiligen Severin in ihrer Kirche ist ein Zeichen des Dankes für die ökumenische Offenheit von Diözese und katholischer Severinspfarre. Derzeit leben zwischen 6000 bis 8000 aus Serbien stammende Personen in Linz und Umgebung, für die die ehemalige katholische Hafenkirche geistliches Zentrum ist.
Pro Oriente
Die Stiftung Pro Oriente – von Kardinal König gegründet – hat seit 1964 ein dichtes Netz an Beziehungen zu orthodoxen und orientalischen Kirchen geknüpft und ökumenische Impulse gesetzt, von denen die gesamte katholische Kirche profitiert. In den Diözesen bemühen sich Sektionen, den spirituellen Reichtum der Orthodoxie in Erinnerung zu rufen und vor Ort Impulse für die Ökumene zu setzen.