Biblische Engel beim Höhenrausch: Faszinierende Boten zwischen Himmel und Erde
Noch vor der offiziellen Höhenrausch-Eröffnung erhielten MedienvertreterInnen am 11. Mai 2016 neue und überraschende Einblicke in die Welt der biblischen Engel. Sie sind Teil des diesjährigen Höhenrausches (21. Mai bis 16. Oktober 2016), der unter dem Thema „Andere Engel“ steht. Die Diözese Linz bringt sich als Kooperationspartnerin mit besonderen Angeboten in das vielschichtige künstlerische Konzept ein. Eines dieser Angebote sind Führungen zum Thema „Biblische Engel“, die von Bibel-ExpertInnen der Diözese Linz angeboten werden. Bei der Konzepterstellung hat Univ.-Prof. Dr. Ewald Volgger von der Katholischen Privat-Universität (KU) Linz wesentlich mitgewirkt.
Bischofsvikar Dr. Johann Hintermaier und Dr. Franz Kogler, Leiter des Bibelwerks Linz, führten die JournalistInnen auf humorvolle Weise in die Welt der biblischen Engel ein. Und diese sind in der Ursulinenkirche stark vertreten: Allein das Altarbild von Martino Altomonte (1738 – 1740 entstanden) zeigt 100 Engel – unter ihnen die Erzengel Michael (ihm ist die Kirche geweiht), Gabriel und Rafael, viele jubilierende und musizierende Engelscharen, sowie vier lebensgroße Engel mit den Symbolen für die göttlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe. Beeindruckend sind auch die 12 vergoldeten Flachreliefs im unteren Bereich des Altarbildes, die Szenen aus dem Alten Testament mit göttlichen Boten abbilden. Auch auf den Seitenaltären und der Kanzel tummeln sich zahlreiche Engel – insgesamt bevölkern nicht weniger als 400 Engel die Ursulinenkirche.
„Wo biblische Engel im Spiel sind, da ist Gott im Spiel“
Dr. Johann Hintermaier, Bischofsvikar für Bildung und diözesaner Vertreter im Vorbereitungs-Team zum Höhenrausch: „Wo biblische Engel im Spiel sind, da ist Gott im Spiel.“ Biblische Engel stünden nie für sich selbst, sondern verwiesen als göttliche Boten immer auf die Größe und Einzigartigkeit Gottes. „Durch die Engel kann erfahrbar werden: Da begleitet mich jemand in meinem Leben, da ist jemand da für mich.“ Hintermaier zeigte sich erfreut über die Integration der Ursulinenkirche in den Höhenrausch, denn: „Der Höhenrausch ist ein Kunstprojekt – und das Altarbild von Altomonte ist ein barockes Kunstwerk. Kirche ist ein künstlerischer Ort und gleichzeitig ein Ort für die Seele. So sei ein „Ort des Trostes“ in der Ursulinenkirche geplant: „Menschen haben das Bedürfnis, mitten in der Stadt solche Orte aufzusuchen und Trost zu erfahren“, so Hintermaier. Der Bischofsvikar dankte dem OK, dass Projekte wie dieses möglich seien.
„Mikrophon, das die Stimme Gottes hörbar macht“
Dr. Franz Kogler, Leiter des Linzer Bibelwerks, wies darauf hin, dass man Engel nicht in einem Satz definieren könne – dafür seien ihre Aufgaben zu zahlreich. „Die Palette reicht vom bedrohlichen Gerichtsengel bis zum Engel im himmlischen Hofstaat.“ Kogler charakterisierte Engel als „Mikrophon, das die Stimme Gottes hörbar macht“. Engel seien immer Deutehilfen und eine Anregung, Gott zu entdecken. „In der Bibel treten Engel meist sehr leise auf und werden von den Menschen oft gar nicht als Engel erkannt. Ihre Aufgabe ist es, die Menschen mit Gott in Berührung zu bringen“, so Kogler. Das sei auch das Ziel der Führungen in der Ursulinenkirche: „Wir möchten die BesucherInnen nicht mit biblischen Geschichten ‚zutexten‘, sondern sie einladen, mit Gott in Berührung zu kommen. Denn: Wenn uns Engel heute so nahe sind könnte es dann nicht sein, dass Gott in weite Ferne gerückt ist? Es wird sich zeigen, ob es beim Höhenrausch gelingt, dass die Menschen nicht bei den Engeln ‚hängenbleiben‘, sondern wieder einen Blick für das Zentrum, für Gott bekommen.“
Kogler zufolge ist eine Grundbotschaft biblischer Engel: „Du kommst wieder gut heim.“ Die Zusage, begleitet zu sein, sollen auch die Menschen mitnehmen, die an den Führungen teilnehmen – gemeinsam mit dem einen oder anderen Satz, der vielleicht weiterhilft, so Koglers Wunsch. „Die BesucherInnen werden verschiedene Zugänge zum Engel-Thema kennenlernen. Die Einladung lautet: Nimm dir das, was du brauchst.“
Auch Martin Sturm, künstlerischer Leiter des Offenen Kulturhauses Oberösterreich und Höhenrausch-Verantwortlicher, zeigte sich begeistert von den biblischen Engeln in der Ursulinenkirche. „Diese enorme Präsenz der Engel wird nicht gleich bewusst, wenn man die Kirche betritt. Man muss erst darauf aufmerksam gemacht werden.“
© Diözese Linz
Biblische Engel, von oben betrachtet
Eine ganz neue Perspektive eröffnete der extra für den Höhenrausch zugebaute „Balkon“, der von vom Ursulinenhof aus begehbar ist. Er ermöglicht einen einzigartigen Blick aus 15 Metern Höhe auf das Altarbild und den Innenraum der Ursulinenkirche. Dazu Johann Hintermaier: „Engel durchbrechen die Alltagswelt – und Kunst durchbricht das Gewohnte. Der Balkon verändert den gewohnten Kirchenraum.“ Franz Kogler ergänzt: „Wir wollen beim Thema Engel Weite präsentieren – deshalb auch der Weitblick vom Balkon.“ Nach Martin Sturm ermöglicht der Balkon ein Raumerlebnis: „Man geht nicht einfach auf einen Balkon, sondern tritt über eine Schwelle in einen neuen Raum ein.“
© Diözese Linz