Sonntag 30. Juni 2024

Lange Nacht der Kirchen: Bunte Vielfalt, die begeistert

Ökumenische Vesper im Linzer Mariendom

400 Stunden buntes Abendprogramm: Damit lockte die 12. Lange Nacht der Kirchen am 9. Juni 2017 bei einladendem Frühsommerwetter Tausende Menschen in ganz Oberösterreich auf die Straßen bzw. in die Kirchen.

400 Stunden buntes Abendprogramm: Damit lockte die 12. Lange Nacht der Kirchen Tausende Menschen in ganz Oberösterreich auf die Straßen bzw. in die Kirchen. Über 70 Kirchen, Klöster, Kapellen und kirchliche Einrichtungen von 9 christlichen Konfessionen öffneten ihre Türen und luden zu mehr als 300 Veranstaltungen ein, 120 davon allein in Linz. Zehntausende begeisterte Menschen erlebten bei wunderbarem Frühsommerwetter einen Abend zum Innehalten, Genießen und mit Möglichkeit zur Begegnung.

 


Nächtliche BlitzLICHTer aus Linz und Oberösterreich

 

Ein vielfältiges Programm erwartete die BesucherInnen in den Regionen Linz, Wels, Steyr und Seengebiet/Salzkammergut. Ob Musikalisches oder Gesellschaftspolitisches, Ausstellung oder Kirchenrallye, Stille oder Tanz, Ernstes oder Humorvolles, Kreatives oder Meditatives, Klassisches oder Kurioses, Gebet oder Diskussion, Wort oder Bild, Eigenes und Fremdes – für jeden Geschmack war etwas dabei.

 


Eine Nacht des ökumenischen Miteinander

 

Im Linzer Mariendom begann die 12. Lange Nacht der Kirchen mit einem ökumenischen Abendgebet mit VertreterInnen der neun christlichen Kirchen in Oberösterreich: Diözesanbischof Manfred Scheuer, Dompfarrer Maximilian Strasser und Ökumene-Referentin Helga Schwarzinger (Römisch-katholische Kirche), Superintendent Gerold Lehner und Pfarrerin Veronika Obermeir (Evangelische Kirche A. B.), Kurator Heinrich Benz (Evangelische Kirche H. B.), Pastor Martin Siegrist (Evangelisch-methodistische Kirche), Erzpriester Dragan Micic und Nemanja Micic (Serbisch-orthodoxe Kirche), Maikel Auad und Bavly Abousif (Koptisch-orthodoxe Kirche), Pfarrer Sorin Bugner (Rumänisch-orthodoxe Kirche), Lektorin Barbara Koch (Altkatholische Kirche) und Rudolf Fürholzer (Baptistengemeinde). Musikalisch gestaltet wurde die Vesper vom Chor „Collegium Vocale“ unter der Leitung von Josef Habringer und von Domorganist Wolfgang Kreuzhuber.


Die Texte, Lieder und Gedanken der Feier nahmen Bezug auf das diesjährige Leitwort der Langen Nacht der Kirche aus dem Buch der Weisheit: „Sie [Die Weisheit Gottes] wurde ihnen am Tag zum Schutz und in der Nacht zum Sternenlicht (Weish 10,17).


„Die Nacht ist ein Ort Gottes“
Der Superintendent der Evangelischen Kirche A. B. Dr. Gerold Lehner zeichnete in seiner Predigt das Bild von der besonderen Wirkung der Nacht: Allmählich wird es stiller, vieles verstummt, was am Tag laut war, manches verliert seine Schärfe und Kontur. Lehner wörtlich: „Ich habe das Gefühl, in mir eine Stufe tiefer zu rutschen, in ein einfaches Da-Sein zu gelangen, in dem ich Teil eines anderen Ganzen bin, dessen ich mir gar nicht bewusst war. Ich nehme das Große wahr, das um mich ist und über mir, das vor mir war und das nach mir sein wird.“ Im Sternenlicht öffne sich eine stille Weite. Der Superintendent bezeichnete die Nacht als einen Ort Gottes: einen Ort des Staunens, des Ausatmens, des Einschwingens und des Loslassens. Lehner: „Es täte unserer gehetzten Welt gut, die Nacht nicht zum Tag zu machen, die Dunkelheit willkommen zu heißen und Stille zuzulassen. Vielleicht würde das die Herzrhythmusstörungen dieser Welt heilen. Vielleicht würden wir weniger Dissonanz erleben und mehr Einklang.“


