31. Jänner ist Tag der Straßenkinder
Durch die zunehmende Urbanisierung, die Millionen armer Familien in die Elendsviertel der Großstädte zieht, steigt in vielen Ländern die Anzahl der Kinder und Jugendlichen, die auf der Straße leben bzw. arbeiten. Zudem sind immer mehr Flüchtlingskinder dazu gezwungen, sich mithilfe von Betteln, dem Verkauf von kleinen Utensilien, Prostitution oder anderen Formen missbräuchlicher Kinderarbeit durchzuschlagen.
Auch Straßenkinder haben das Recht, zur Schule zu gehen. © Jugend Eine Welt
Besserer Schutz auf UN-Ebene geplant
Staatliche Hilfsangebote und Schutzmaßnahmen für Straßenkinder sind selten. Stattdessen werden die Minderjährigen häufig kriminalisiert und wegen kleiner Vergehen hinter Gitter gesteckt. Das soll sich nun ändern, zumindest wenn es nach dem UN-Kinderrechtsausschuss geht, dessen Vizepräsidentin die Österreicherin Dr. Renate Winter ist: Im Frühjahr 2017 soll eine neue UN-Richtlinie („General Comment“) zu Straßenkindern beschlossen werden. „Es geht nicht darum, die Kinder unter allen Umständen von der Straße wegzubekommen, sondern darum, sie auf der Straße zu schützen, ihnen ihre Würde als Menschen zurückzugeben und ihnen zu helfen, ihr Leben zu ändern, wenn sie das wollen“, so Dr. Winter.
„Wir freuen uns sehr, dass der internationale Schutz für Straßenkinder gerade in unserem Jubiläumsjahr 2017, in dem wir das 20-jährige Bestehen von Jugend Eine Welt feiern, verbessert wird“, sagt Reinhard Heiserer, Geschäftsführer der österreichischen Hilfsorganisation, die weltweit schwerpunktmäßig Don Bosco Projekte für benachteiligte Kinder und Jugendliche fördert. „Hoffentlich geht damit auch eine verstärkte finanzielle Unterstützung einher – diese wäre angesichts der riesigen Zahl betroffener Kinder bitter nötig. Und sie wäre eine gute Investition in die Zukunft: Unsere Projekte zeigen Tag für Tag, welch großes Potenzial in Straßenkindern steckt und dass sie einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft leisten, wenn man ihnen die Chance dazu gibt.“
Straßenkinder in Chinnari/Indien. © Jugend Eine Welt
Indien: Mehr als 11 Millionen Straßenkinder
„Ein Straßenkind braucht vor allem jemanden, dem es vertrauen kann“, erklärt Santosh Kumar, der als Kind selbst drei Jahre auf der Straße lebte, durch einen Zugunfall eine Hand und einen Fuß verlor und schließlich bei Don Bosco ein neues Zuhause fand. Heute ist er Direktor eines Straßenkinderzentrums. Auf Einladung von Jugend Eine Welt reiste der junge Inder in den vergangenen Tagen durch Österreich und berichtete gemeinsam mit Pater Noel Maddhichetty, dem Direktor der Jugend Eine Welt-Partnerorganisation „BoscoNet - a Friend to anyone in need", in Schulworkshops und Veranstaltungen über die Situation von Straßenkindern in Indien. Ihre Zahl wird auf mehr als 11 Millionen geschätzt. Das Don Bosco Programm „Young at Risk“ hilft in 92 Städten mit Notunterkünften, Kinderheimen, Kinder-Hotlines, Schulen und Ausbildungseinrichtungen.
