Apostolische Visitation in Gurk-Klagenfurt abgeschlossen
Unter die Lupe genommen wurden dabei die Geschehnisse in der Diözese seit 2008, womit es um die Amtszeit des mittlerweile nach St. Pölten gewechselten Bischof Alois Schwarz sowie die darauf folgende Sedisvakanz unter Diözesanadministrator Engelbert Guggenberger ging. Bei einer Salzburger Pressekonferenz zum Abschluss der von Papst Franziskus angeordneten Untersuchungen erklärte der Erzbischof, er gehe von "personellen Konsequenzen" aus.
Wie bereits zuvor angekündigt, wird der von Lackner und seinem Team erstellte 50-seitige Prüfungsbericht nicht veröffentlicht, sondern an die Nuntiatur in Wien und von dort an die zuständige römische Bischofskongregation geschickt, wo über das weitere Procedere entschieden wird. Der Bericht behandelt pastorale, kirchenrechtliche und wirtschaftliche Fragen sowie einen Überblick über die Medienberichterstattung. Angehängt wurde außerdem der von der Kärntner Diözesanleitung erstellte Prüfbericht aus dem Jahr 2018. Dem Bericht liegen intensive Gespräche mit rund 200 Kärntnerinnen und Kärntnern, 145 Gesprächsprotokolle und mehr als 2.600 schriftliche Kontakte zugrunde. Insgesamt umfasst das Material, welches bei der Visitation erstellt und gesammelt wurde, 15 Aktenordner.
Erzbischof Lackner erklärte bei der Pressekonferenz am 15. März 2019 vor den JournalistInnen in Salzburg, er habe während seiner Visitation "viel zerrüttetes Vertrauen und Ängste" bei Gläubigen und Mitarbeitern in Kärnten gespürt und eine "Diözese im Ausnahmezustand" vorgefunden. Er unterstrich zugleich, dass die Visitation "keine Wirtschaftsprüfung, sondern ein umfassender, auch spiritueller Prozess" sei, der auf Heilung und Versöhnung abziele und zu einer "guten Zukunft" für die Diözese Gurk-Klagenfurt sorgen solle.
Dem Visitationsteam gehörten außerdem auch der Feldkircher Diözesanbischof Benno Elbs, der steirische Caritasdirektor Herbert Beiglböck, der Geschäftsführer des Grazer Elisabethinen-Spitals, Christian Lagger, der Münchner Kirchenrechtler Helmuth Pree und die Salzburger Ordinariatskanzlerin Elisabeth Kandler-Mayr an.
Pressekonferenz zum Abschluss der Visitation in der Diözese Gurk-Klagenfurt. © Kathpress / Henning Klingen
Nach dem Wechsel von Bischof Schwarz von Klagenfurt nach St. Pölten im vergangenen Juli waren in den Medien Vorwürfe gegen dessen 17-jährige Amtsführung in Kärnten aufgekommen. Insbesondere ging es dabei um den Umgang mit dem bischöflichen Mensalgut und seine Amts- und Lebensführung. Diözesanadministrator Engelbert Guggenberger ordnete daraufhin eine Prüfung durch eine Arbeitsgruppe an, setzte ein bis Anfang 2018 geltendes Statut für das Mensalgut an und kündigte die Leiterin des Bildungshauses St. Georgen am Längsee, während Bischof Schwarz die römische Bischofskongregation um Klärung der Vorwürfe gegen ihn bat und eine Sachverhaltsdarstellung sandte.
Die Auseinandersetzung spitzte sich zu, als die Diözese Gurk-Klagenfurt den Prüfbericht im Dezember 2018 der Presse präsentieren wollte, was jedoch Rom nach Erhalt der Unterlagen untersagte. Bischof Schwarz begrüßte diese Entscheidung und erklärte, der Rohbericht zur wirtschaftlichen Gebarung des Bistums Gurk bestätige die "Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften". Guggenberger gab tags darauf weitreichende personelle und strukturelle Maßnahmen für das Mensalgut für die Zeitdauer der Sedisvakanz bekannt. Gemeinsam mit dem Domkapitel veröffentlichte er eine Woche später bei einem kurzfristig einberufenen Pressetermin den Abschlussbericht zur Bistums-Wirtschaftsprüfung und erhob Beschuldigungen gegen Schwarz.