Pionierin der diözesanen Frauenbildung Marianne Maier verstorben
Die gebürtige Grieskirchnerin Marianne Maier trat 1956 in den kirchlichen Dienst, war zunächst Diözesanführerin der Katholischen Jugend Land in Linz, später auch auf gesamtösterreichischer Ebene, und stieg anschließend als Mitarbeiterin des Bildungshauses Schloss Puchberg in die konkrete Erwachsenenbildung ein.
Mitte der Sechzigerjahre wechselte sie zur Katholischen Frauenbewegung. Das diözesane Bildungszentrum Haus der Frau der Katholischen Frauenbewegung wurde von Anfang an von Marianne Maier geführt und geprägt. Es wurde unter ihrer fast 20-jährigen Leitung ein offenes Haus mit Räumen für Bildung und Begegnung. Bereits in den 70er-Jahren wurden Themen wie „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ oder „Die Rolle der Frau in Kirche, Politik und Gesellschaft“ angeboten. Verschiedene Klubs und Interessensgruppen wurden gebildet. Zu den kulturellen Schwerpunkten zählten zahlreiche Ausstellungen zur Feierkultur.
Während der Zeit ihres Wirkens wurden auch die Frauenbildungszentren in Steyr (1980), Wels (1983) und Ried (1985) gegründet.
Marianne Maier begegnete den Menschen mit Respekt und Wertschätzung. Dadurch gelang es ihr immer wieder, Frauen zu ermutigen, sich für Kirche und Gesellschaft zu engagieren und ihre Rolle als Frau in allen Lebensbereichen selbstbestimmt und selbstbewusst einzusetzen.
Auch in der Pension engagierte sich Marianne Maier für Frauenbildung im Rahmen des Nachmittags-Programms im Haus der Frau. Für die Katholische Frauenbewegung organisierte und leitete sie die beliebten Frauen-Kulturtage.
Langjährige Leiterin des Bildungszentrums „Haus der Frau“, Marianne Maier © Diözese Linz
Würdigungen
Pastoralamtsdirektorin Mag.a Gabriele Eder-Cakl:
„Marianne Maier war Zeit ihres Lebens mit Herz und Seele mit dem Bildungszentrum Haus der Frau in Linz und der Katholischen Frauenbewegung verbunden. Sie hat maßgebliche Meilensteine für Erwachsenenbildung und Frauenförderung in der Stadt Linz gesetzt. Darauf wird bis heute aufgebaut. Als ehemalige Leiterin im Haus der Frau erinnere ich mich gerne zurück, wie mich Marianne Maier auch im hohen Alter mit ihrer Herzlichkeit und Lebensfreude unterstützt hat. Kommendes Jahr feiert das Haus der Frau das 50-jährige Bestehen. Die Handschrift von Marianne Maier ist in diesen Jahren deutlich zu sehen, über ihren Tod hinaus.“
Bischofsvikar für Pastoral Willi Vieböck:
„Marianne Maier war es wichtig, in Linz mit dem Haus der Frau eine gute pastorale Infrastruktur zusätzlich zur Pfarre zu schaffen. So hat sie zum Beispiel zu Beginn ihrer Tätigkeit die Initiative gesetzt, dass für SchülerInnen und arbeitende Jugendliche ein geeignetes Jugendangebot gesetzt wird. Ich habe das damals als Jugendseelsorger mit ihr aufgebaut. Für ihre zukunftsweisenden Initiativen bin ich dankbar.“
Paula Wintereder, Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung in Oberösterreich:
„Marianne Maier hat ihr ganzes Engagement für die Katholische Frauenbewegung und Frauen in Oberösterreich eingesetzt. Sie leitete das Haus der Frau beinahe 20 Jahre lang und öffnete hier Räume zur Begegnung, zum Austausch, zu Bildung und Reflexion. Sie war eine Zuhörerin, eine Frau, die immer interessiert und offen war. So wurde sie zur Wegbereiterin und Wegbegleiterin für viele Frauen, hat ihre Stärken benannt, ihnen neue Perspektiven eröffnet und Heimat geschaffen. Wichtige Impulse zur Frauenarbeit gingen von ihr aus. Wir sind dankbar, dass sie ihren Lebensweg und ihre Visionen mit uns geteilt hat.“
Für die Verstorbene wird am Freitag, 10. August 2018 um 19.30 Uhr in der Pfarrkirche Linz-St. Theresia gebetet.
Die Begräbnisfeier findet am Samstag, 11. August 2018 um 10.00 Uhr in der Stadtpfarrkirche Grieskirchen statt.
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