Abschließend formulierte Pfarrerin Veronika Obermeir einen Wunsch für die Nacht: „Gehen wir in diese Nacht in dem Wissen, dass die Weisheit Gottes so ist wie das Licht der Sterne: Sie war immer da, sie macht unser Heute hell und weist uns das Morgen.“

 

Die neun christlichen Kirchen der Ökumene in Oberösterreich feierten gemeinsam.
Ökumenische Vesper zum Beginn der Langen Nacht der Kirchen.
Superintentendent Gerold Lehner bei der ökumenischen Vesper im Mariendom

© Diözese Linz, Dommusikverein Linz


Auch in der Stadtpfarrkirche Wels und in der evangelischen Kirche Steyr fand zum Auftakt der Langen Nacht eine ökumenische Feier statt.

 

Ökumenische Vesper in der Stadtpfarrkirche Wels
Ökumenische Vesper in der Stadtpfarrkirche Wels

© laumat.at / Matthias Lauber

 


Eine Nacht für Leib und Seele

 

Die Lange Nacht der Kirchen ist ohne ihn fast nicht denkbar: Der Klostermarkt auf dem Linzer Domplatz lädt heuer bereits zum 8. Mal zu Stärkung und Begegnung ein. Klöster und Ordensgemeinschaften aus Österreich, Bayern und heuer auch aus Griechenland präsentieren hier ihre Produkte. Bio-Backwaren sind genauso zu finden wie Bier, Liköre, Schmuck, Salben und Kunsthandwerk. Viele BesucherInnen nutzten schon am Freitagnachmittag die Gelegenheit zum Gustieren, Kosten und Kaufen. Auch am Abend war der Markt eine Begegnungszone, wo Kloster-Köstlichkeiten genossen und angeregte Gespräche geführt wurden. Und wer am Abend keine Zeit hatte, beim Klostermarkt vorbeizuschauen, hat auch am Samstag noch Gelegenheit dazu.

 

8. Linzer Klostermarkt 9. / 10. Juni 2017
Fr., 14.00 - 23.00 Uhr
Sa. 10.00 - 18.00 Uhr

 

Bischof Manfred im Gespräch mit LH Thomas Stelzer und LH a.D. Josef Pühringer beim Klostermarkt.
Ein lebendiger und gern genutzter Treffpunkt bei der Langen Nacht der Kirchen - der Klostermarkt am Domplatz.
Der beleuchtete Dom sorgt für ein ganz besonderes Ambiente.
Einkaufsbummel beim Klostermarkt zu später Stunde.

© Diözese Linz

 

Darüber hinaus konnte die Lange Nacht der Kirchen mit kulinarischen Köstlichkeiten aller Art aufwarten: mit einem biblischen Buffet (Stadtpfarrkirche Linz und Pfarrkirche Sandl), Kulinarischem aus dem Orient (Linzer Priesterseminar), frühsommerlichen Snacks und Drinks samt „Weckerlbacken selbst gemacht“ (Haus der Frau Linz), Weinverkostung (Linz-St. Markus) und Messweinverkostung (Pfarrkirche Aichkirchen), Würstelgrillen (Stadtpfarrkirche St. Stephan / Braunau), Köstlichkeiten auf dem Kirchenplatz, serviert von der Katholischen Jugend (Pfarrkirche Kaltenberg), oder alkoholfreien Cocktails in der „an-sprech-BAR“ von Katholischer Jugend und Regionalcaritas (Steyr).

 

Weckerl backen im Haus der Frau Linz
Sommerliche Bowle | Haus der Frau Linz
Weckerl backen im Haus der Frau Linz

© Haus der Frau

 


Eine (vorgezogene) Nacht für Kinder

 

Viel Neues zu entdecken gab es für Kinder im Linzer Mariendom. So konnten sie mit Domorganist Wolfgang Kreuzhuber die Rudigierorgel mit allen Sinnen erleben – und waren beeindruckt, wie Orgelmusik im ganzen Körper spürbar wird.

 

Domorganist Wolfgang Kreuzhuber brachte staunenden Kindern die Rudigierorgel näher.

