Katholische Kirche in OÖ: Kirchenstatistik 2017
Die Katholische Kirche in Oberösterreich hatte zum Stichtag 31.12.2017 insgesamt 958.608 Katholiken und Katholikinnen (2016: 965.949 KatholikInnen) von knapp 1,5 Mio. Menschen in Oberösterreich. Im Jahr 2017 traten aus der Katholischen Kirche in Oberösterreich 8.797 Personen aus (2016 waren es 9.236 Personen). 966 Personen traten 2017 wieder oder neu in die Kirche ein (Reversionen: 925, Konversionen: 41; 2016 waren es 869). 82 Personen haben ihre Austrittserklärung in Antwort auf einen Brief des Diözesanbischofs Dr. Manfred Scheuer widerrufen (im Jahr 2016 waren es 115).
Im Jahr 2016 wurden in der Katholischen Kirche in Oberösterreich 10.265 Personen getauft, 9.574 kirchliche Begräbnisse und 2.307 kirchliche Trauungen gefeiert sowie 10.012 Personen gefirmt. Die entsprechenden Zahlen für 2017 liegen noch nicht vor.
„Die Statistik weist darauf hin: So tickt die kirchliche Welt heute“
Pastoralamtsdirektorin Mag.a Gabriele Eder-Cakl zur Kirchenstatistik 2017
Die Zahlen der Statistik stoßen uns auf die Realität in der Gegenwart. Sie weisen darauf hin: So tickt die (kirchliche) Welt heute. Es liegt an uns, diese Zeichen in unserer Zeit ehrlich zu deuten und ernst zu nehmen. Dazu binden wir auch außerkirchliche ExpertInnen ein.
Dankbar für Orientierung und Trost
Aus vielen Gesprächen mit den Oberösterreicherinnen und Oberösterreichern wissen wir, wie wichtig ihnen die Hilfe zu einem guten Leben in der alltäglichen Unsicherheit ist. Menschen beschäftigt heute, wo ihr Platz und Sinn im Leben ist. Die christliche Religion gibt Orientierung in Zeiten von Umbrüchen. Dadurch können Menschen ihre Position in der Welt von einem begleitenden Gott der Bibel her finden, der sich unterscheidet von den selbstgemachten „Göttern“ und Götzen der Gesellschaft.
Viele – dazu gehören die 958.608 Katholikinnen und Katholiken in Oberösterreich – schätzen das brennende Licht im Pfarrhof am Ort. Sie freuen sich über die Kirchenräume, die Orte für „himmlische“ Musik oder stille Oasen sind. Menschen schätzen die persönliche Begegnung mit SeelsorgerInnen in der Pfarre, im Krankenhaus oder im Betrieb. Sie sind dankbar für spirituelle Tiefe bei Kirchenfesten und für Unterstützung und Trost in Krisensituationen.
Persönliche Kränkungen als Gründe für den Austritt
Menschen, die den Austritt aus der Kirche überlegten, haben mir ihre Gründe genannt: Es sind persönliche Kränkungen, Verletzungen bei Festen oder in Krisenzeiten. Es ist die Unzufriedenheit mit kirchlichen Positionen in Frauenfragen oder bei Beziehungsthemen oder schlicht der Wunsch, nicht mehr dabei sein zu wollen. Die Diözese Linz setzt stark auf Qualitätsmanagement in der Seelsorge. Wir investieren in die professionelle Ausbildung und Weiterbildung unserer SeelsorgerInnen und MitarbeiterInnen. Trotzdem gibt es auch unangemessenes und unprofessionelles Verhalten. Dafür entschuldige ich mich im Namen der Diözese. Uns ist wichtig, dass jeder und jede in der Katholischen Kirche in Oberösterreich gut leben kann. Deshalb gehen wir jedem Problem nach, von dem wir erfahren.
Mehrere 100 pro Jahr wollen wieder dazugehören
Mehrere hundert Menschen treten pro Jahr in Oberösterreich wieder oder neu in die Kirche ein. Das tun sie, weil sie wieder dazugehören wollen, Gemeinschaft erleben wollen, weil sie ein Patenamt übernehmen wollen oder die Kulturleistungen der Kirche unterstützen möchten – oder auch, weil ihnen der Glaube wichtig geworden ist in ihrem Leben. Auch diesen Schritt möchten wir mit hoher Qualität und angepasst an die jeweilige persönliche Situation professionell begleiten.
Eingefahrene Wege verlassen und neu denken
Beim zweijährigen „Zukunftsweg – Kirche weit denken“, den wir als Katholische Kirche in Oberösterreich im November 2017 begonnen haben, machen wir die Augen und Ohren auf, um wahrzunehmen, was rund um uns wirklich passiert. Wir sehen die suchenden und kirchenfernen Menschen. Wir treffen aus diesen Erkenntnissen Entscheidungen, um danach zu handeln – wirksam zu werden! Wir behalten, was gut ist, und wollen andere, eingefahrene Wege verlassen und ganz anders denken. Das haben wir uns beim Start fest vorgenommen. Und die Reaktionen innerhalb unserer großen Diözese zeigen mir, dass sehr viele das wirklich ernst meinen.
Pastoralamtsdirektorin Mag.a Gabriele Eder-Cakl: "Die Zahlen der Statistik stoßen uns auf die Realität in der Gegenwart." © Violetta Wakolbinger
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