Donnerstag 15. August 2024

Liebe verdoppelt die Kräfte - Gedenkfeier für seligen P. Unzeitig

Gedenkfeier für seligen P. Unzeitig

Mit einer Feier wurde am 21. Oktober 2016 dem seligen P. Engelmar Unzeitig in der Ursulinenkirche gedacht. Eine Ausstellung zeigt das Leben des im KZ Dachau umgekommenen Mariannhiller Missionars.

Den Zusammenklang von Frömmigkeit, Widerstand und Nächstenliebe in der Person des seligen Märtyrers P. Engelmar Unzeitig (1911-1945) hat der Linzer Bischof Manfred Scheuer unterstrichen: Wenn man die Briefe des im September selig gesprochenen Mariannhiller Missionars aus dem KZ lese, "dann spüren wir etwas von seinem tiefen Gottvertrauen, von seinem Einsatz für die Mithäftlinge, von seiner Frömmigkeit, die so stark war, dass selbst Verleumdung, Spott, Hunger und Grausamkeit ihn nicht davon abbringen konnten, sich bei Gott geborgen zu wissen". In einem seiner Briefe schreibt er: „Liebe verdoppelt die Kräfte. Sie macht erfinderisch, macht innerlich frei und froh!“ sagte Scheuer bei einer Gedenkveranstaltung für P. Unzeitig am Wochenende in der Linzer Ursulinenkirche. 

Heute gelte es, den in der Diözese Linz und in ganz Österreich kaum bekannten P. Unzeitig neu als "einen von uns" und vor allem als "einen bei uns" bekannt zu machen, so Scheuer. Dies um so mehr, als er mit seinem Lebenszeugnis eine bewegende Antwort auf die im Angesicht von Mauthausen, Dachau und Auschwitz zugespitzte Theodizee-Frage (also die Frage, wie Gott das Leiden zulassen kann) gebe: "Vertrauen und Zuversicht, Dankbarkeit und Liebe sind nach Mauthausen, Dachau und Auschwitz nicht mehr einfach die Grundhaltungen des Gebetes und des Lebens. Hat nicht die Barbarei in den KZ die Theodizeefrage noch einmal zugespitzt oder gar obsolet gemacht?" 

An P. Unzeitig zu erinnern entspreche damit nicht zuletzt dem Auftrag Papst Franziskus', an die Ränder zu gehen, so Bischof Scheuer weiter - "nicht nur geografisch, sondern an die sozialen Grenzen und an die Grenzen der menschlichen Existenz". Diese Grenzen würden bei der Erinnerung an die "Hölle von Auschwitz und von Dachau, die Höllen des Krieges und der Gewalt" sichtbar. Indem P. Unzeitig diese Höllen durchschritten habe, sei er den Menschen dort zugleich zu einem "wirklichen Engel, zu einem Boten, der Botschaft der Menschlichkeit und der Liebe in einer unmenschlichen Zeit" geworden. 

 

Predigt von Bischof Manfred Scheuer zum Nachlesen

Im Anschluss an das Gedenken zeigte der Mariannhiller P. Andreas Rohring aus Würzburg ein Filmportrait über P. Engelmar. Josef Wallner von der Linzer Kirchenzeitung hat in seinem Vortrag die OÖ-Bezüge herausgearbeitet. Die Ausstellung zum Leben des Seligen ist noch bis zum 25. November in der Ursulinenkirche zu besichtigen.

 

Gedenkfeier in der Linzer Ursulinenkirche.
Gedenkfeier in der Linzer Ursulinenkirche.
Bischof Manfred Scheuer bei der Präsentation der Ausstellung zu P. Unzeitig.
Josef Wallner erzählte auch über die OÖ-Bezüge von P. Engelmar.
P. Andreas Rohring aus Würzburg präsentierte ein Filmportrait über P. Engelmar.
Horst Wondraschek vom Projekt Glöckelberg mit Monika Würthinger (Diözesanarchiv) und P. Andreas Rohring.

 

Seliger mit Oberösterreich-Bezug


Der Mariannhiller Missionar mit Bezügen nach Oberösterreich wurde als "Engel von Dachau" verehrt und galt als "deutscher Maximilian Kolbe". Der 1911 im damals österreichischen Hradec nad Svitavou (Greifendorf in Mähren) geborene Unzeitig wurde 1939 in Würzburg zum Priester geweiht. Als Pfarrer im Böhmerwald setzte er sich im Religionsunterricht und in Predigten für die Rechte der Juden ein. 1941 wurde er von der Gestapo festgenommen und wenig später nach Dachau überstellt, wo rund 2.800 Priester interniert waren. 

Unzeitig rettete mehrere Mitgefangene vor dem Hungertod. Von den Essenspaketen, die er erhielt, teilte er großzügig aus. Auch der "Missionar in ihm" blieb im KZ lebendig. Er hatte vermutlich Ende 1944 die relativ sichere Priesterbaracke verlassen und war als Blockschreiber zu den russischen Häftlingen gezogen, um dort als Seelsorger tätig zu sein. Als im Lager eine Flecktyphusepidemie ausbrach, stellte er sich freiwillig als Pfleger zur Verfügung. Keine zwei Mo­nate vor der Befreiung des Lagers steckte er sich selbst an und starb im Alter von 34 Jahren am 2. März 1945.

Das Seligsprechungsverfahren war 1991 durch den damaligen Würzburger Bischof Paul-Werner Scheele eröffnet worden. 2009 erkannte Papst Benedikt XVI. Unzeitig den sogenannten heroischen Tugendgrad zu und erklärte ihn zum "verehrungswürdigen Diener Gottes". Zwei Jahre später wurde in Würzburg ein zusätzliches Verfahren zur Prüfung des Martyriums eröffnet und 2012 nach dem diözesanen Abschluss an den Vatikan übergeben. Nach einer Seligsprechung im heurigen September ist die Verehrung der jeweiligen Persönlichkeit durch die Ortskirche möglich. Unzeitig ist der erste Geistliche des Ordens der Mariannhiller Missionare, der seliggesprochen wurde.

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