Domorganist Wolfgang Kreuzhuber brachte staunenden Kindern die Rudigierorgel näher.
© Dommusikverein Linz

 

Die Kinder erhielten auch Einblicke in andere Teile des Doms, die sonst nicht zugänglich sind: Bei speziellen Domführungen erkundeten sie den Turm, das Geläut und den Dachboden der größten Kirche Österreichs. Und wer sich künstlerisch betätigen wollte, konnte sich in der Kunst der Kalligrafie versuchen oder mit Hilfe von MitarbeiterInnen der Glaswerkstätten des Stifts Schlierbach bunte Glaskunstwerke anfertigen.

 

Kinderdom Linz | Den Dom erkunden
Kinderdom Linz | Den Dom erkunden
Kinderdom Linz | Den Dom erkunden
Kinderdom Linz | Glaskunst

© Diözese Linz


Auch in anderen oö. Orten fand ein spezielles Kinderprogramm statt. So wurde etwa in der Stadtpfarrkirche St. Stephan in Braunau ein Kinder-Spendenlauf um die Kirche veranstaltet, der BraunauerInnen in Not zugutekommt. Ein buntes Kinderprogramm wurde auch in der evangelischen Toleranzkirche in Eferding angeboten. Eine Kirchenrallye erlebten kleine BesucherInnen in der Pfarrkirche Sandl. Und wer wollte, konnte auf dem Gelände der NMS Rudigier in Steyr Abenteuer mit den MINI-Superhelden erlebten.

 

LAbenteuer mit den Mini-Superhelden in Steyr

Abenteuer mit den MINI-Superhelden erleben konnten Kinder in Steyr. ©Jack Haijes

 

Eine Nacht zum Aufblühen: Afrika in Linz

 

Eine Reise nach Afrika, zum Kontinent der Vielfalt, konnten BesucherInnen im Botanischen Garten in Linz unternehmen. Dort wird in Zusammenarbeit mit der Auslandshilfe der Caritas OÖ bei einer Spezialausstellung der Kontinent mit seiner vielfältigen Pflanzenwelt, seinen großartigen Landschaften, seiner reichhaltigen Kultur und den Menschen, die dort leben, erfahrbar gemacht. Ebenso Thema sind „Ernährungssicherheit“ und die Frage, warum es heute immer noch Menschen gibt, die Hunger leiden. Erfolgsgeschichten aus den Landwirtschaftsprojekten der Caritas in der DR Kongo zeigen, wie sich das Leben von Menschen in den ärmsten Regionen der Welt durch einfache landwirtschaftliche Maßnahmen und Schulungen nachhaltig verbessern kann. Und die Ausstellung gibt Anregungen, wie jede/r Einzelne zu einem „blühenden Afrika“ beitragen kann.


Eröffnet wurde die Ausstellung von Diözesanbischof Manfred Scheuer, der eigene Eindrücke von einem Besuch im afrikanischen Burkina Faso schilderte. Wasser sei heilig und gleichzeitig in Afrika das größte Problem: Am Wasser(mangel) und am der Verschmutzung von Wasser hingen Mangel, Fehlernährung und viele Fragen der Gesundheit. Im Norden Burkina Fasos hätten sich bereits 1969 Christen und Muslime zusammengeschlossen, um gemeinsam nach Möglichkeiten zu suchen, wie das erschreckend rasche Vordringen der Wüste in diesem Sahelgebiet und damit die zunehmende Wasser- und Nahrungsmittelknappheit zu überwinden. So werden gemeinsam Erdwälle angelegt, Bäume gepflanzt und Brunnen gebaut, wie Bischof Scheuer erzählte. Bei seiner Reise aufgefallen ist ihm die Lebensfreude und Begeisterung der Menschen in Burkina Faso. „Die Menschen sind nicht (lebens)müde, sondern haben ein Funkeln in den Augen. Man spürt einen Stimmungswandel in Richtung Zukunft und ein Ja zum Leben. Die Leute sind begeistern und entwickeln Ehrgeiz. Die Philsosophie der Caritas ist, dass die Menschen in Burkina Faso selbst Verantwortung übernehmen, selbst einen Beitrag leisten und selbst etwas wollen.“

 

