Bischof Scheuer: SternsingerInnen sind Pilger und Kundschafter
Auch wenn manche Leute nichts von der Aktion hielten, weil sie von der Kirche komme, seien die Sternsinger sehr oft willkommen, sagte Scheuer in seiner Predigt am Fest Erscheinung des Herrn, dem Dreikönigstag und würdigte auch die Rolle der Kinder, denen man mit dieser Aktion zeige, dass sie etwas können und dass sie gebraucht würden.
In seinen Worten verglich der Bischof die Weisen von damals mit den heutigen PilgerInnen:
"Das Pilgern ist nicht zufällig ein Massenphänomen unserer Tage. Die Weisen, die Magier, Könige aus dem Morgenland: sie waren Pilger. Die Sterndeuter haben sich nicht eingenistet in ihrer Sicherheit, sie haben sich kein Nest des Wohlfühlens geschaffen. In ihnen hat die Sehnsucht gelebt."
Auch die MitarbeiterInnen in der Kirche seien Pilger und Kundschafter zwischen den Lebenswelten, zwischen Jungen und Alten, zwischen Kulturen, die sich in unserem Land oft auf kleinstem Raum befänden, so Scheuer.
SternsingerInnen sind Verkünder des Evangeliums
Scheuer betonte in seiner Predigt, dass der Zweck der Kirche die Verkündigung des Evangeliums sei. Daher müsse sie sich an die Grenzen menschlicher Existenz vorwagen.
Beim Sternsingen verbindet sich dieser Auftrag der Kirche mit dem Wesen des Pilgerns.
Der Bischof wörtlich:
"Pilgern ist immer mit einem Risiko und mit einem Wagnis verbunden. Aufbrüche erfordern Mut und Offenheit; sie können auch in dunkle Zeiten der Enttäuschung oder in lange Wüstenwanderungen hinein führen. Zu ihnen gehören Ängste und Freuden, Verunsicherung, Tränen, Sehnsucht und neue Hoffnung. Jedem Anfang wohnt ein Zauber aber auch eine Schwere inne. Aufbrechen, da geht es für mich um das Aufbrechen von Versteinerungen, von Verhärtungen und Rechthabereien."
Sternsinger sind nicht naiv und irren nicht
Am Ende seiner Ansprache hob Scheuer noch einmal den besonderen Dienst und die Wichtigkeit der Dreikönigsaktion hervor:
"Die Sternsinger, die in diesen Tagen in den Häusern unterwegs sind, sind nicht naiv mit ihrer Botschaft der Menschlichkeit. Sie irren sich nicht mit der Bitte um Solidarität und um das Teilen mit den Menschen in den Ländern des Südens. Und die Sternsinger sind nicht von gestern, wenn sie die Weihnachtsbotschaft in die Häuser bringen; sie sind Segensbringer nicht nur zum Schein. Segnen, das heißt die Hand auf etwas legen und sagen: du gehörst in allem und trotz allem Gott. Einen Menschen segnen, das heißt ihn gutheißen, ihn bejahen, für ihn sorgen."
Junge und alte SternsingerInnen im Dom und beim Bischof / (c) Mayella Gabmann