Sonntag 6. Oktober 2024

Beistand ist gefragt

Seit 2015 gibt es eine „Liturgische Handreichung zur Feier des Sterbesegens“. Sie wurde im Februar 2017 in einem Brief von der Diözesanleitung für die Praxis empfohlen und unterstützt die Arbeit der KrankenhausseelsorgerInnen und aller Menschen, die Sterbende und ihre Angehörigen begleiten.

Wenn Menschen krank werden, im Krankenhaus liegen oder vor schweren Operationen stehen, rufen sie, ihre Angehörigen oder das Krankenhauspersonal nach Beistand. In diesen krisenhaften Zeiten, wo die eigenen Grenzen deutlich werden, brauchen sie eine Person, die für sie da ist. Diesen Beistand bietet u.a. die Krankenhausseelsorge. „Die Frauen und Männer in der Krankenhausseelsorge schauen, was erwartet und welche Art von Begleitung erwünscht bzw. erfordert ist. Wir überlegen gemeinsam mit den Betroffenen und reagieren dementsprechend“, beschreibt Mag.a. Christiane Roser das erste Aufeinandertreffen von KrankenhausseelsorgerIn und PatientIn. Christiane Roser ist langjährige Krankenhausseelsorgerin und mittlerweile Leiterin der Abteilung Spezifische Lebens­situationen des Pastoralamtes. Mag. Gerhard Ertl, Kranken­hausseelsorger in Vöcklabruck, ergänzt: „Durch die Gegenwart, das Reden und Handeln kann ein Raum eröffnet werden, der über das Beschwerliche hinausweist. Das kann Trost und Hoffnung geben und versinnbildlicht das Ursakrament der Begegnung.“

 

Krankenhausseelsorge: Beistand ist gefragt

Krankenhausseelsorge braucht Sensibilität für die Bedürfnisse der PatientInnen. © Barmherzige Schwestern/Ingrid Radler

 

Rituale sind gefragt

 

In solchen Situationen bedarf es spezieller Zeichen, wie etwa Ritualen und Gebeten, die über Krankheit und Tod hinausweisen können, betonen die beiden SeelsorgerInnen. Insofern gehört es zu den Aufgaben der Krankenhausseelsorge, adäquate Formen von Segensritualen zu entwickeln, die die jeweilige Situation aufgreifen. Mit der Hand­reichung für die Feier des Sterbe­segens haben die Krankenhausseel­sorgerInnen nun ein Hand­werkszeug parat, das von der Liturgischen Kommission Österreichs empfohlen wird. Sie dient als Leitfaden.

 

Keine Konkurrenz

 

„Der ‚Sterbesegen‘ ist keine Konkurrenz für die Feier der Sakramente der Krankensalbung und der Wegzehrung, bietet vielmehr einen weiteren sinnvollen – und in manchen Zeiten einzig möglichen – Weg, die Hoffnung und den Trost, den unser christlicher Glaube in Krankheit, Sterben und Tod zusagt, angemessen auszudrücken“, so schrieb Generalvikar DDr. Severin Lederhilger im Brief.

 

Unterschiedliche Formen

 

„Die Menschen, die nach Beistand suchen, sind sehr unterschiedlich in ihren spirituellen Auffassungen. Immer mehr haben wenig Erfahrung mit Gottesdienst und Liturgie. Es ist unsere Aufgabe, einen Anknüpfungspunkt zu finden und zu versuchen, dem Willen des/der Sterbenden nachzukommen. Wenn die Krankensalbung erwünscht ist, versuchen die SeelsorgerInnen den Empfang zu ermöglichen“, erzählt Christiane Roser. Oft geschieht es, dass die KrankenhausseelsorgerInnen zu spät gerufen werden. Dann muss das Ritual dem Zustand der PatientInnen angepasst werden. Manchmal wird aus einem Sterbesegen eine Verabschiedung.

 

Freude über die Handreichung

 

„Wir freuen uns, dass unsere gängige Praxis des Kranken- oder Sterbesegens eine offizielle Legitimation von der Kirchenleitung erfahren hat“, so Christiane Roser. Für Interessierte wird im Frühling 2018 gemeinsam mit dem Institut für Pastorale Fortbildung ein Seminar zu „Theorie und Praxis des Sterbesegens“ angeboten werden. 

 

www.dioezese-linz.at/krankenhauspastoral

 

Dieser Artikel erschien im „informiert“, der MitarbeiterInnen-Zeitung der Diözese Linz, Ausgabe 4/2017. Verfasserin ist Melanie Wurzer.

 

 

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