Eröffnungsansprache von BIschof Manfred Scheuer zum Nachlesen


Die Ausstellung „Blühendes Afrika – Kontinent der Vielfalt“ ist noch bis 10. Oktober im Botanischen Garten Linz zu sehen. Infos zu Sonderführungen und Workshops für Schulklassen und andere interessierte Gruppen und zu den Begleitveranstaltungen: www.caritas-linz.at

 

Ausstellung Blühendes Afrika / Botanischer Garten Linz
Ausstellung Blühendes Afrika / Botanischer Garten Linz
Eröffnung Ausstellung Blühendes Afrika / Botanischer Garten Linz
Eröffnung Ausstellung Blühendes Afrika / Botanischer Garten Linz
Bischof Manfred Scheuer, Eröffnung Ausstellung Blühendes Afrika / Botanischer Garten Linz
Bischof Manfred Scheuer erhält als Geschenk eine Hacke, die afrikanische Lehrlinge für ihn angefertigt haben.
Bischof Manfred Scheuer im Botanischen Garten.
Ausstellung Blühendes Afrika / Botanischer Garten Linz

© Caritas OÖ, Diözese Linz

 


Eine Nacht der „lebenden Bücher“ (Linz)

 

Einen Lesegenuss der anderen Art erlebten BesucherInnen im Pfarrsaal der Dompfarre. Dort konnten „lebende Bücher“ für 20 Minuten „ausgeliehen“ werden: Interessierte freuten sich über die Begegnung mit spannenden Persönlichkeiten – vom Stuntman über die Weltreisende bis hin zum Bestatter. Eine Lektüre, die man wohl so schnell nicht vergisst!

 


Eine Nacht zum Tanzen

 

Mehrfach und ganz unterschiedlich getanzt wurde bei verschiedenen Veranstaltungen in Linz – immer mit Freude und Begeisterung.


Der Garten der Marienschwestern vom Karmel ist nicht nur eine grüne Oase mitten in Linz, sondern verwandelt sich einmal im Jahr auch in eine riesige Tanzfläche. Sage und schreibe 90 FreundInnen von Kreistänzen tanzten inmitten von Bäumen und Blumen mit Schwester Huberta Rohrmoser zu Musikstücken aus aller Welt – von beschwingt bis meditativ.


Auch im Bildungs- und Begegnungszentrum Haus der Frau wurde im wunderschönen Garten zu Musik aus verschiedenen Kulturen getanzt. Tanzpädagogin Claudia Pfeiffer lud Tanzfreudige zu „Balanced Moving“ ein. Die BesucherInnen ließen sich mit Begeisterung auf die Musik ein und setzten sie in Bewegung um.


Eine beeindruckende Tanzperformance mit Musik und Text zur biblischen Gestalt Judith, einer Freiheitskämpferin und „femme fatale“ erlebten BesucherInnen in der Ursulinenkirche.


Ausdrucksstark zeigte sich auch die Tanzgruppe des Diakoniewerks Gallneukirchen in der Kirche der Barmherzigen Brüder, die ihre beeindruckende Choreografie unter das Motto „Veränderungen“ stellte.

 

Meditatives Tanzen im Garten der Marienschwestern in Linz
Tanzprojekt Diakoniewerk Gallneukirchen / Kirche Barmherzige Brüder Linz
Tanzperformance Judith - mit Musik und Text.

 © Marienschwestern / Sr. Anna Pointinger, Diözese Linz

 


Eine Nacht voll Musik und Klang

 

Musikalische Darbietungen hoher Qualität sind alljährlich ein Kennzeichen der Langen Nacht der Kirchen. Unterschiedliche Ensembles und KünstlerInnen spannten auch heuer wieder einen Klangbogen durch die Jahrhunderte und Musikrichtungen.