Straßenkinder-Aktionswochen
Jugend Eine Welt lädt Schüler, Jugendgruppen und Erwachsene herzlich ein, im Rahmen der Kampagne „Tag der Straßenkinder“ mehr über die Situation von Straßenkindern zu erfahren und mit eigenen Aktionen zur Verbesserung ihrer Lebensumstände beizutragen. Infos, Aktionsvorschläge und didaktische Materialien, die gemeinsam mit der entwicklungspolitischen Bildungsstelle „BAOBAB – Globales Lernen“ erstellt wurden, auf www.tagderstrassenkinder.at
Schulaktion „Ein Engel sein für Straßenkinder“ in der NMS Altmünster gemeinsam mit den „Tag der Straßenkinder“-Ehrengästen Santosh Kumar und P. Noel Maddhichetty aus Indien sowie Hildegard Pesendorfer von Jugend Eine Welt. © Jugend Eine Welt
Straßenkinder brauchen unsere Hilfe – bitte helfen Sie mit!
Spendenkonto Raiffeisen Landesbank Tirol
IBAN: AT66 3600 0000 0002 4000
BIC/SWIFT: RZTIAT22
Kennwort: Tag der Straßenkinder
Online spenden unter www.jugendeinewelt.at
Angelika Gerstacker / Jugend Eine Welt
Besuch aus Indien bei Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer
Aus Anlass des „Tages der Straßenkinder“ am 31. Jänner 2017 traf Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer kürzlich mit Pater Noel Maddhichetty aus New Delhi/Indien zusammen. Pater Noel ist Generalsekretär der Konferenz südasiatischer Salesianerprovinzen und seit Juni 2016 Direktor des „BoscoNet“, der in New Delhi ansässigen zentralen Koordinations-Plattform aller Aktivitäten und Projekte der Salesianer in Südasien. Begleitet wurde Pater Noel vom ehemaligen Straßenkind Santosh Kumar Padibandla, mittlerweile Projektkoordinator und -leiter im Don Bosco Zentrum für Straßenkinder Navajeevan, und Hildegard Pesendorfer von der Regionstelle Oberösterreich von „Jugend Eine Welt – Don Bosco Aktion Österreich“.
V. l.: Santosh Kumar Padibandla, LH Pühringer, Pater Noel Maddhichetty, Hildegard Pesendorfer („Jugend Eine Welt“, Regionalstelle OÖ). © Land OÖ / Heinz Kraml
Das Land Oberösterreich hat mit Pater Noel Maddhichetty im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit in den vergangenen Jahren eine Reihe von Projekten abgewickelt. „Personelle Entwicklungszusammenarbeit bedeutet, Menschen vor Ort zu unterstützen, ihr eigenes Schicksal in die Hand zu nehmen. Das ist die Grundlage einer wirksamen Entwicklungspolitik – das ist aber auch ein zentrales Menschenrecht. Dieses Menschenrecht kann allerdings nirgends eingeklagt werden. Diesem Menschenrecht wollen wir durch gelebte Partnerschaft zum Durchbruch verhelfen“, umriss Landeshauptmann Pühringer eines der Anliegen des Landes in der Entwicklungszusammenarbeit.
Landeshauptmann Josef Pühringer (l.) und Pater Noel Maddhichetty. © Land OÖ / Heinz Kraml
Der „Tag der Straßenkinder“ am 31. Jänner - Gedenktag des Jugendheiligen Don Bosco - ist der Auftakt zu Aktionswochen, zu denen „Jugend eine Welt“ einlädt, um auf die schwierige Situation von Straßenkindern aufmerksam zu machen. Heuer steht dabei Indien im Fokus.
Weltweit gibt es Millionen Kinder, deren Lebensmittelpunkt die Straße ist. Vielen von ihnen fehlt der Schutz und die Hilfe von Erwachsenen. Die Hilfsorganisation „Jugend Eine Welt“ hat es sich zum Ziel gesetzt, diesen Kindern beizustehen und ihnen eine Chance auf ein menschenwürdiges Leben zu geben. In den von „Jugend Eine Welt“ unterstützten Don Bosco Hilfsprojekten in Afrika, Asien und Lateinamerika finden Straßenkinder ein neues Zuhause. Sie können zur Schule gehen und einen Beruf erlernen.