So erzeugte etwa im Mariendom das Vocalensemble LALÁ Gänsehaut-Stimmung und schuf einen mystischen Klangteppich. FreundInnen Alter Musik kamen in der Martinskirche bei barocken Schätzen aus vier Ländern auf ihre Kosten. In der Minoritenkirche widmete sich das Vokalensemble „mannOmann“ mit sakraler und weltlicher Musik von Franz Schubert der Sehnsucht nach Liebe und der oft verzweifelten Anbetung Gottes. „Sing joyfully“ – diesem Motto folgte das Sextett „Voices“ in der Ursulinenkirche und begeisterte mit Motetten, Gospels und Spirituals. In Linz-St. Markus brachte die Gesangskapelle Hermann mit mühlviertlerisch-innviertlerisch-wienerischer Mischkulanz das Publikum zum Lachen.
Mitreißend war auch die meditative Chormusik in der Martin-Luther-Kirche, dargeboten Auswahlchor der musisch-kreativen Klassen am BRG Hamerling. Besonderes Highlight: die Uraufführung des „Chorals von Martin Luther“ (eine Annäherung an das Lied „Ein feste Burg ist unser Gott“) für drei Oberstimmen und eine Bassstimme a capella von Balduin Sulzer – in Anwesenheit des Komponisten.

 

Das Vocalensemble LALÁ sorgte für Gänsehaut-Stimmung im Mariendom.
Vocalensemble LALÁ im Mariendom
Der Auswahlchor der musisch-kreativen Klassen am BRG Hamerling begeisterte in der Martin-Luther-Kirche.

© Diözese Linz

 


Eine Nacht des Brückenschlags zu anderen Lebenswelten

 

In der Krypta der Karmeliten erwartete die BesucherInnen eine ganz besondere Ausstellung. Bilder und Erfahrungsberichte von Gefangenen mit musikalischer Gestaltung brachten auf berührende Weise den Alltag im Gefängnis näher und regten zum Nachdenken an.


Das Thema Obdachlosigkeit wurde auf dem Martin-Luther-Platz in mehrfacher Weise aufgegriffen: RedakteurInnen der Straßenzeitung „Kupfermuckn“ gaben bei einer Lesung Einblick in ihr Leben, bei einem Erzählcafé konnten BesucherInnen mit von Armut betroffenen Menschen ins Gespräch kommen. Außerdem zeigte eine etwas andere Stadtführung („Wohnungslos in Linz“) mit Obdachlosenseelsorger Helmut Eder durch Linz Plätze, die für wohnungslose Menschen relevant sind. Mithilfe von QR-Codes, die auf eine Projektwebsite führen, können Texte, Impulse, Gedanken, Musik … rund um das Thema Obdachlosigkeit abgerufen werden. Die virtuelle Stadtführung wurde in Zusammenarbeit von Helmut Eder (Obdachlosenseelsorge), Michaela Haunold (Leiterin Help-Mobil Caritas OÖ) sowie von PädagogInnen und SchülerInnen des BG/BRG/BORG Schärding entwickelt und umgesetzt. Sie wird auch nach der Langen Nacht der Kirchen bestehen bleiben.

 

Lesung Kupfermuckn-VerkäuferInnen | Linz, Martin-Luther-Platz
Die Welt von Gefangenen kennenlernen | Krypta Karmelitenkirche Linz
Digitale Stadtführung in Linz zu Plätzen von Obdachlosen mit Obdachlosenseelsorger Helmut Eder
Digitale Stadtführung in Linz zu Plätzen von Obdachlosen mit Obdachlosenseelsorger Helmut Eder
Digitale Stadtführung in Linz zu Plätzen von Obdachlosen

© Diözese Linz

 


Eine Nacht der Überraschungen

 

Was haben Yo-Yo-Spielen und die methodistische Bewegung miteinander zu tun? Das zeigte auf beeindruckende Weise Martin Siegrist in der Martinskirche in Linz. Siegrist weiß, was er tut: Er ist nicht nur Pastor der Evangelisch-methodistischen Kirche Linz, sondern auch Österreichischer Yo-Yo-Vizemeister.


„Kirche in einem anderen Licht“ erleben konnten BesucherInnen in der Marienkirche in Steyr. Scheinwerfer tauchten den Kirchenraum in ein neues, farbiges Licht und schufen eine mystische Atmosphäre.

 

Lange Nacht der Kirchen in Steyr, Marienkirche mit ein Lichtinstallation.Foto: Jack Haijes
Lange Nacht der Kirchen Steyr | Marienkirche
Lange Nacht der Kirchen Steyr | Marienkirche
Pastor Martin Siegrist ist auch Yo-Yo-Vizemeister und zeigte seine Kunststücke in der Martinskirche.

© Jack Haijes, Diözese Linz

 


Eine Nacht des Pilgerns

 

Spirituelles Stadt-Nachtwandern mit PilgerbegleiterInnen war in Linz angesagt. Kraftplätze im Stadtgebiet von Linz wurden ausgehend vom Domplatz gemeinsam erwandert. Gepilgert wurde auch in Steyr mit der Katholischen Jugend Region Ennstal: Von der Glasner-Hütte (Gemeindegebiet Maria Neustift) ging es nach Steyr, spirituelle Impulse auf dem Weg regten zum Nachdenken an.

 


Eine Nacht der Neuentdeckungen

 

In Enns öffnete die serbisch-orthodoxe Kirche ihre Pforten und beeindruckte durch ihre wunderschönen Ikonen und den bewegenden Chorgesang.


In St. Florian konnten BesucherInnen eine der berühmtesten Orgeln des Landes sozusagen „in- und auswendig“ erkunden. Sie warfen einen Blick in die Balgkammer, durften Pfeifen ausprobieren und erlebten bei einem kleinen Konzert den Klang des „Gesamtkunstwerks“ Brucknerorgel.

 

Lange Nacht der Kirchen Enns | Gottesdienst serbisch-orthodoxe Kirche.
Lange Nacht der Kirchen Enns | Gottesdienst serbisch-orthodoxe Kirche
Lange Nacht der Kirchen Enns | Gottesdienst serbisch-orthodoxe Kirche

© Jack Haijes

 


Eine Nacht der Reformation

 

In vielen Kirchen war das Jubiläum „500 Jahre Reformation“ Thema der diesjährigen Langen Nacht der Kirchen. So spielte in der Martin-Luther-Kirche Linz das Jazztrio „Kordes – Tetzlaff – Godejohann“ Bach – Luther – Blues. In der Stadtpfarrkirche Linz erklangen „Martin-Luther-Orgel-Lieder“. In der Bibliothek der Katholischen-Privat-Universität Linz wurde in szenischen Darstellungen die Geschichte des lutherischen Bruder Ambrosius erzählt, der sich 1523 zur Flucht aus dem Kloster entscheidet. In Braunau konnten Interessierte bei einem Stadtspaziergang evangelische Spuren in der Stadt entdecken. In der evangelischen Christuskirche Wels erklangen die „Reformationsfanfare“ von Dieter Wendel und Choräle Luthers, gespielt vom Evangelischen Posaunenchor Wels. Bei einer „verspielten Lesung“, ebenfalls in der Christuskirche, wurde die Frage gestellt: „500 Jahre Reformation – Was hast du dir nur dabei gedacht, lieber Gott?“ In der katholischen Stadtpfarrkirche Steyr wurden evangelische Prägungen am berühmten Renaissance-Taufbecken erklärt. Im Hotel Minichmayr in Steyr konnten Interessierte eine genussreiche Reise in die Zeit Luthers antreten – mit dem Frauenvocalensemble „Zeitlos“ und kulinarischen Spezialitäten aus der Küche zur Zeit Luthers.

 

 

Evangelischer Posaunenchor | Evangelische Christuskirche Wels
Evangelische Christuskirche Wels | 500 Jahre Reformation
Mit Bruder Ambrosius auf der Flucht | KU Linz | Ingo Glückler (l.) und Stefan Dorninger
Mit Bruder Ambrosius auf der Flucht | KU Linz | Ingo Glückler (l.) und Stefan Dorninger

© laumat.at / Matthias Lauber, KU Linz/Eder

 

 

Eine Nacht der Diskussion

 

Was sind die Kathedralen der Moderne? Welche Bedeutung haben sakrale Räume heute? Das diskutierte eine prominent besetze Runde im Rahmen der Langen Nacht der Kirchen. Mag.a Gabriele Eder-Cakl, Leiterin des Haus der Frau moderierte dieses Quartalsgespräch anlässlich einer Theologisch-Praktischen Quartalschrift zum Thema.

 

Kirchen sind Orte, wo Menschen ihr Herz hineinlegen


Kirchen sind für Bischof Dr. Manfred Scheuer besondere Orte, weil in diese Gebäude Menschen ihr Herz hineinlegen – von der Hochzeit bis zum Gebet zu Gott mitten im Leben mit all seinen Abgründen. Räume werden geprägt von dem, was Menschen dort tun. So sind beispielsweise auch Pilgerwege geprägte Orte, weil sich dort das Glück, die Sehnsüchte und Nöte der Menschen verleiblichen.


Univ.-Prof.in Dr.in Anna Minta (Katholische Privat-Universität Linz) erklärte, dass nur die Bedeutungszuschreibung ein Gebäude zu einem sakralen Ort werden lässt. Licht, Kunst und Architektur sind Hilfsmittel. „Die Herausforderung für die Kirche ist mehr zu bieten als den Einkaufsrausch im Shoppingcenter oder das Event im Fußballstadion. Kirche muss mehr leisten als eine mystische Atmosphäre“. Das ist für die Architekturprofessorin der Schritt ins Transzendente.


Diese Botschaft des Raumes betonte auch Dompfarrer Dr. Maximilian Strasser am Beispiel des Mariendoms: Die gotische Architektur zieht hinaus und nach vorne. Die flächenmäßig größte Kirche Österreichs ist nie so schön wie in der Osternacht, wenn sie von 500 Kerzen erhellt ist.


Dr.in Martina Gelsinger (Kunstreferat der Diözese Linz) erlebt Kirchen als stimmig, wenn Geschichte und Gegenwart ein harmonisches Ganzes ergeben. Sie sind Orte, wo Glaube gelebt wird. Darum sind Neugestaltungen von Sakralräumen auch immer Impulse für die Pastoral, oft gemeinschaftsstiftend und identitätsbildend. Als Kunsträume bieten Kirchen eine Anriebsfläche zur Gesellschaft.


Kirchen sind für Bischof Dr. Manfred Scheuer kein geschlossenes System, sondern sind „offen für den größeren Gott und offen für den kleineren Gott, der sich in den Ärmsten und Geringsten verbirgt“. Die Logik des Glaubens ist keine Markt- sondern eine Beziehungslogik, so Scheuer. Kirchenräume dürfen aber nicht nur Gemeinschaft vermitteln, sondern sollen auch den einzelnen Menschen spüren lassen: „Ich bin wer“.


Zuletzt stellt Dompfarrer Dr. Maximilian Strasser die geplante Neugestaltung des Innenraums des Linzer Mariendoms vor. Die Wegkirche, die einlädt, von hinten nach vorne zu gehen, bekommt einen Versammlungsort als Kreis.  Für Strasser schaffen die geplanten Umbauten eine „Balance von Wort und Sakrament um eine offene Mitte – eine Offenheit für das, wovon der Mensch betroffen ist“.

 

Gedanken von Bischof Manfred Scheuer zum Nachlesen

 

Diskussion über sakrale Räume im Linzer Mariendom

V. l.: Dompfarrer Maximilian Strasser, Bischof Manfred Scheuer, Univ.-Prof.in Anna Minta, Martina Gelsinger und Gabriele Eder-Cakl. © KirchenZeitung / Leitner

 

 

Lange Nacht der Kirchen in Oberösterreich: Zahlen & Fakten

  • 12. Lange Nacht der Kirchen in OÖ
  • 9 christliche Kirchen in OÖ als Veranstalterinnen
  • 70 Veranstaltungsorte
  • 300 Veranstaltungen in ganz OÖ
  • 120 Veranstaltungen in Linz
  • 400 Stunden Programm
  • 2.000 ehrenamtlich Engagierte

 

Lange Nacht der Kirchen in ganz Österreich und darüber hinaus


Mehr als 650 christliche Kirchen, Klöster und Pfarrzentren in ganz Österreich öffneten am 9. Juni 2017 zur ökumenischen Langen Nacht der Kirchen ihre Pforten. Vom frühen Abend bis in die späten Nachtstunden standen zwischen Bodensee und Neusiedlersee insgesamt knapp 2.700 Veranstaltungen für Erwachsene, Familien und Kinder auf dem Programm, darunter Konzerte, Ausstellungen, Podiumsdiskussionen, Workshops, Lesungen, Tanz, Kabarett und viele unterschiedliche spirituelle Angebote. In etlichen Gotteshäusern waren sonst öffentlich nicht zugängliche Orte wie Kirchtürme, Krypten oder Sakristeien für die BesucherInnen geöffnet.


Die „Lange Nacht der Kirchen“ gibt es u. a. auch in Ungarn, Südtirol, Tschechien, der Slowakei, Estland und der Schweiz.

 

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